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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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und es war genauso wie bei ihrer ersten Begegnung, als er sie in der Küche beim Backen angetroffen und restlos von ihr hingerissen gewesen war. Doch die Erinnerung daran erfüllte ihn nicht mit heißem Verlangen, sondern mit einer niederdrückenden Traurigkeit. „Und was soll das alles?“
    Klang es verrückt, wenn sie ihm sagte, dass sie Sehnsucht nach etwas Vertrautem gehabt hatte? Etwas, das ihr das Gefühl gab, wieder sie selbst zu sein anstatt eine Frau, die lediglich eine Rolle spielte? Ihr Blick flehte um Verständnis. „Mir war einfach bewusst geworden, wie lange ich nicht mehr gebacken habe. Möchtest du ein Stück probieren? So frisch aus dem Ofen schmeckt er am besten.“
    Er schüttelte schroff den Kopf, denn ihre Worte schienen ihn zu verhöhnen. Genau das hatte sie schon einmal zu ihm gesagt, vor einer Ewigkeit, wie ihm jetzt schien, und es erinnerte ihn an all das, worauf er vergeblich gehofft hatte. „Nein, danke.“ Was sollte es ihn kümmern, dass ihr die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben war und sie offensichtlich mit den Tränen kämpfte. „Hast du meine Mutter besucht?“
    „Ja.“
    „Und?“
    Lily sah ihn an. Wenn er sich ihr gegenüber etwas verständnisvoller, etwas freundlicher verhalten hätte, wäre sie vielleicht auch etwas behutsamer gewesen. Wenn er als versöhnliche Geste ein Stück von ihrem duftenden frischen Zitronenkuchen angenommen hätte, wäre sie sicher milder gestimmt gewesen. Sein kalter Ausdruck schien in diesem Moment jedoch all das zu bestätigen, was seine Mutter über ihn gesagt hatte, weshalb Lily jedes diplomatische Geschick vergaß und rundheraus verkündete: „Sie hat mir einige sehr interessante Dinge erzählt.“
    Er lockerte seine Krawatte, aber es gelang ihm nicht überzeugend, Desinteresse zu heucheln. „Ach ja? Und was, zum Beispiel?“
    „Zum Beispiel, dass du ihr nie verziehen hast, dass sie Männer mit nach Hause gebracht hat, als du klein warst.“
    Einen Moment schien es ihm die Sprache zu verschlagen. „ Was hat sie dir erzählt?“
    „Wusstest du eigentlich, dass deine Mutter unter einer Wochenbettdepression gelitten hat?“, fuhr Lily rasch fort. „Und dass das einer der Gründe war, warum dein Vater sie verlassen hat?“
    „Dann war es also alles seine Schuld?“, entgegnete Ciro scharf.
    „Niemand hat Schuld“, erklärte sie mutig, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. „Es war einfach so. Damals wusste man noch nicht so viel über Wochenbettdepressionen und ihre Auswirkungen. Deine Mutter sagte mir, dass sie nach einem Mann gesucht hat, der dir eine Vaterfigur hätte sein können.“
    „Wie überaus gütig von ihr“, stieß er aus. „Auf alle Fälle hat sie eine ausreichende Auswahl an Männern für diese Rolle vorsprechen lassen!“
    „Du bist abscheulich!“, flüsterte Lily. „Siehst du denn nicht, dass deine Mutter älter wird und davor Angst hat, zu sterben, ohne sich mit dir versöhnt zu haben?“
    „Das genügt!“
    „Nein, es genügt eben nicht“, widersprach sie unerschrocken. „Sie hat mir richtig leid getan, weil sie all die Jahre mit deiner Kälte und deinem Kontrollwahn leben musste. Aber weißt du was? Ich stelle fest, dass es mir nicht besser ergeht. Ich fange schon an, mich in einer Weise zu benehmen, dass ich mich selbst verachte.“
    „Wovon, zum Teufel, sprichst du?“, fragte er bedrohlich leise.
    „Ich spreche davon, dass ich akzeptiere, was nicht akzeptabel ist. Davon, dass wir den Schein unserer Ehe aufrechthalten für so viele Monate, wie du es willst, nur um deinen verdammten Ruf zu wahren!“
    Er schwieg einen Moment. „Aber wir haben uns darauf geeinigt, Lily.“
    „Ja, das haben wir.“ Aber hatte sie nicht vor allem deshalb eingewilligt, weil sie gehofft hatte, dass sich mit der Zeit Ciros Zorn verflüchtigen würde und sie wieder daran anknüpfen könnten, was einmal zwischen ihnen gewesen war … an der Liebe, die sie für ihn empfand und von der sie so gehofft hatte, dass er sie eines Tages erwidern würde? Doch er zeigte kein Anzeichen von versöhnlicher Milde, weder gegenüber der Frau, die ihn geboren, noch gegenüber der, die er geheiratet hatte. Ciro D’Angelo verzieh den Frauen nicht, die ihm wehgetan hatten. Und je länger sie bei ihm blieb, desto größeren Schaden würde ihr Herz davontragen, vor allem, weil sie einfach nicht aufhören konnte, ihn zu lieben, egal, was er ihr zumutete.
    „Aber ich habe es mir anders überlegt“, sagte sie deshalb. „Ich kann diese Farce

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