Julia Extra Band 367
Lederjacke saß Reith und scherzte mit Molly! Jetzt lachten sie sogar!
Wie kannst du nur, Reith Richardson! dachte sie zornig. Wie kannst du so tun, als ginge dich alles nichts an und mich hier mit Stromausfall, einer hysterischen Designerin und anderen Katastrophen allein lassen? Wie kannst du dich mit Molly amüsieren, wenn ich dich brauche?
Ihr Groll gab Kim die Kraft und Entschlossenheit, die sie brauchte, um die Situation zu meistern. Sie drehte sich zu Chilli um. „Mein Angebot steht, Chilli, ich mache die Moderation vor , und du die Organisation hinter dem Vorhang. Lehnst du ab, helfe ich dir gern beim Packen. Was die Aufwandsentschädigung betrifft …“
Doch wie Kim war auch Chilli eine Frau von schnellen Entschlüssen. „Ich mache es! Aber vorher brauche ich unbedingt etwas zu trinken. Ganz egal was, Hauptsache irgendetwas Hochprozentiges!“
„Großartige Idee!“ Kim lächelte. „Ich schließe mich dir an.“
Stunden später hängte Kim die Autoschlüssel an das Brett in der Eingangshalle von Saldanha.
Aus dem Wohnzimmer drang ein schwacher Lichtschein – Mary hatte anscheinend die Stehlampe für sie angeschaltet gelassen. Kim war noch viel zu aufgekratzt, um sofort ins Bett zu gehen. Nach kurzem Überlegen entschloss sie sich, den anstrengenden Tag bei einem Brandy ausklingen zu lassen.
Wenn sie nur wüsste, wo Reith war! Nach der Modenschau war er sofort gegangen, und seither hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Sie streifte die Schuhe von den Füßen und ging ins Wohnzimmer.
Auf der Schwelle blieb sie wie angewurzelt stehen. Auf der Couch, eine Flasche Brandy und ein Glas neben sich auf dem runden Beistelltisch, saß – Reith. Er hob den Kopf und blickte sie über den Rand seiner Zeitung wortlos an.
„Hier also bist du!“ Kim hatte sich schnell wieder gefasst. Sie holte sich ein Glas aus dem Schrank, schenkte sich ein und setzte sich in den nächsten Sessel.
„Also sprechen wir wieder miteinander? Ich war mir nicht sicher“, bemerkte Reith.
Kim würdigte ihn keiner Antwort, sondern sah ihn lediglich vernichtend an.
„Lass mich raten: Du bist sauer auf mich, weil ich dir heute nicht geholfen habe. Richtig?“
Sie zuckte die Achseln. „Gefreut hätte ich mich über deine Unterstützung schon, aber nein, das ist es nicht.“
„Nicht? Was ist es denn?“
Kim blickte in ihr Glas. Sie ärgerte sich über sich selbst. Warum hatte sie sich überhaupt auf eine Diskussion eingelassen? Warum hatte sie nicht einfach den Mund gehalten, war aufgestanden und gegangen? Wahrscheinlich, weil sie nach diesem aufreibenden Tag nicht mehr vernünftig denken konnte.
„Möchtest du mir vielleicht erzählen, dass du nichts hast und alles in Ordnung ist?“, redete er leise weiter. „Eine der beliebtesten Ausreden, wenn Frauen nicht zugeben wollen, wie tief sie verletzt sind.“
Kim war blass geworden, was ihre Augen noch blauer und glänzender erscheinen ließ. „Hier spricht der Experte, oder wie?“
Er lachte. „Wusste ich doch, wie ich dich aus der Reserve locken kann! Gib dir einen Ruck, Kim, und schütte mir dein Herz aus. Anders lassen sich die Missverständnisse nicht klären.“
Kim trank noch einen Schluck. „Tatsache ist …“, begann zögernd, nur um sofort wieder zu verstummen.
„Dass du mich verachtest“, vollendete Reith ausdruckslos ihren Satz. „Ist das dein Problem? Hast du mich deshalb während deiner Moderation weder erwähnt noch angesehen, obwohl ich genau vor deinen Füßen saß? Ich hätte Luft sein können für dich!“
„Warum sollte ich dir großartig Beachtung schenken? Die meiste Zeit lässt du mich noch nicht einmal wissen, wo du bist – wo hast du zum Beispiel die letzten beiden Nächte verbracht? Wie konnte ich ahnen, dass du überhaupt zu der Modenschau kommst? Du lebst nicht wie ein Mönch, das weiß ich.“
„Dann weißt du mehr als ich. Ich war in meinem Apartment in Perth. Den Rest der vorletzten Nacht habe ich allein verbracht und die letzte mit einer Horde Jungen, die völlig außer Rand und Band waren: Ich hatte die Erlaubnis, Darcy und seine Freunde zu einem Rugbyturnier mitzunehmen, und anschließend durften alle bei mir übernachten.“
„Das … das … Daran hast du bestimmt noch nicht gedacht, als du mich einfach hast stehen lassen und weggefahren bist.“ Kims Stimme schwankte.
„Meinst du? Lass es dir gesagt sein, wenn es nicht das gewesen wäre, hätte ich mir garantiert etwas einfallen lassen, um nicht eine weitere Nacht allein
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