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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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er Kim gegenüber bisher mit keiner Silbe erwähnt hatte. Er sprach darüber, wie er stets im Schatten seines Vaters gestanden hatte, immer bemüht gewesen war, dessen Erwartungen zu erfüllen – ohne je Anerkennung zu finden. So sehr er sich auch darum bemüht hatte, ein guter Winzer und Geschäftsmann zu werden, musste er doch scheitern, weil er mit dem Herzen nicht dabei gewesen war.
    Dann plötzlich war Reith aufgetaucht und hatte nicht nur all seine Schwächen gnadenlos bloßgestellt, sondern ihm auch noch die Schwester genommen.
    „Reith hat mir das Gefühl vermittelt, auf ganzer Linie versagt zu haben“, gestand er.
    „Unterstellst du ihm, das mit Absicht getan zu haben?“, wollte Kim wissen.
    „Eigentlich nicht.“ Damien schüttelte den Kopf. „Doch Reith hat Ideen und Durchsetzungsvermögen bei jeder Art von Geschäft – ich nur, wenn es um Pferde geht. Ich war nicht nur neidisch auf ihn, sondern habe auch Saldanha, Balthazar und dich an ihn verloren.“
    Er setzte sein Glas ab und sah Kim direkt in die Augen. „Seine Herkunft ist sein einzig schwacher Punkt und das habe ich ausgenutzt. Es tut mir leid.“
    Auf dem Weg zurück zum Auto war Kim in Gedanken noch immer bei der Aussprache mit Damien. Nie hätte sie sich vorstellen können, unter welchen Selbstvorwürfen und Minderwertigkeitsgefühlen ihr nach außen hin so lebenslustig und weltgewandt wirkender Bruder litt.
    Waren die vergangenen Monate auch die schlimmste Zeit ihres Lebens gewesen, so hatte sie doch eins gelernt: Das Leben war vielschichtiger, als sie bisher geglaubt hatte.
    Das Gespräch mit Damien konnte sie auf alle Fälle als Erfolg für sich verbuchen: Ihrem Ziel, die Familie wieder zu vereinen, war sie ein großes Stück näher gekommen. Der nächste Schritt, Reith alles zu erklären und ihn von ihrem Vorhaben zu überzeugen, würde sich weitaus schwieriger gestalten …
    Als sie sich umblickte, weil sie eine Straße überqueren wollte, blieb sie wie gelähmt am Bordstein stehen. Reith! Mit einer Frau am Arm verließ er gerade das Foyer eines Luxushotels und führte sie zu einem wartenden Taxi.
    Instinktiv trat Kim einen Schritt zurück, um nicht mehr im Lichtkegel der Straßenlampe zu stehen. Die Frau an Reiths Seite war nicht irgendeine Frau, es war Chilli George.
    Reith hielt ihr die Autotür auf, doch Chilli stieg nicht gleich ein. Sie nahm Reiths freie Hand und drückte sie an ihr Herz. Einen Moment lang sahen sich die beiden reglos an, dann zog Reith die Hand zurück, und Chilli stieg in den Wagen.
    Reith blickte dem Taxi hinterher, bis die Rücklichter in der Dunkelheit verschwunden waren. Dann drehte er sich um und ging zurück ins Hotel.
    Zu schockiert, um ihm zu folgen und zur Rede zu stellen, ging Kim weiter zum Parkplatz, setzte sich ins Auto und fuhr zurück ins Motel.
    Dort machte sie sich erst einmal einen Kaffee. Weshalb, wusste sie nicht so recht, denn allein der Geruch bereitete ihr Übelkeit. Ihren wirklichen Gefühlen freien Lauf zu lassen, verbot ihr die gute Erziehung. Am liebsten hätte sie geschrien, getobt und Porzellan an der Wand zertrümmert.
    Wie konnte Reith ihr das antun?
    Gerade jetzt, wo sie endlich zusammengefunden hatten und Darcy zu ihnen ziehen sollte. Wie konnte Reith in dieser Situation fremdgehen? Und warum ausgerechnet mit Chilli, die die Männer wechselte wie das Hemd?
    War Kim anfangs vor allem wütend gewesen, liefen ihr nun Tränen des Schmerzes und der Trauer über die Wangen.
    Wie würde Darcy reagieren? Würde er sich wieder in sein Schneckenhaus zurückziehen? Wie weit würde Reith gehen? Doch selbst wenn er es lediglich bei einer Affäre belassen sollte, ihr Vertrauen in ihn war unwiederbringlich zerstört.
    Ihr Magen rebellierte endgültig. Kim presste sich die Hand vor den Mund und lief ins Badezimmer. Gerade noch rechtzeitig erreichte sie die Toilette.
    Sie putzte sich die Zähne und entfernte die verlaufene Wimperntusche mit einem Wattepad. Kritisch musterte sie ihr blasses Gesicht im Spiegel und runzelte die Stirn. War ihr wirklich nur vor Aufregung schlecht geworden?
    Oder …?
    Wie gehetzt lief sie zu ihrer Handtasche, um im Kalender nachzuschlagen. Sie rechnete zwei Mal nach, aber das Ergebnis blieb dasselbe: Ihre normalerweise völlig regelmäßige Periode war seit zwei Wochen überfällig!
    Wie konnte ihr das entgangen sein? Schwebte sie so auf Wolken, dass nur noch Reith existierte und alles andere in Bedeutungslosigkeit versank? Wann und wo musste es passiert

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