Julia Extra Band 368
Öffentlichkeit nicht so herumzulaufen. Alex sagt auch immer …“ Courtney brach ab und lächelte entschuldigend. „Und, hast du gut geschlafen?“
Katie überlegte kurz, ob sie nachhaken und herausfinden sollte, was Alex immer sagte. Dass sie morgens nicht besonders gut aussah? Dass sie nach dem Aufstehen verknittert war und strähniges Haar hatte? Doch sie entschied sich dagegen, denn es wäre ja ohnehin nicht zu ändern.
„Sehr gut. Danke. Und du?“
Anstatt zu antworten, legte Courtney ihre Hand auf Katies Arm. „Ich weiß, dass das hier sehr schwierig für dich sein muss.“
Einzuschlafen? Eigentlich nicht. Sie schlief eigentlich immer sehr gut. „Was soll schwierig für mich sein?“
„Mich mit Alex zu sehen.“
„Ich hatte über ein Jahr Zeit, mich daran zu gewöhnen.“
„Ich weiß. Aber nun wird es ernst. Wir heiraten. Und ich weiß, dass du auch davon geträumt hast, ihn zu heiraten.“
„Das ist lange her“, beruhigte Katie sie und hoffte inständig, dass der Fahrstuhl endlich kommen würde. „Es geht mir gut. Wirklich.“
„Mom musste für dich eine Begleitung engagieren.“
Katie schnappte nach Luft. „Jackson arbeitet nicht für einen Escort-Service! Und natürlich wird er nicht dafür bezahlt. Man kann also wohl kaum von engagieren sprechen.“ Ihre Mutter, der neuerdings fast alles zuzutrauen war, hatte ihm doch wohl hoffentlich kein Geld angeboten? „Er ist ein alter Freund der Familie.“ Oder so ähnlich.
„Trotzdem.“ Courtney sah sie mitleidig und gönnerhaft an. Eine Mischung, die nicht gerade dazu beitrug, dass Katie sich besser fühlte.
„Es ist wirklich schrecklich, dass es den meisten Männern nur auf Äußerlichkeiten ankommt“, klagte Courtney mitfühlend. „Ich könnte das nicht aushalten. Du musst dich sehr einsam fühlen.“
Sollte sie sich gleich umbringen oder später? Oder vielleicht lieber Courtney? Während Katie noch überlegte, kam zum Glück der Fahrstuhl. Ohne ein weiteres Wort stürmte sie hinein und wartete verzweifelt darauf, dass die Türen sich schlossen. Sie würde auf jeden Fall schon zum Mittagessen Wein trinken!
5. KAPITEL
Katie schüttelte ihre Locken und besprühte sich das Haar zum dritten Mal mit reichlich Haarspray. Sie würde heute Abend darauf achten müssen, nicht in die Nähe einer Kerze zu kommen.
Da inzwischen alle Gäste angekommen waren, war das Abendessen die erste offizielle Veranstaltung des Hochzeitswochenendes, und entsprechend förmlich musste die Garderobe sein. Katie hatte sich eigens für diesen Anlass ein Cocktailkleid schneidern lassen, das zwar nicht ganz billig gewesen war, doch nach einem prüfenden Blick in den Spiegel fand sie, dass die Investition sich gelohnt hatte.
Bei optimalen Lichtverhältnissen und zusammen mit ihren High-Heels konnte man sie heute fast als groß und schlank bezeichnen.
Wenn man bedachte, wie furchtbar der Tag begonnen hatte, konnte der Abend eigentlich nur ein voller Erfolg werden.
Genau genommen war der Tag auch gar nicht so schlecht gewesen – abgesehen vom frühen Morgen. Sie hatte den Vormittag damit verbracht, die nach und nach eintreffenden Hochzeitsgäste zu begrüßen. Mittags war sie mit Jackson, der freundlich und zuvorkommend wie immer gewesen war, essen gegangen. Sie hatten das Glück gehabt, nicht mit Courtney an einem Tisch sitzen zu müssen, und auch die gertenschlanke, attraktive Ariel war nicht aufgetaucht. Im Grunde war also alles sehr erfreulich gewesen.
Als Katie gerade aus dem Bad kam, klopfte jemand an ihre Tür. Das musste Jackson sein! Sofort klopfte ihr Herz ein wenig schneller. Er war pünktlich wie immer.
Tatsächlich stand ihr Begleiter vor der Tür; wie gewohnt umwerfend attraktiv. Diesmal trug er einen dunklen, perfekt geschnittenen Anzug mit einem weißen Hemd und einer grauen Krawatte.
„Bin ich ordentlich genug angezogen?“, erkundigte er sich. „Ich habe extra meinen Smoking mitgebracht.“
„Du siehst großartig aus“, beruhigte Katie ihn und überlegte im Stillen, dass gut aussehende, pünktliche Männer mit eigenem Smoking ziemlich rar gesät waren. „Ich werde alle Hände voll zu tun haben, dich vor Tante Tully zu beschützen.“
„Dafür wäre ich dir in der Tat sehr dankbar. Beim Mittagessen habe ich allerdings bemerkt, dass sie offenbar ein reges Interesse am Vater des Bräutigams entwickelt hat – was ich sehr beruhigend fand.“
„Na, das wäre ja ganz reizend und würde die Stimmung sicher auflockern.“ Katie nahm
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