Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 370

Julia Extra Band 370

Titel: Julia Extra Band 370 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Logan , Lucy Monroe , Melanie Milburne
Vom Netzwerk:
ich Ihnen glauben sollte. Das Wort einer Ehebrecherin zählt für mich nicht. Deshalb bleibt es dabei: Ich erwarte, dass Sie das Penthouse bis spätestens Ende der Woche geräumt haben. Haben Sie mich verstanden, Miss Carmichael?“

2. KAPITEL
    Haben Sie mich verstanden, Miss Carmichael? Diese Worte klangen ihr noch in den Ohren, während der Nachtbus die Straße entlangholperte. Roxy fühlte sich zutiefst verletzt, wenn sie an Titus Alexanders boshafte Bemerkungen dachte, aber dummerweise war da noch etwas anderes, nicht minder Verstörendes.
    Obwohl sie regelrecht Panik vor der Zukunft hatte, stand ihr ständig das Gesicht dieses Mannes vor Augen, dem sie diese Panik verdankte. Sie war schlicht unfähig, sein Haar, diesen entschlossenen, sinnlich geschwungenen Mund und die stahlgrauen Augen aus ihrer Erinnerung zu verbannen. Am allerschlimmsten aber war, dass ihr sogar jetzt wieder ein Schauer des Begehrens über den Rücken rieselte.
    Sie verwünschte sich für ihre oberflächlichen Gedanken und zwang sich, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
    Darauf, dass sie schon sehr bald auf der Straße sitzen würde, falls Titus Alexander seine Drohung wahr machte.
    Hatte er wirklich das Recht, sie aus diesem wunderschönen Apartment zu werfen, das sich für sie wie das erste echte Zuhause in ihrem Leben anfühlte? Sie faltete ganz fest die Hände und starrte aus dem Fenster auf das schnell und schemenhaft vorbeiziehende nächtliche London.
    Der Bus fuhr durch Soho, scheuchte unterwegs ein paar Betrunkene von der Straße, fuhr um den Hyde Park herum in Richtung Holland Park. Das war normalerweise der Moment, in dem Roxy mit einem erleichterten Aufseufzen auf den weiten grünen Raum schaute, der sich so unerwartet mitten im Herzen der Stadt öffnete. Aber heute Nacht nicht. Heute wirbelten in ihrem Kopf lauter unerwünschte Gedanken herum, einschließlich der Erinnerung an diese stahlgrauen Augen, die sie eiskalt gemustert hatten. Als ob sie ein ekelerregendes Insekt wäre. Mit so einem Blick hatte sie noch niemand seziert, obwohl ihr Leben wahrlich nicht arm an Dramen war.
    In einer der vornehmsten, von hohen Bäumen gesäumten Straße von Notting Hill stieg sie aus. Kurz darauf betrat sie den großen, mit Stuck verzierten Altbau und stieg die Treppe zu ihrer Wohnung im fünften Stock hinauf. Sie versuchte sich immer noch einzureden, dass der arrogante Duke nur geblufft hatte, aber sie schaffte es nicht. Weil sie in ihrem tiefsten Innern wusste, dass er eben nicht geblufft hatte. Außerdem begann ihr zu dämmern, was ihr eigener Anteil an der Sache war. Immerhin war sie überhaupt nicht misstrauisch geworden, als Martin Murray ihr dieses unglaublich großzügige Angebot gemacht hatte. Was bedeutete, dass sie ihm geglaubt hatte, weil sie ihm hatte glauben wollen . Weil es ihr in den Kram gepasst hatte. Er war wie ein Retter in höchster Not gewesen, nachdem sie plötzlich von einem Tag auf den anderen ohne einen Penny dagestanden hatte. Obwohl sie während ihrer Zeit mit den Lollipops ein Vermögen verdient hatte.
    Aber wenn sie nur eine einzige Sekunde nachgedacht hätte, wäre ihr sehr schnell klar geworden, dass irgendetwas an seiner Geschichte nicht stimmen konnte. Weil schlicht nicht einzusehen war, warum Martin ihr so ein tolles Apartment für diesen Spottpreis vermieten sollte. Aber sie hatte es vorgezogen, den Kopf in den Sand zu stecken, weil Martins Angebot in dem Moment für sie die Rettung gewesen war.
    Es war ihre erste anständige Wohnung gewesen, seit ihr Vater das Vermögen, das sie mit ihrer Girl-Band verdient hatte, so spektakulär in den Sand gesetzt hatte. Roxy war von einem Haus mit sechs Schlafzimmern im glamourösen St George’s Hill in Surrey mit obligatorischem Swimmingpool immer weiter abgestiegen, von einem schäbigen Apartment zum nächsten noch schäbigeren. Am Ende war ihre Habe so zusammengeschmolzen gewesen, dass sie in einen einzigen großen Koffer gepasst hatte. Und da war ihr die Wohnung in dieser schönen, von hohen Bäumen gesäumten Straße wie ein Wunder erschienen. Eine Oase der Ruhe, wo sie einfach die Tür hinter sich zumachen und die böse Welt draußen lassen konnte, um von einer helleren Zukunft zu träumen.
    Ihre letzte Behausung davor war ein grauenvolles möbliertes Zimmer über einer chemischen Reinigung gewesen. Da war sie fast paranoid geworden, weil sie ständig hatte befürchten müssen, dass die von unten heraufziehenden Dämpfe ihre Stimme ruinierten. Doch sie

Weitere Kostenlose Bücher