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Julia Extra Band 370

Julia Extra Band 370

Titel: Julia Extra Band 370 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Logan , Lucy Monroe , Melanie Milburne
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Groschen fiel. Nein. Für einen so intelligenten Mann war er ziemlich begriffsstutzig. „Erinnert dich remembermrsmarr.com an etwas?“
    Seine Miene wurde härter. „Die Liste. Du bist 172.16.254.1.“
    „Was?“
    „Deine IP-Adresse. Ich bekomme Statistiken von dieser Website. Ich habe mich gefragt, wer sie so oft besucht.“
    Warum überwachte er eine Website, an der er das Interesse fast sofort wieder verloren hatte, nachdem er sie erstellt hatte? „Ja, ich besuche sie oft.“
    „Mindestens dreimal die Woche. Worauf wartest du?“
    „Darauf, dass du irgendetwas ankreuzt.“
    Eine Ewigkeit verging, während Hayden sie starr ansah. „Bist du deshalb hier? Um herauszufinden, warum ich kein Kästchen angekreuzt habe?“
    „Keins von ihren Kästchen. Die letzten Wünsche meiner Mutter. Die du für sie verwirklichen wolltest.“
    Sein Blick wurde sanfter. Freundlicher. „Shirley, hör mal …“
    „Shiloh.“
    „Shirley. Es gibt viele Gründe, warum ich mit der Liste keine Fortschritte gemacht habe.“
    „‚Fortschritte‘ unterstellt, dass du tatsächlich damit angefangen hast. Du warst auf der Beerdigung am Boden zerstört. Wie konntest du ihre Wünsche einfach ignorieren?“
    Hayden zuckte die Schultern. „Die Realität ist dazwischengekommen.“
    Seltsam. Für sie war es ziemlich real gewesen, mit vierzehn ihre Mutter zu verlieren. „Zehn Jahre lang?“
    „Ich bin dir keine Erklärung schuldig, Shirley.“
    „Du bist ihr etwas schuldig. Und ich bin an ihrer Stelle hier.“
    „Deine Mutter hätte niemals von irgendjemandem verlangt, sich zu rechtfertigen.“ Er schob sich an Shirley vorbei und ging auf sein Haus zu.
    „War es so leicht, sie zu vergessen, Hayden?“, fragte sie über die Schulter.
    Die knirschenden Schritte auf dem Weg stoppten. Als er antwortete, klang seine Stimme eisig. „Lass mich mit deinen großen Erwartungen und verletzten Gefühlen und sexy Stiefel in Ruhe und fahr nach Hause. Hier gibt es nichts für dich zu holen.“
    Wie angewurzelt stand Shirley da, bis sie die Tür seines kleinen Cottage zufallen hörte. Enttäuschung durchströmte sie. Dann wirbelte sie herum und marschierte zu ihrem Auto.
    Aber dort, wo sich der Weg gabelte, blieb sie stehen. Nach Hause zu fahren war keine Lösung. Zumindest musste sie versuchen herauszufinden, was passiert war. Das schuldete sie ihrer Mutter. Rechts ging es zur Straße und zu ihrem Auto, links ging es zu Haydens einsam gelegenem Cottage.
    Wo sie und ihre Meinung nicht willkommen waren.
    Andererseits waren unpopuläre Meinungen ihre Spezialität.
    Shirley bog nach links ab.
    Hayden lief am Wohnzimmer vorbei zur Küche, wo der Kaffee durchgelaufen war, der inzwischen den Alkohol ersetzte. Dabei sah er eine blasse Gestalt auf seinem Sofa sitzen. Wie ein Gespenst aus der Vergangenheit. Er ging drei Schritte rückwärts und blickte Shirley mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    Wenn sie saß, das Kleid sittsam über die Knie gezogen, mit gefalteten Händen, rückten ihre Stiefel noch stärker in den Fokus. Je zurückhaltender sie zu sein versuchte, desto unanständiger schienen diese Stiefel zu werden. Hayden kämpfte mit seiner schmutzigen Fantasie. Das war Carol-Annes Kind!
    Nur dass an Shirley nichts Kindliches war.
    „Die Tür war unverschlossen.“
    „Offensichtlich.“
    Sie drückte die Hände fester zusammen. „Und ich war noch nicht fertig.“
    „Offensichtlich.“ Die Frauen, die er gewohnt war, verstanden nicht die Hälfte von dem, was er sagte. Oder sie waren schlau genug, sich nicht mit ihm anzulegen. Er hatte es schon lange nicht mehr mit gleicher Münze zurückgezahlt bekommen. Einerseits sehnte er sich nach einem anspruchsvollen Streitgespräch, andererseits wäre er am liebsten davongerannt.
    „Ich finde, du solltest die Liste zu Ende bringen“, sagte Shirley.
    Wie tapfer sie klang. Kleine Schauspielerin.
    „Mit der Liste anfangen, genau genommen.“
    „Richtig.“
    Dass er darüber witzelte, verwirrte sie anscheinend. Erwartete sie von ihm, dass er aufbrauste? Indem er cool blieb, konnte er doch länger mit ihr spielen.
    Jetzt erkannte er unter dem ganzen Make-up die Ähnlichkeit mit Carol. Mrs Marr für alle anderen. Er hatte sie einfach Carol genannt, als er zum ersten Mal in ihrem Seminar gesessen hatte. Und sie hatte immer nur gelächelt und ihn nie verbessert.
    Wie ihre Mutter hatte Shirley grüne Augen, die sie zu Smoky Eyes geschminkt hatte. Durch ihre elfenbeinfarbene Haut kamen sie noch stärker zur

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