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Julia Extra Band 370

Julia Extra Band 370

Titel: Julia Extra Band 370 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Logan , Lucy Monroe , Melanie Milburne
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Geltung. Das lockige schwarze Haar türmte sich auf dem Kopf. Wahrscheinlich war es irgendwie festgesteckt, aber es sah so natürlich aus, dass Hayden am liebsten hineingegriffen hätte.
    Nur um Shirley aus dem Konzept zu bringen.
    Nur um zu erfahren, wie es sich anfühlte, wenn es durch seine Finger glitt.
    Stattdessen spielte er den Mistkerl. Zuletzt hatte er sie auf der Beerdigung ihrer Mutter gesehen, klein und allein, nichts als Haut und Knochen. Jetzt war sie … Er versuchte, nicht auf ihr Dekolleté zu starren.
    „Du stehst ja gut im Futter.“
    Ein Zucken der Lider war das einzige Zeichen, dass er sie getroffen hatte.
    „Du gibst dir wirklich Mühe, unangenehm zu sein, stimmt’s?“
    Eine Kämpferin. Er zuckte die Schultern. „Ich bin unangenehm.“
    „Das macht der Alkohol.“
    Sein ganzer Körper wurde starr. Also war sie eine gemeine Kämpferin. Aber so schwer war es nun auch wieder nicht, mit ein paar Klicks seine Vergangenheit aufzudecken. „Ich trinke nicht mehr.“
    „Nur gut. Wenn du es noch tun würdest, wärst du wahrscheinlich unerträglich.“
    Hayden blickte ihr in die Augen. „Was willst du, Shirley?“
    „Ich möchte dich nach meiner Mutter fragen.“
    „Nein. Du möchtest mich nach der Liste fragen.“
    „Ja.“ Ruhig erwiderte sie seinen Blick.
    Unter Druck gelassen reagieren, das erinnerte ihn an ihre Mutter. „Woher wusstest du überhaupt, dass es die Liste gibt?“
    „Ich habe dich beim Essen nach der Beerdigung darüber reden hören.“
    Seit langer Zeit hatte sich Hayden nicht mehr erlaubt, an jenen Tag zu denken. „Warum hast du deinen Namen nicht hinzugefügt?“
    „Ich wurde nicht eingeladen. Und bis zu dem Tag hatte ich keine Ahnung von ihren letzten Wünschen.“
    Kränkte sie das? Dass ihre Mutter mit Fremden darüber gesprochen hatte, was sie vor ihrem Tod noch machen wollte, aber mit ihr nicht? Eine seit Langem schlummernde Seite meldete sich in Hayden. Empathie. „Du warst noch klein. Wir waren ihresgleichen.“
    Sie schnaubte verächtlich. „Ihr wart ihre Studenten.“
    Die alte Kritik traf ihn noch immer. „Wir hatten eher ein freundschaftliches Verhältnis. Du warst nicht dabei, Shirley.“ Er hatte nach intellektueller Anregung gehungert, die er bei Studenten seines Alters nicht gefunden hatte. Ihre Mutter hatte ihn damit erfüllt.
    „Ich war dabei. Ihr wusstet es bloß nicht. Ich habe mich immer unter der Treppe versteckt, wenn ihr samstags zu uns nach Hause gekommen seid. Ich habe mitgehört. Gelernt.“
    Was? „Du warst wie alt, vierzehn?“
    „Ich war elf, als ihr mit den Treffen anfingt. Vierzehn, als ihr aufgehört habt.“
    „Die meisten Elfjährigen interessieren sich nicht für Philosophie.“
    Shirley wurde rot.
    Und Hayden ahnte, dass sie etwas verschwieg. „Frag mich, was du wirklich wissen willst.“ Und dann geh! Normalerweise ertrug er Gesellschaft nur so lange, wie es dauerte, Sex zu haben.
    „Warum hast du nicht mit der Liste angefangen?“
    Dafür gab es viele Gründe. Keiner davon gut und keiner allgemein bekannt. „Wie viele Wünsche hast du verwirklicht?“
    „Sechs.“
    Das war ein beachtliches Tempo, wenn man bedachte, dass sie die Hälfte der Zeit noch ein Teenager gewesen war. Die alten Schuldgefühle quälten ihn wieder. „Welche?“
    „Ballon fahren. Reiten in den Snowy Mountains. Marathon laufen. Abseilen von einer Felswand. Eine Klettertour auf der Harbour Bridge unternehmen.“
    Die leichten Teile der Liste. „Das sind nur fünf.“
    „Morgen schwimme ich mit Delfinen. Warum hast du keine einzige Aufgabe auf der Liste gelöst?“
    Shirley würde weiterfragen, bis er es ihr sagte. Und die Antwort würde ihr nicht gefallen. „Ich war zu beschäftigt damit, das große Geld zu machen.“
    „Damit sollte es leichter sein, nicht schwieriger.“
    „Erfolg entsteht nicht von allein. Man muss hart arbeiten. Zeit investieren.“ So viel Zeit …
    „Aber diese Liste war deine Idee, Hayden. Zum Andenken an meine Mutter.“
    „Die Dinge, die da stehen, sind bedeutungslos. Sie werden sie nicht zurückbringen.“
    „Sie lassen sie lebendig bleiben. Hier drin.“ Shirley tippte sich an die Brust.
    „Das ist für dich wichtig. Du bist ihre Tochter.“
    „Du warst ihr Freund.“
    Er zwang sich zu einem unbekümmerten Ton. „Das Leben geht weiter.“
    „Was ist mit dir passiert, Hayden?“, flüsterte sie.
    „Nichts.“
    „Du hast auf der Beerdigung meiner Mutter versprochen, ihr Andenken in Ehren zu halten.“
    Als

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