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Julia Extra Band 370

Julia Extra Band 370

Titel: Julia Extra Band 370
Autoren: Nikki Logan , Lucy Monroe , Melanie Milburne
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in den Himmel.
    Es gab keine Worte.
    Es gab keine Vergangenheit und keine Zukunft.
    Es gab niemanden auf der Welt außer ihnen beiden.
    Shirley drehte sich herum und warf die Arme um Hayden, überwältigt. Ihre nassen, erhitzten Körper drängten sich aneinander, ihre Lippen schienen miteinander zu verschmelzen. Sofort presste sich Shirley noch fester an Hayden, sehnte sich nach mehr, fragte sich, wie sie so lange überlebt hatte, ohne das hier zu fühlen.
    Als das Schlauchboot begann, ans Ufer zu fahren, zog Hayden sie auf seinen Schoß. Shirley berauschte sich an seiner Hitze und atmete schwer unter seiner glühend heißen Berührung.
    Das Atemgeräusch, oder vielleicht war es die Berührung, veranlasste einen der beiden Bootsführer, sich taktvoll zu räuspern. „Der Adrenalinstoß“, erklärte er. „Wir erleben das oft.“
    Shirley wurde starr und machte sich von Hayden los, doch er zog sie wieder an sich. Während sie dort lag, den Kopf auf seiner Brust, hatten sein Herzschlag und seine Atemzüge eine hypnotische Wirkung. Langsam normalisierte sich ihr Puls, und Shirley beruhigte sich.
    Das Schlauchboot stieß an den Rand der Schlucht. Shirley hätte so oder so auf allen vieren hinauskrabbeln müssen, aber in nasser Kleidung fiel es doppelt schwer. Diesmal war es ihr völlig egal, dass ihr vor Hayden wieder die Sachen am Körper klebten. Wenn er ihren Po anstarren wollte, während er ihr auf dem langen, steilen Pfad aus der Schlucht nach oben folgte, konnte er das von ihr aus gern tun – und sich dabei abrackern.
    Der Aufstieg wurde zur Qual und kostete Shirley ihre ganze Kraft. Zum Glück entschuldigte es aber auch ihr Schweigen. Sie nutzte die Zeit, um nachzudenken.
    Zwar hatte Hayden sie kurz vor dem Sprung schon flüchtig geküsst, doch das war mehr ein Mut machender Kuss gewesen. Was sie gerade eben im Schlauchboot miteinander erlebt hatten, war etwas völlig anderes. Etwas viel Gefährlicheres.
    Und sie hatte den ersten Schritt dazu gemacht.
    Der Adrenalinstoß, natürlich. Aber hätte sie das mit irgendeinem anderen Mann getan?
    Nein.
    Es ging um Hayden.
    Sie hatte es gespürt, als sie zum ersten Mal zu seinem Cottage gefahren war und er sie so interessiert gemustert hatte. Sie hatte es auf der Kinderparty gespürt, während sie sich von der Sonne hatten trocknen lassen. Eindeutig hatte sie es gespürt, als er sie auf dem Schiff geküsst hatte, um seine Theorie zu beweisen.
    All das hatte zu dem geführt, was gerade eben im Boot passiert war.
    Und Hayden wusste es.
    Du hast schon vor Monaten angefangen mitzuspielen.
    Er hatte sie gewarnt. Er hatte ihr erklärt, wie seine genau geplante Verführung ablief. Warum war sie jetzt überrascht, dass seine Manipulationen wirkten?
    Aber war es Manipulation, wenn sie es wirklich wollte? Wenn sie selbst es in Gang gebracht hatte?
    Andererseits: War nicht gerade das eine entscheidende Grundregel seiner Theorie? Die Zielperson davon zu überzeugen, dass es die ganze Zeit über ihre Idee gewesen war. Shirley kam einen Moment vor Hayden aus der Schlucht heraus und wartete nicht.
    „Shirley …“
    Sie reagierte nicht.
    „Laufen wir zurück zum Schiff?“
    Sie wurde langsamer. Was sollte das eigentlich? Sie musste ihm gegenübertreten.
    „Halt!“ Hayden umfasste ihren Arm.
    Mitten auf dem Parkplatz, auf halbem Weg zu dem Schließfach, in dem ihre Rucksäcke waren, blieb sie stehen und wirbelte herum. „Was ist?“
    „Wir haben uns geküsst. Davon geht die Welt nicht unter.“
    Für ihn vielleicht nicht. Aber wie standen die Chancen, dass Shirley irgendwann einmal vergessen würde, was sie in seinen Armen empfunden hatte? Nicht gut. „Ich wollte das nicht.“
    „Du hast mich geküsst, Shirley.“
    „Ich weiß!“ Deshalb war sie ja so wütend und verwirrt.
    „Es bedeutet nichts.“
    Für ihn vielleicht nicht. „Es bedeutet, dass deine blöden Tricks funktioniert haben.“
    Hayden versuchte gar nicht erst, so zu tun, als wisse er nicht, wovon sie sprach. Damit zeigte er immerhin Respekt ihr gegenüber.
    „Ich fand es ziemlich gut, ein wunderbares Erlebnis so abzuschließen.“
    „Das liegt daran, dass es hier nicht um deine Mutter geht.“
    „Nein. Für meine Mutter sind wir über ein Jahrzehnt zu spät dran. Und sie hatte nie eine Liste mit Wünschen, die sie sich noch erfüllen wollte. Sie war viel zu beschäftigt damit, zu überleben.“
    „Wie meinst du das?“
    Er wich ihrer Frage aus. „Du kannst deine Mutter nicht jedes Mal als Schutzschild
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