Julia Extra Band 370
gewunden hatte.
Sie zog die Augenbrauen hoch. „Ich glaube, darüber sind wir schon hinaus.“
Da ist etwas dran. Er grinste bei der Erinnerung.
„Oberflächlich im Sinne von … ‚locker‘. Keine große Sache. Eine nette Beschäftigung, wenn wir uns treffen.“
Starr blickte Hayden sie an. „Das ist das Letzte, was ich von dir zu hören erwartet habe.“
Shirley lehnte sich zurück an die Wand. „Vielleicht habe ich mich auf See gefunden.“
Oder du hast dich verloren, dachte Hayden. Und er hatte das unangenehme Gefühl, dass er möglicherweise dafür verantwortlich war.
Sollte er nicht feiern? Er hatte es geschafft, mit Shirley zu schlafen. Mit Shirley, der Unberührbaren. Er hatte sie in der vergangenen Nacht überall berühren dürfen.
Ein Mann wie du …
Hatte er Shirley auf sein Niveau hinuntergezogen?
Shirley schien seine Gedanken zu erraten. „Reg dich ab, Hayden. Du hast mich nicht verdorben. Ich bin hier, weil ich es wollte.“
War die Vergangenheitsform beabsichtigt?
Hayden ohrfeigte sich in Gedanken. Musste er sich anstellen wie ein Teenie? So machte er das doch: Er hatte Sex mit schönen Frauen, gab ihnen einen Abschiedskuss und ging weiter. Gelegentlich kam er für die zweite Runde zurück. Niemals für die dritte. Aus Prinzip.
Diese Situation war nichts Neues für ihn. Aber diese … Unruhe schon.
Es hatte mit ihr zu tun. Shirley. Er fühlte sich unbehaglich, weil sie es war, mit der er geschlafen hatte.
„Ich gehe schon mal duschen.“ Er stand auf, zog Jeans und ein T-Shirt an, rollte einen sauberen Slip und ein Handtuch zusammen. Dann zwang er sich, sie anzulächeln. Er brauchte ihr ja nicht auch noch zu zeigen, dass er die Nerven verlor. „Bin gleich wieder da.“ Sie nickte.
Das einzige Badezimmer auf dem Flur war klein, aber benutzbar. Hayden zog sich wieder aus und stellte sich unter den Wasserstrahl.
Shirley hatte nicht den Eindruck gemacht, lediglich seinem Druck nachzugeben. Im Gegenteil, sie hatte sogar die Initiative ergriffen. Während er auf dieser Reise nur herumgetrödelt und sich missverstanden gefühlt hatte. Die Nacht mit Shirley hatte ihn zurück auf den Boden der Tatsachen geholt. Er war ein Mann für kurze, leidenschaftliche Affären – und würde es immer bleiben.
Wäre Shirley weiterhin rätselhaft, tugendhaft und so verdammt uninteressiert gewesen, hätte er sich vielleicht in eine ungute Obsession hineingesteigert, hätte angefangen in Zweifel zu ziehen, was er bisher in seinem Leben gelernt hatte: Er war ein Mann, dem es am besten ging, wenn er seinen Gefühlen nicht zu viel Raum ließ.
Sie wiederum war eine Frau, die ein tadelloses Timing und einen Sinn für das Dramatische hatte. Und sie spielte besser mit ihm als die meisten. Aber das hieß nicht, dass es noch ein Spiel war. Er bewunderte sie umso mehr dafür. Wäre sie seine Mitarbeiterin, würde ihr Gespür für Menschen seiner Firma viel Geld einbringen. Aber wenn sie die Maske der geheimnisvollen Shiloh fallen ließ, war Shirley eine Frau wie jede andere. Und er war erleichtert darüber.
Noch einmal: Warum feierte er nicht? Er hatte eine schöne Frau in seinem Bett, die ihm Sex ohne Verpflichtungen anbot. Außerdem hatte er recht behalten. Die vergangene Nacht war unausweichlich gewesen, von dem Moment an, als Shirley sich zum ersten Mal von ihm hatte berühren lassen.
Also warum wäre es ihm lieber, er würde sich irren?
Haydens Schritte auf dem Flur wurden leiser. Langsam stieß Shirley den Atem aus.
Was sollte denn das? Hatte sie ihm wirklich eine unverbindliche Affäre vorgeschlagen? Dem Mann, der aus dem One-Night-Stand eine Kunstform gemacht hatte? Als würde für ihn irgendetwas anderes infrage kommen. Aber vielleicht war es ganz gut, wenn er glaubte, das Ganze wäre für sie nicht weiter wichtig. Obwohl es das natürlich war. Sehr wichtig sogar. Ihre Entscheidung hatte sie zwar plötzlich, jedoch nicht leichtfertig getroffen.
Sie hatte genau gewusst, was sie opfern würde, indem sie mit Hayden schlief. Und gehofft, ihre Würde teilweise zu retten, wenn sie klarmachte, dass sie eine freie Wahl getroffen und sich nicht etwa von ihm hatte „beeinflussen“ lassen.
Nur hatte sie nicht geahnt, wie heftig die Leidenschaft zwischen ihnen hochbranden würde, nachdem es erst angefangen hatte. Sobald ihre Entscheidung gefallen war und Haydens Lippen ihre berührt hatten, war sie verloren gewesen. Sie war so von ihm hingerissen, dass sie mehr wollte, sobald er zurückkehrte.
Aber sie
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