Julia Extra Band 370
Arme und küsste sie, dass ihr Hören und Sehen verging – was enorm romantisch war, auch wenn er das Gegenteil behauptete.
Irgendwann jedoch mussten sie beide wieder Luft holen.
„Deshalb also hast du mich nicht zu der Wohnung gebracht, die du für mich geplant hattest“, sagte Chloe.
„Ich dachte mir, dass du in unserem Bett besser schläfst. Die Matratze hat dir früher immer zugesagt.“
„Mein tiefer Schlaf lag wohl eher daran, dass du mich beim Sex immer völlig ausgelaugt hast.“ Sie ignorierte seine selbstzufriedene Miene. „Also sind alle meine Sachen in deinem Stadthaus?“ Sie kannte ihn gut genug, um davon auszugehen.
„Alle deine Kunstutensilien und persönlichen Sachen, ja. Die Möbel sind eingelagert, damit du in Ruhe überlegen kannst, was du mit ihnen machen willst.“
Er hatte also nie vorgehabt, dass sie in der Wohnung leben sollte. Chloe blickte ihn grübelnd an. „Wann genau hast du eigentlich deine Pläne geändert, Ariston?“
„Nachdem du den Umzug nach New York ein drittes Mal verschoben hast.“
So viel Offenheit hätte sie gar nicht von ihm erwartet. So, wie Ariston dreinschaute, war er selbst von seiner Ehrlichkeit überrascht.
Er war sich ihrer nicht sicher gewesen, und deshalb hatte er Schritte unternommen, um nie wieder so fühlen zu müssen.
Sie hatte recht gehabt: Die Heirat diente nicht nur dazu, dass sie sich sicherer fühlte.
10. KAPITEL
Chloe betrachtete sich im mannshohen Spiegel des Schlafzimmers und fand sich zum ersten Mal seit Langem schön.
Für die Trauung trug sie das champagnerfarbene Kleid, das Ariston ihr geschenkt hatte. Das Haar hatte sie sich so lange gebürstet, bis es seidig schimmerte, mit dem dezenten Make-up wirkten ihre grünen Augen noch größer, und ihre geschwungenen roten Lippen luden zum Küssen ein.
Sie freute sich schon auf Aristons Reaktion – vor allem zu Letzterem.
Als Chloe die Tür öffnete, hörte sie Stimmen aus der Diele im Erdgeschoss heraufdringen. Zwei männliche Stimmen, die ihres zukünftigen Mannes und …
„Takis!“
Sie flog geradezu die Treppe hinunter und warf sich dem alten Mann in die offenen Arme.
Takis Spiridakou war extra aus Athen gekommen, um die beiden zum zweiten Mal heiraten zu sehen. „Wie oft muss ich es dir noch sagen, Kind?“ Er zog Chloe fest an sich. „Es heißt Pappous.“
Sie drückte ihn fest und sah ihn dann mit feuchten Augen an. „Es ist so schön, dich wiederzusehen. Ariston hat mit keinem Wort erwähnt, dass du kommst.“
„Weil er es nicht wusste. Ich wollte euch beide überraschen.“ Er küsste sie auf die Wangen. „Dieses Mal werde ich bei der Trauung anwesend sein. Das war ich beim letzten Mal nicht, und seht nur, was dann passiert ist.“
Chloe lachte. Und nein, sie würde ihn nicht beleidigen und sagen, dass seine Anwesenheit bei der ersten Heirat keinen Unterschied gemacht hätte. Außerdem würde er ihr sowieso nicht glauben. Es war sehr klar, von wem Ariston Selbstsicherheit und Arroganz vererbt bekommen hatte.
Es klingelte, und Rhea, Samuel und Chloes Vater standen auf der Schwelle.
„Takis!“ Eber Dioletis lächelte breit. „Dich hätte ich hier nicht erwartet.“
„Hättest du nicht, was?“ Takis erwiderte das Lächeln nicht. „Du hältst mich wohl für einen tauben alten Narren, der in unserer Heimat versauert, Eber, oder?“
„Ich weiß nicht, was du meinst“, entgegnete Eber vorsichtig. Chloe fiel auf, dass ihr Vater sehr viel älter aussah, als sie ihn in Erinnerung hatte.
„Dann muss es wohl ein anderer Trottel gewesen sein, der die Ehefrau meines Enkels mit einem anderen Mann verheiraten wollte.“
„Also, Takis …“, setzte Eber an, kam aber nicht weit.
Takis richtete den dürren Zeigefinger auf den anderen Geschäftsmann. „Hör jetzt besser genau zu. Das Mädchen gehört zu meiner Familie. Solltest du dich da noch einmal einmischen, wirst du mehr verlieren als nur ein paar Aufträge.“
Takis’ Hände mochten aufgrund seines Alters zittern, doch mit seiner Größe war er noch immer eine imposante Gestalt – zu der jetzt alle mit verdutzter Miene hinsahen. Alle, bis auf Chloe. Denn sie wusste, dass unter der Wärme, die Takis Spiridakou für Familie und Freunde zeigte, ein Rückgrat aus Stahl lag.
Ihr wurde warm ums Herz, als sie erkannte, dass sie nie so allein gewesen war, wie sie immer gedacht hatte. Sich der Unterstützung der beiden beeindruckenden Spiridakou-Männer sicher, streckte sie ihrem überrumpelten Vater zur
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