Julia Extra Band 370
erwähnt.“
„Und inzwischen ist dir wohl auch klar geworden, dass du es besser nie tust, richtig?“, fragte sie schnippisch.
„Möglicherweise.“
„Nicht möglicherweise, sondern definitiv.“
Ariston war noch nie besonders gut darin gewesen, einen Irrtum einzugestehen. Vielleicht lag es daran, dass er sich wirklich höchst selten irrte. „Es gab viele Gründe, die Konditionen für die Heirat noch einmal zu überdenken.“
„Tatsächlich?“ Das kaufte sie ihm nicht ab. „Zähl sie auf.“
„Nun, zum einen deine Gesundheit.“
„Was ist mit meiner Gesundheit?“ Er tat ja gerade so, als wäre sie sterbenskrank!
„Es könnte Monate dauern, bevor du dein altes Gewicht wieder erreichst.“
„Und?“
„Und deshalb kommt eine Schwangerschaft vorerst nicht infrage. Die Heirat zu verschieben ist somit also unnötig, da ich nicht glaube, dass du mich noch einmal betrügst.“
„Ich habe dich nicht betrogen“, begann sie hitzig, doch er unterbrach sie sofort.
„Das ist deine Ansicht, doch wir sollten uns darauf einigen, dass … wir uns darüber einfach nicht einigen können.“
„Wie großmütig von dir.“ Das war nicht einmal sarkastisch von ihr gemeint. Für einen Mann wie ihn war ein solches Zugeständnis wirklich eine Errungenschaft.
„Außerdem dachte ich mir, dass du dich schneller wieder in dein normales Leben eingewöhnst, wenn unsere Verbindung abgesichert ist. Dass unterzeichnete Verträge keine große Bedeutung für dich haben, hast du ja schon gezeigt.“
Dagegen konnte sie nicht viel vorbringen Aber was war denn ihr Leben in Oregon gewesen? Nur ein kurzer Ausflug? „Und deshalb hast du also beschlossen, dass wir sofort heiraten? Was, wenn du mich vorher gefragt hättest?“
Das kurze Aufflackern in seinen blauen Augen sagte deutlich, dass er das nicht für nötig gehalten hatte. „Du hattest doch bereits zugestimmt.“
„Nur hatte ich nicht damit gerechnet, schon in zwei Tagen wieder Mrs Spiridakou zu werden.“
„Das warst du die ganze Zeit. Du hast meinen Namen nach der Scheidung behalten.“
Chloe atmete tief durch. Sie sollte sich sicher fühlen, hatte er zu ihr gesagt. Was eigentlich sehr anständig und irgendwie süß war. Auch wenn er auf dem Finanzparkett ein Hai war: Ariston hatte dennoch ein Herz.
Selbst wenn er es zu kaschieren versuchte. Vielleicht ging es ihm ja nicht nur um sie, wenn er diese rasche Heirat vorschlug.
„Heißt das, du willst mich nicht heiraten?“
„Machst du mir einen Antrag?“ Sie war nicht gegen die Heirat, aber sie wollte auch nicht nachgeben.
„Muss ich das?“ Er funkelte sie an.
„Ja.“ Ihr war gleich, ob es ein geschäftliches Arrangement war. Sie heirateten zum zweiten Mal. Und für sie war das eine sehr persönliche Sache.
Wortlos stand er auf und ging zu seinem Schreibtisch, zog eine Schublade auf und zog etwas heraus. Dann kam er wieder zu ihr zurück und blieb vor dem Sofa stehen. „Ich bin kein romantischer Mann.“
„Das hat mit Romantik nichts zu tun.“ Für ihn ganz bestimmt nicht. Und was es ihrem Herzen bedeutete, brauchte er nicht zu wissen. Schließlich hatte er überdeutlich gemacht, dass ihn das nicht interessierte. „Sondern mit Respekt.“
So etwas wie Erleichterung zog über seine Miene. „Nun, in dem Fall …“ Vor ihr ging er auf ein Knie nieder und hielt etwas in seiner Hand hoch – ein Kästchen mit dem Namenszug eines berühmten Juweliers. Er ließ den Deckel aufschnappen. „Heirate mich, Chloe.“
Sie streckte die Hand aus, strich mit der Fingerspitze über den Ring. Ein brauner Diamant, gefasst in Gelbgold und gerahmt von kleinen weißen Diamanten. Während ihrer Ehe hatte sie einmal erwähnt, dass sie braune Diamanten mochte. Ariston hatte es sich gemerkt.
„Der Ring ist wunderschön“, flüsterte sie ergriffen.
„Schön genug, dass du ihn dein ganzes Leben tragen wirst?“, fragte er leise.
Das war genau die Frage, nicht wahr? Wollte sie den Rest ihres Lebens mit diesem Mann verbringen? Sie war schon einmal gegangen, weil sie überzeugt gewesen war, dass ihre Liebe es verdiente, erwidert zu werden. Und noch immer hoffte sie, dass es eines Tages so sein würde. Aber in den zwei Jahren der Trennung hatte sie etwas erkannt: Liebe starb nicht, nur weil man mit dem Menschen, den man liebte, nicht mehr zusammen war.
Ariston hatte es ihre zweite Chance genannt, und Chloe wurde klar, dass sie die Chance ergreifen wollte.
„Ja.“
Kaum hatte sie geantwortet, riss er sie in seine
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