Julia Extra Band 370
praktisch jede Frau, zu der er die Worte sagte, hat er auch geheiratet. Trotzdem hat er mir nur einen Enkel geschenkt.“ Takis schüttelte den Kopf.
Chloe verzog den Mund – wie immer, wenn die Sprache auf Aristons egoistischen Vater kam. „Die meisten von uns haben wohl eine andere Vorstellung von Liebe als Balios.“
„Vielleicht. Aber eines weiß ich sicher, Kind. Ein ähnlicher Hintergrund und Vorteile für beide Parteien sind die beste Basis für eine Ehe.“ Er glaubte fest daran, hatte er selbst es doch erlebt.
„Nicht jeder hat so viel Glück wie du und Helene.“
„Du und mein Enkel schon, jetzt, da dieser Unfug mit der Scheidung hinter euch liegt.“
„Wenn er mich geliebt hätte, wäre ich nicht gegangen“, gab sie zu. „Und er hätte auch nicht die Scheidung eingereicht.“
„Meinst du? Sein Vater hat sich von jeder Frau, die er angeblich liebte, scheiden lassen.“
„Wie kannst du so sicher sein, dass unsere Ehe dieses Mal hält?“
„Mein Enkel ist erwachsen geworden.“
„Nun, ein Kind war er damals auch nicht mehr.“ Mit dreißig hatte Ariston damals schon mehrere Jahre die Firmengeschicke von SSE geleitet, als er sich hatte scheiden lassen. „Ich glaube nicht, dass zwei Jahre einen solchen Unterschied machen.“
„Haben sie das bei dir etwa nicht getan? Vor zwei Jahren bist du weggelaufen und ins nächste Flugzeug gestiegen. Das wirst du nicht noch einmal tun.“ Takis baute eine Dame.
„Nein.“
„Siehst du? Du bist auch erwachsen geworden.“
Sie schlug zwei seiner Steine. „Und du bist ein sehr unnachgiebiger Mann, Takis Spiridakou.“ Genau wie sein Enkel auch.
„Damit sagst du mir nichts Neues. Ein Mann baut sich kein lebenswertes Leben auf, indem er ständig nachgibt.“
„Gilt das auch für Frauen? Ich weiß nicht, was Ariston tun würde, sollte ich mich als ebenso unnachgiebig erweisen wie sein geliebter pappous “, meinte sie lächelnd.
„Eine erschreckende Vorstellung. Obwohl sich mir in den letzten Wochen der Verdacht bereits aufgedrängt hat.“ Ariston war ins Zimmer gekommen, stellte sich neben Chloe und massierte leicht ihren Nacken.
Es war eine so schlichte Geste, und es fühlte sich so gut an. Chloe hob das Gesicht zu ihm, versuchte den seltsamen Ausdruck auf seiner Miene zu deuten. „Ich habe dich gar nicht gehört.“
„Ihr beide wart ja in euer Gespräch vertieft. Und in euer Lieblingsspiel.“
„Ein Kinderspiel, ich weiß“, meinte sie.
Takis richtete sich empört auf. „Es ist das alte Spiel der Könige!“
„Es ist in der Spielzeugabteilung eines jeden Kaufhauses zu haben, nicht in der Abteilung, die für Adelige reserviert ist“, konterte Chloe.
Takis öffnete schon den Mund für die nächste Erwiderung, schließlich führten sie diese Diskussion schon seit Jahren, doch Ariston hob abwehrend die Hand.
„Waffenstillstand! Ihr beide habt doch viel mehr Spaß, es zu spielen, als darüber zu diskutieren.“
„Bist du da sicher?“, fragte sie herausfordernd. „Dein Großvater liebt es, über alles zu diskutieren.“
„Das stimmt.“
Jetzt sah der Alte beide mit gerunzelter Stirn gespielt beleidigt an. „Nur gut, dass ich auf euch beide so große Stücke halte.“
„Heißt das, du liebst mich, Pappous?“, fragte Chloe vorwitzig.
„Gefühle brauchen keine Worte, wenn man sie empfindet“, sagte er ernst.
Sie wusste, dass er davon überzeugt war, sie jedoch sah das anders. Und sie glaubte nicht, dass sie ihre Meinung je ändern würde.
„Ich habe eine Überraschung für euch“, verkündete Takis jetzt und zog die Schlüsselkarte eines Hotels aus der Innentasche seines Jacketts. „Ich habe eine Hotelsuite für euch reserviert. Ein frisch verheiratetes Paar sollte die Hochzeitsnacht schließlich nicht unter demselben Dach wie der Großvater verbringen.“
„Ich dachte, du hast die Scheidung nie anerkannt. Dann können wir doch für dich auch nicht frisch verheiratet sein“, neckte Chloe. Diese Geste gab dem Tag, an dem sie sich so sehr bemüht hatte, sich nur auf das „Notwendige“ zu konzentrieren, eine eindeutig romantische Note.
„Da hast du recht. Aber immerhin erneuert ihr euer Versprechen. Auch das sollte gefeiert werden.“
Chloe schmunzelte über den Starrsinn des alten Mannes, Ariston aber zögerte nicht, das Geschenk anzunehmen. Er küsste seinen Großvater auf beide Wangen.
„Wo also verbringen wir unsere Hochzeitsnacht?“
„Im besten Hotel der Stadt. Weniger wäre für meinen Enkel und
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