Julia Extra Band 370
Begrüßung die Hand hin. „Vater.“
Er schüttelte ihre Hand nicht, hielt stattdessen ihre Finger mit beiden Händen fest. „Ariston meinte, nach unserem Anruf, von dem du ihm erzählt hast, würdest du mich dabeihaben wollen.“
„Da hatte er recht.“ Sie lächelte ihren ehemaligen und künftigen Ehemann an. „Danke.“
Ariston lächelte breit zurück und sah zufrieden zu, wie Chloe ihren Vater umarmte, der sich zum zweiten Mal bei ihr entschuldigte und sie gerührt seiner väterlichen Liebe versicherte. Chloe sagte ihm ebenfalls, dass sie ihn liebe, dann aber grinste sie verschmitzt.
„Trotzdem freue ich mich ungemein, dass Pappous für die gerechte Strafe gesorgt hat, weil du mich wie Firmeninventar behandelt hast.“
Ihr Vater schnappte nach Luft, aber Rhea lachte laut auf. „Wir vergessen immer alle, dass Chloe auch die Gene unseres Vaters mitbekommen hat.“
Ariston überraschte es nicht, dass es da eine skrupellose Ader in Chloe gab, selbst wenn sie sich dessen nicht bewusst war. „Ja, das habe ich schon am eigenen Leib erfahren können“, meinte er. „Du weißt, was du willst, und du holst es dir.“
„Wirklich?“ Sie wusste nicht, wie er auf diese abwegige Idee kam. Sollte er sich darauf beziehen, dass sie alles getan hatte, um Rheas Ehe zu retten … da konnte sie nicht widersprechen. „Das klingt viel mehr nach dir und meinem Vater.“
„Er und ich sind gar nicht so verschieden.“
Chloe wandte das Gesicht ab. Sie hoffte, dass die Unterschiede groß genug waren, denn sonst stand ihr ein Leben voller Kummer bevor, so wie ihre Mutter es durchgemacht hatte. Aber zumindest würde dann keiner von ihnen unbeschadet davonkommen. Der Ehevertrag würde Ariston finanziell bluten lassen.
„Genug geredet.“ Takis hielt die Flasche Ouzo hoch, die er den ganzen Weg aus Griechenland mitgebracht hatte. „Lasst uns zur Feier des Tages ein Glas trinken und dann mit der Trauung beginnen.“
Wie schon vor fünf Jahren kam der Friedensrichter, ein alter Freund von Chloes Vater, zu ihnen und hielt die Zeremonie ab. Die beiden Anwälte, die auch den Ehevertrag bezeugt hatten, waren ebenfalls dabei. Chloe sah sich im Raum um und bemerkte, dass genau die gleichen Leute wie vor fünf Jahren anwesend waren. Takis war der Einzige, der damals die praktisch identische Zeremonie nicht miterlebt hatte.
Es war alles genau wie damals – klassische Musik spielte im Hintergrund, im Esszimmer stand das angerichtete Büfett für den Empfang nach der Zeremonie, und an der gesamten Einrichtung war seit damals absolut nichts verändert worden.
Das wachsende Déjà-vu-Gefühl dämpfte die Freude und Hoffnung, die Chloe vorhin noch verspürt hatte. Wieso bildete sie sich ein, dass es diesmal besser klappen würde als beim ersten Mal? Weil sie dieses Mal wusste, was sie tat? Weil sie nicht mehr naiv genug war, darauf zu hoffen, dass Ariston ihre Liebe erwiderte?
Sie sah zu Takis Spiridakou. Hätte er sich nicht geweigert, die Scheidung zwischen den beiden anzuerkennen, hätte Ariston sich sicherlich längst eine andere Mutter für seine Kinder gesucht. Sie war ehrlich genug, um sich einzugestehen, dass Medienberichte über eine neue Heirat des Wirtschaftstycoons sie umgebracht hätten.
Überhaupt wurde es höchste Zeit für mehr Ehrlichkeit. Sie heiratete Ariston weder um Rheas willen noch wegen Dioletis Industries. Nein, die Entscheidung hatte sie allein für sich und aus einem einzigen Grund getroffen: Sie liebte Ariston noch immer.
In diesem Moment wurde klar, dass einer der Charaktere in diesem Stück sich geändert hatte: sie.
Chloe wusste, auf was sie sich einließ. Sie tat es nicht für ihre Familie, sondern für sich. Auch wenn sie sich jahrelang anderes einzureden versucht hatte – Ariston hatte ein Herz. Und wenn jemand die harte Schale, mit der er es umgeben hatte, knacken würde, dann sie.
Was die Zukunft bringen würde, wusste sie nicht, aber sie wusste, dass es auf jeden Fall mehr wäre als ein Leben ohne den Mann, den sie liebte. Anders als beim ersten Mal war ihr heute klar, welches Risiko sie einging, doch da sie kein Feigling war, war sie auch bereit, alles zu tun, um nach dem eigenen Glück zu streben.
Die Trauung heute mochte nicht der glücklichste Tag im Leben zweier Menschen sein, die tiefe Liebe zueinander fühlten und ihr Leben vereinten, aber es war auch keine Beerdigung. Nein, es war eine Chance für die Zukunft. Ariston hatte sie eingeladen, diese Chance zu ergreifen. Weil es
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