Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
Vom Netzwerk:
nur für ein Parfüm? Und warum hatte es diese verhängnisvolle Wirkung auf ihn? „Lass mich raten. Peanut Butter Cookies?“
    „Und Chocolate Chip Cookies. Mit richtig fetten Schokoladenstücken.“
    J. C. musste grinsen, und sein Magen machte sich bemerkbar. Er kannte Mary McKinnon schon fast so lange wie Grace, und so gut wie sie kochte sonst niemand in der ganzen Stadt. Von ihren Desserts schwärmten die Leute noch Jahre, nachdem sie in ihren Genuss gekommen waren. „Dass du da nicht widerstehen konntest, verstehe ich.“
    Grace zog das Buch hervor, Jane Austens Überredung. „Hast du das vielleicht gelesen?“
    „Du etwa nicht? Ich würde ja gerne bleiben“, er zwinkerte ihr zu, „aber ich habe leider keine Zeit.“
    „Ach komm, J. C., du musst mir helfen. Die Damen lieben dich. Schau nur, sie winken dir sogar zu.“
    In der Tat winkte Mrs Brimmer freundlich herüber, während sich Mrs Horton mit einem einladenden Lächeln begnügte.
    „Ich wünsche dir viel Spaß mit dem Buchklub. Und mit Jane Austen. Nur weil sie an Happy Ends glaubte, ist sie noch lange keine schlechte Schriftstellerin. Lass dir da nichts einreden. Manchmal gibt es sogar im echten Leben ein Happy End.“ Er sah ihr in die Augen, und Erinnerungen stiegen in ihm auf, süße wie bittere. Erinnerungen, die ihn manchmal bis in seine Träume verfolgten und deretwegen er sich fragte: Was wäre gewesen, wenn …? Erinnerungen, die an einer Tür rüttelten, die er vor langer Zeit fest verschlossen hatte. „Nur nicht für uns.“
    Grace versuchte, sich zu konzentrieren und den anderen zuzuhören. Aber ihre Gedanken wanderten immer wieder zu J. C.
    Über die Jahre war er noch sehr viel attraktiver geworden. Seine dunklen Haare trug er so kurz wie früher, seine Augen hatten nichts von ihrem frischen Blau eingebüßt, nur seine Gesichtszüge waren ausgeprägter als früher. Aus ihnen sprach Erfahrung, vielleicht auch Verlust. Ein Teil von ihr würde nur allzu gerne wieder mit ihm am Ufer des Flusses sitzen, wie früher in den endlosen Sommern, wenn die Fischchen wie silberne Pfeile um ihre im Wasser baumelnden Füße herumschossen. Doch der andere Teil von ihr wusste, dass zwischen J. C. und ihr alles vorbei war, dass es nicht mehr als ein abgeschlossenes Kapitel der Vergangenheit war.
    Und so sollte es auch bleiben.
    Damals waren sie unzertrennlich gewesen. Wie zwei Kletten, hatte Grandma gescherzt. Er war der einzige Lichtblick in all den Sommern gewesen, wenn ihre Mutter die drei Schwestern wieder einmal in Beckett’s Run abgeliefert und sich schnell aus dem Staub gemacht hatte.
    Doch dann hatte J. C. sie im Stich gelassen, kalt und herzlos, auf unsagbar feige Art und Weise.
    „Meiner Meinung nach heißt der Roman Überredung , weil Anne die Frauen überzeugen will, mehr Stärke zu zeigen“, sagte Mrs Brimmer und lenkte Grace’ Aufmerksamkeit wieder auf den Buchklub zurück. „Sie war eine Feministin.“
    Miss Watson ereiferte sich bei dieser Aussage. „Das ist doch wohl nicht dein Ernst, Pauline? Am Ende macht Anne genau das, was die Konvention von ihr verlangt. Für die Frauenbewegung ein klarer Rückschritt. Oder was denken Sie, Grace?“
    „Ich? Nun …“ Sie sah auf das Buch in ihrem Schoß, das noch keinerlei Gebrauchsspuren zeigte. Grace hatte lediglich eine kurze Zusammenfassung des Romans im Internet gelesen. Sie versuchte, sich zu erinnern. „Sie müssen entschuldigen, aber ich bin noch nicht wirklich dazu gekommen, mir ein Urteil über Anne zu bilden.“
    „Sie haben das Buch nicht gelesen?“ Ein kollektives Aufstöhnen machte die Runde. „Nicht eine einzige Seite?“
    „Leider nein. Grandma hat mich ganz kurzfristig gebeten, sie zu vertreten, und …“
    „Meine Liebe, jede Frau, die selbst ein Happy End erleben möchte, muss Jane Austen lesen!“ Mrs Horton griff nach Grace’ Arm. „Ihre Romane sind … eine Einführung in die wahre Liebe.“
    Miss Watson stimmte ihr zu und meinte: „Mary hat uns erzählt, dass Sie noch auf der Suche sind und wir mal sehen sollen, was wir für Sie tun können.“
    Mrs Brimmer stieß Miss Watson unsanft an. „Sei doch still.“
    „Was Sie für mich tun können?“ Grace hörte auf, in ihrem Buch zu blättern. In ihrem Kopf läuteten die Alarmglocken. „Was heißt das?“
    „Ach nichts.“ Mrs Brimmer änderte schnell das Thema. „Sehen Sie, da ist Carlos Fitz vom Lokalsender.“
    In der Tat war gerade ein gut aussehender Mann in Anzug und Krawatte in den Coffee-Shop

Weitere Kostenlose Bücher