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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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muss leider aufhören, weil ihr Stiefsohn krank geworden ist. Wir brauchen also jemand Neuen.“
    „Wie wär’s mit mir?“
    J. C. fuhr herum. Grace hatte von ihm unbemerkt die Tür des Gemeindesaals geöffnet. Sie sah wunderbar aus, trotz des unförmigen blauen Mantels, in den sie gehüllt war. J. C. wusste, welch ein atemberaubender Körper sich darunter verbarg. Er verfluchte seine verrückt spielenden Hormone. „Du? Was willst du hier?“
    „Euch helfen.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen kam sie näher. „Denn wie ich gehört habe, braucht ihr Hilfe.“
    „Ausgerechnet du willst die Werbung für Beckett’s Run übernehmen?“
    „Selbstverständlich.“ Grace nahm einen Keks und setzte sich. „Also, braucht ihr nun meine Hilfe oder nicht?“
    „Ja“, schaltete sich Sandra ein. „Wir können jede Hilfe brauchen. J. C. scheucht uns ganz schön herum.“
    Das stimmte natürlich überhaupt nicht, aber J. C. tat, was er von seiner Mutter gelernt hatte: den Mund halten, wenn ein Streit aussichtslos war. Er wandte sich wieder seiner Tagesordnung zu und ging sie Punkt für Punkt durch.
    Seine Gedanken jedoch kreisten nur um Grace. Was wollte sie hier? Nicht nur bei diesem Treffen, sondern überhaupt in der Stadt? Nachdem sie mit achtzehn plötzlich verschwunden war, ohne ein Wort, ohne eine Erklärung. Sie wolle sich niemals binden, hatte sie ihm einmal gesagt. Nicht an einen Ort und nicht an einen Menschen. Vielleicht war das schon die Erklärung gewesen. Als er daran dachte, rissen die alten Wunden wieder auf, und es schmerzte genauso wie früher.
    Doch nun war sie hier und wollte als Freiwillige einer Stadt helfen, die sie eigentlich hasste, und eine Aufgabe übernehmen, die sie sogar noch über die Feiertage hinaus hier festhalten würde. Denn auch anschließend waren noch Anfragen zu beantworten, eine Pressemappe war zu erstellen und tausend andere Arbeiten zu erledigen. Warum machte sie das?
    Am liebsten hätte er ihre Hilfe abgelehnt. Wenn er es sich erlauben könnte. Aber eine erfahrene Journalistin an seiner Seite wäre ein Segen für ihn. Seine Treffen mit einer Bostoner PR-Agentur waren ernüchternd verlaufen: Was die ihm vorgeschlagen hatten, schien auf New York zugeschnitten, nicht auf eine Kleinstadt in Massachusetts. Es war keine Frage, dass sich jemand aus dem Ort um die Pressearbeit kümmern musste. Jemand, der die Stadt liebte.
    Beides traf auf Grace nicht zu: Sie lebte nicht hier, und sie liebte Beckett’s Run nicht. Dennoch blieb ihm keine andere Wahl, als ihr Angebot anzunehmen.
    „Gut, wie ihr alle wisst, sind schon für die ganze Woche vor Weihnachten Aktivitäten geplant. Der wichtigste Tag aber ist natürlich der fünfundzwanzigste.“ J. C. sah auf seine Unterlagen und besprach mit seinen Helfern, wer sich um was kümmern würde. Anna und ihre Mutter waren für die Essensspenden verantwortlich. Walter meldete sich für die Organisation der großen Parade, mit der am Heiligabend alles beginnen sollte. Carla, die Organistin der örtlichen Kirche, übernahm die Koordination der Musiker. Erfreut sah J. C., wie Grace alles mitschrieb und nur gelegentlich eine Zwischenfrage stellte, wenn etwas nicht klar war.
    Endlich ging die Sitzung zu Ende. Walter und Sandra brachen als Erste auf, in ihrem Schlepptau Anna. Gleich darauf folgte Carla, die ihren Sohn aus der Vorschule holen musste. Auch J. C. stand auf.
    „Ich denke, wir sollten die sozialen Medien noch besser einbinden“, sagte Grace. „So können wir auch Leute von außerhalb erreichen. Manchmal wird daraus ein solcher Selbstläufer, dass es in die traditionellen Medien überschwappt.“
    „Gute Idee. Daran habe ich auch schon gedacht, nur hatte ich noch keine Zeit dafür.“
    Grace tippte sich mit dem Kugelschreiber gegen die Unterlippe. „Ich könnte auch ein paar Leute von hier porträtieren. Sie von früher erzählen lassen. Vielleicht die Frauen aus dem Buchklub. Wir müssen dem Ganzen eine menschliche Dimension geben, um die Herzen der Menschen zu gewinnen.“
    Grace klang dabei völlig sachlich. Genau, wie sich J. C. ihre Zusammenarbeit wünschte. Was nichts daran änderte, dass seine Gedanken immer wieder von der sachlichen Ebene zu der Frau vor ihm abschweiften.
    „Warum bist du wirklich hier?“, fragte er.
    „Weil du Hilfe brauchst.“ Sie erhob sich, dabei hielt sie ihren Notizblock wie einen Schild vor ihre Brust. „Die Frauen vom Buchklub meinten, du würdest den Laden mehr oder weniger alleine

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