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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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seinen Schultern. „Am Tag nach meinem Collegeabschluss ist mein Vater gestorben. Und seither bewege ich mich in seinen Fußstapfen.“
    „Aber so wolltest du nie leben.“
    „Es ging nicht anders. Wie ein Zug, der sich in Bewegung gesetzt hat und den niemand mehr stoppen kann.“
    Er klang resigniert. Hilflos. Nichts erinnerte Grace an den J. C. von früher. Sah er denn nicht den einfachen Ausweg? „Verkauf doch die Firma und lebe dein eigenes Leben.“
    „So einfach ist es nicht, Grace. Ich kann dieses Leben nicht wie einen Wintermantel ablegen.“
    „Natürlich kannst du das. Oder was willst du damit beweisen, dass die Firma unter deiner Führung immer weiter wächst?“
    „Ich muss nichts beweisen.“
    „Für mich beweist das alles auf jeden Fall eines: dass du Angst hast vor dem Schritt in das Ungewisse. Davor, einfach deine Sachen zu nehmen und zu gehen.“ Sie näherte sich ihm. „Ist es so, J. C.? Hast du Angst? Angst, dass du scheitern könntest?“
    „Das fragst gerade du. Du hast dich doch nie auf etwas eingelassen. Du hast Angst, Grace. Nicht ich.“
    „Jemand, der auf die höchsten Berge geklettert ist und am Krater von Vulkanen gestanden hat, soll Angst haben? Oh nein, ich habe weiß Gott keine Angst.“
    Er legte ihr einen Finger an die Wange. „Du hast Angst davor, an einem Ort zu bleiben. Davor, dich niederzulassen. Und vor allem davor, jemandem dein Herz zu öffnen.“
    Vehement schüttelte sie den Kopf. „Das stimmt nicht. Dir habe ich mein Herz geöffnet, schon vor langer Zeit. Aber es wird niemals funktionieren mit uns. Du willst hier leben, und ich will weiterhin durch die Welt ziehen.“
    „Was ist so falsch daran, hierzubleiben?“
    Grace sah sich im Park um, in dem alle die verzauberte Stimmung genossen. Aus verborgenen Lautsprechern erklang Weihnachtsmusik. Alles strahlte Hoffnung, Geborgenheit und die Magie von Weihnachten aus.
    „Nichts hält ewig, J. C. Besonders nicht das, was uns am wichtigsten ist.“
    Grace drehte sich um und ging, ihren Notizblock fest an sich gepresst. Der Block war ihr Ticket, um aus dieser Stadt herauszukommen. Dieses Ticket würde sie niemals loslassen.
    Die Lichter blinkten, und der Baumschmuck glänzte. Als J. C. nach Hause kam, hatten seine Mutter und Henry den Baum dekoriert und bewunderten nun ihr Werk. Henry strahlte, und auch wenn Anne Carson geschafft aussah, wirkte sie doch das erste Mal seit Langem glücklich.
    „Onkel Jace, wir haben den Baum geschmückt. Und die Weihnachtssocken haben wir auch aufgehängt.“ Henry nahm J. C. bei der Hand und zog ihn mit sich, um ihm alles zu zeigen.
    „Es sieht toll aus“, sagte J. C. Er sah seine Mutter an. „Wirklich toll.“
    „Danke.“
    Als seine Mutter ihm zulächelte, spürte er, dass alles gut werden würde. Hinter ihnen lag ein langer, schmerzvoller Weg, doch nun steuerten sie wieder auf die Sonne zu.
    „Henry und ich wollen nachher noch Kekse backen“, sagte seine Mutter. „Willst du uns helfen?“
    „Es tut mir leid, aber ich bin zum Dinner eingeladen.“
    Seine Mutter sah ihn fragend an. „Grace?“
    „Ihre Großmutter. Als Dank dafür, dass ich ihre Auffahrt habe räumen lassen. Wer weiß, ob Grace auch da sein wird.“ Er zuckte die Schultern.
    „Habt ihr euch gestritten?“
    „Wir haben geredet. Etwas, das wir schon vor langer Zeit hätten tun sollen.“ Dann hätte sich alles aufgeklärt. In ihm stieg Ärger auf seinen Vater auf. „All die Jahre war ich wütend auf Grace, weil sie einfach weg war. Dabei steckte viel mehr dahinter.“
    „Henry?“, sagte Anne. „Möchtest du nicht noch einen Film schauen?“
    „Den mit dem Rentier? Oh ja!“ Er setzte sich aufs Sofa und wartete, bis die DVD anfing. Anne zeigte zur Küche, und J. C. folgte ihr. Während seine Mutter Wasser aufsetzte und ein Glas Spaghettisoße öffnete, setzte sich J. C. an den Tisch. „Ich wusste von dem Anruf“, sagte seine Mutter.
    „Wirklich?“
    Sie nickte. „Dein Vater hat es mir im Krankenhaus erzählt. Doch da war Grace schon fort, und ich …“ Sie wirkte verlegen. „Ich dachte, alles würde sich schon wieder von alleine einrenken. Es ist eben einfacher, den Dingen ihren Lauf zu lassen und Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen.“
    Sie hatte immer für den Frieden in der Familie gesorgt, das war ihre Aufgabe gewesen. J. C. wusste es und war ihr dankbar dafür. Trotz allem. Seine Mutter war es gewesen, die die Familie zusammengehalten hatte, auch wenn es ihr oft schwergefallen sein

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