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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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war und wer uns am Morgen das Frühstück machte oder ob überhaupt jemand da war. Meine Eltern haben sich geliebt, aber das hat eben nicht gereicht.“
    „Nur heißt das noch lange nicht, dass es bei uns genauso sein muss.“
    „Doch, das heißt es.“ Resigniert sah sie ihn an, und er erkannte, dass er den Kampf schon vor dessen eigentlichem Beginn verloren hatte. „Ich kenne dich schon so lange, aber erst heute ist mir aufgegangen, wie wenig du mich an deinen Gefühlen und Gedanken teilhaben lässt. Du hältst mir immer vor, ich würde davonlaufen. Du aber, J. C., versteckst dich hinter der Wand, die du zwischen dir und der restlichen Welt errichtet hast. Du verlangst von mir, ich solle dir vertrauen und etwas wagen. Dabei tust du das selbst nicht.“
    „Natürlich vertraue ich dir.“
    „Das tust du nicht.“ Sie griff in ihre Manteltasche und zog ein Papierbündel hervor. „Erinnerst du dich noch, dass ich einen Artikel über Henry schreiben wollte? Was du mir verboten hast?“
    „Ich wollte es nicht, weil …“ Er unterbrach sich selbst, ehe er etwas sagte, das er später bereuen würde.
    „Weil du mir nicht vertraut hast, darum. Du dachtest, ich würde das Schicksal deines Neffen und deiner Familie nur ausschlachten. Dabei kennst du mich und solltest es besser wissen.“
    „Grace …“
    Sie drückte ihm die Papierbögen in die Hand. „Hier, lies das.“ Damit stand sie auf und schloss ihren Mantel am Hals. „Dann siehst du, ob ich wirklich nur meine Karriere im Blick habe.“
    „Das habe ich nie gesagt.“
    Ein melancholisches Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. „Das musstest du auch nicht.“ Sie ging die Verandatreppe hinab.
    „Wohin willst du?“
    Sie sah zur Straße, zur Stadt, in die die Straße führte, zum Horizont. „Ich weiß nicht. Nur weg von hier.“
    „Bleib hier. Es ist schon fast Weihnachten.“ Er streckte seine Hand nach ihr aus. Sie zog sich in sich zurück, und bald schon, das war ihm klar, würde sie ins nächste Flugzeug steigen und erst Hunderte oder Tausende Meilen entfernt wieder aussteigen. Dann hätte er sie ein zweites Mal verloren. „Bleib doch zumindest über die Feiertage. Beckett’s Run ist wundervoll, es ist einer jener Orte, die einem Geborgenheit geben. Man muss nur bereit dafür sein.“
    Ihre Miene blieb unverändert. „Das Kleinstadtleben ist nichts für mich, J. C.“
    „Woher willst du das wissen? Probier es doch zumindest einmal aus.“
    Doch sie ging fort, ohne sich umzudrehen.
    Grace ging stundenlang in der Stadt umher, bevor sie zum Haus ihrer Großmutter zurückkehrte, das still und dunkel dalag. Grandma hatte Grace einen Zettel hingelegt und daneben einen Teller mit Essen gestellt.
    Wir haben dich beim Dinner vermisst, Grace. Falls du noch Hunger hast, habe ich dir etwas aufbewahrt. Schlaf gut, meine Liebe. Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus.
    Kuss,
    Grandma
    Grace ging mit dem Teller in ihr Zimmer. Ihr Blick fiel auf ihren Rucksack, der gepackt und zum sofortigen Aufbruch bereit neben der Tür stand. Wenn sie sich jetzt gleich auf den Weg machte, konnte sie noch vor Sonnenaufgang einen Flieger zu irgendeiner Insel nehmen.
    Und so J. C. in seiner Meinung bestätigen, dass sie immer davonlief. Zum ersten Mal empfand sie keine Vorfreude bei dem Gedanken an den Aufbruch. Sie war es leid, ständig wie auf der Flucht zu leben und sich vor persönlichen Bindungen zu drücken.
    Sie holte ihr Notebook hervor und verschickte die so lange hinausgeschobene E-Mail, dann aß sie und kroch unter die dicke Federdecke. Sie fiel sofort in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Als Grace am Morgen erwachte, lockte der Duft von frischem Kaffee sie aus dem Bett, und sie ging nach unten in die Küche, ohne zuvor E-Mails zu checken. Erst der Kaffee, dann die Enttäuschung, entschied sie.
    Sie hatte sich gerade eine Tasse Kaffee eingeschenkt, da kam Hope, die älteste der Schwestern, noch etwas verschlafen herein. Grace holte eine zweite Tasse aus dem Schrank und goss sie voll. Ihre Schwester war blond, die blauen Augen wurden von sanften Gesichtszügen umrahmt. Wenn ihre Eltern sich wieder einmal nicht um die Schwestern kümmerten, war es Hope gewesen, die die Verantwortung übernommen hatte.
    Grace liebte Hope und Faith, und sie vermisste den Kontakt zu ihnen. Doch über die Jahre war jede ihren eigenen Weg gegangen, und manchmal überlegte Grace, ob sie sich überhaupt noch einmal so nahe sein würden wie als Kinder. Auf der anderen Seite hatten sie jetzt

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