Julia Extra Band 372
Halses, sah hingerissen das leichte Lächeln auf ihren Lippen. Sie war eine wunderschöne, unwiderstehliche Frau. Er dachte an all das, worauf er so lange verzichtet hatte.
Niemand hatte ihn je so im Innersten berührt wie Grace. Der Gedanke, dass sie fahren könnte, gab ihm einen Stich ins Herz. Aber was konnte er ihr bieten, wenn sie blieb?
Eine Instantfamilie mit Henry und einem Mann, der mit seinem Job verheiratet war? Das würde Grace niemals glücklich machen. Sie wollte sich nicht binden, daran hatte sie keinen Zweifel gelassen. Er musste sie ziehen und auf ihren Reisen ihr Glück finden lassen.
Aber vorher musste er ihr noch etwas sagen. So vieles.
Er trat zu ihr. „Du bist also gekommen.“
Sie wandte sich zu ihm, und ihr Lächeln wurde breiter. „Ich musste ja sehen, wie alles geworden ist. Es ist wunderbar. Du hast fantastische Arbeit geleistet.“
„Danke. Aber auch du hast viel dazu beigetragen. Erst durch dich sind die ganzen Leute gekommen.“ Es war ihrer Pressearbeit zu verdanken, dass all die Berichte erschienen und die Leute nach Beckett’s Run gekommen waren. Er konnte nur hoffen, dass die Stadt auch im Anschluss davon profitieren würde, die Geschäfte nicht mehr um ihr Überleben kämpfen mussten und die Leute im nächsten Jahr wiederkämen. So wie es war, waren alle zufrieden: nicht so viel Rummel wie in den Touristenzentren, aber doch ein stetiger Besucherstrom.
„Hat Henry die Parade gefallen?“
„Er war völlig hin und weg. Ich musste ihn auf die Schultern nehmen, damit er alles sieht. Und am Ende hat ihm der Weihnachtsmann zugewunken. Danach war er einfach nur selig. Er hilft jetzt meiner Mutter bei irgendetwas, weil der Weihnachtsmann sehen soll, was für ein guter Junge er ist.“
Grace lächelte. „Er ist ein toller Junge. Schön, dass er Weihnachten so genießen kann.“
„Das hat er auch verdient.“ J. C. atmete tief aus. Ihm ging durch den Kopf, was Henry durchlitten und welche Fortschritte er zuletzt gemacht hatte. Es würde nicht einfach werden, aber sie würden es schaffen. „Ich war es ihm schuldig.“
Sie legte ihm die Hand auf den Arm und ließ sie einen Augenblick dort ruhen. „Du bist ein guter Mensch, J. C.“
„Das bin ich nicht.“ Er lächelte verschmitzt. „Aber ich arbeite daran.“
„Du warst schon immer ein guter Mensch. Was auch immer du gemacht hast, du hast immer das Beste gewollt. Du hast für deine Familie und für diese Stadt gesorgt, denn sie waren dir wichtig. Das macht dich zum guten Menschen.“
Er wollte protestieren, doch er sah, wie ernst es ihr war. Zum ersten Mal in seinem Leben nahm er ein Kompliment einfach so hin und war sogar ein wenig stolz. „Danke, Grace. Du weißt gar nicht, was mir das bedeutet.“
Auch wenn er fürchtete, es immer noch nicht ganz zeigen zu können. Daran musste er definitiv noch arbeiten.
„Das freut mich.“ Ihr Blick schweifte von ihm übers Gelände. „Entschuldige, aber ich muss noch einen Rundgang machen. Damit ich der Presse hinterher Material liefern kann.“
„Warte noch. Ich würde dir gerne etwas zu deinem Artikel über Henry sagen.“ Er holte aus seinem Mantel die Blätter, die sie ihm tags zuvor gegeben hatte. Sie waren ein wenig zerknittert, so oft hatte er sie gelesen. „Dein Text ist wunderbar, mir kamen beim Lesen die Tränen. Du zeigst Henry genau so, wie er ist. Und dein Aufhänger mit dem Schneemann ist einfach perfekt.“
„Danke.“ Ihre Wangen wurden ganz heiß.
„Ich hatte keine Ahnung, dass du so gut schreiben kannst, Grace. Ich habe zwar einige deiner Artikel gelesen …“
„Du hast meine Reiseberichte gelesen?“
„Natürlich. Oder hast du gedacht, ich hätte dich vergessen? Ich bin alle möglichen Magazine durchgegangen, auf der Suche nach deinem Namen. Bei den ganzen Reisemagazinen, die ich im Lauf der Zeit gekauft habe, müssen die Leute im Kiosk mich für einen echten Globetrotter gehalten haben. Wahrscheinlich wollte ich irgendwie wissen, dass es dir gut geht.“
„Und solange ich vom Wasserskifahren in Florida oder den Freiluftmärkten in Indonesien berichtet habe, musste es mir also gut gehen?“
„Habe ich jedenfalls gedacht.“ Er strich ihr eine lockere Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich habe dich nie vergessen. Ich habe es versucht, doch es ging nicht. Nicht bei dir, Grace McKinnon.“
„J. C. …“
„Pst!“ Er hielt ihr den Finger auf den Mund. Wenn er es ihr jetzt nicht sagte, würde er womöglich nie wieder die Gelegenheit
Weitere Kostenlose Bücher