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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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unabhängig zu sein …
    Mit der Schlüsselkarte in der Hand trat sie unbefangen lächelnd auf ihn zu und verkündete: „Alles geregelt.“
    Auch er tat unbefangen. „Wunderbar.“
    Sie wollte ihm Molly abnehmen, aber er sagte: „Ich trage sie gern. Wir gehen zuerst in Ihr Zimmer, und dann bringe ich mein Gepäck hoch und parke den Wagen.“
    Vor dem Auto übergab er ihr jedoch das Baby, damit er ihren Koffer, die Wickeltasche und die Kühlbox nehmen konnte. „Was ist da drin?“
    „Ihre Milch, etwas Saft und Babynahrung. Im Koffer habe ich Cracker und Kekse für mich. Wenn Sie also Hunger oder Lust auf was Süßes haben, können Sie sich immer vertrauensvoll an mich wenden.“
    Einmal mehr dachte er an MacKenzies Weihnachtsplätzchen mit dem roten und grünen Zuckerguss, und er seufzte tief auf. Er schaffte es jedoch, mit ruhiger Stimme zu erwidern: „Ich stehe nicht mehr so auf Süßes.“
    „Verstehe. Aber nur für den Fall.“
    Er wollte ihr nicht den Eindruck vermitteln, dass er sich zu vornehm war, etwas von ihr anzunehmen, daher nickte er und folgte ihr zu ihrem Zimmer. Er sah ihr zu, wie sie die Schlüsselkarte ins Schloss steckte und die Tür aufmachte, ohne Molly aufzuwecken.
    Sie trat ein und schaute sich um, als hätte sie noch nie ein Motelzimmer von innen gesehen. „Wow, das ist ja der pure Luxus.“
    Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, der bestenfalls akzeptabel für eine Nacht war.
    „Jetzt verstehe ich, warum es hier so teuer ist.“
    Für Jared war es zwar kein Billigmotel, aber alles andere als Luxusklasse. Aber Elise und ihre finanzielle Situation gingen ihn nichts an. Er übergab Molly an Elise und ging zur Tür. „Gute Nacht.“
    Gerade als er die Tür öffnen wollte, sagte sie noch: „Und, Jared?“
    Er drehte sich zu ihr um.
    „Danke. Ich weiß, Sie haben Ihre Gründe dafür, dass Ihre Reise nach New York länger dauern soll. Aber mit Ihnen fahren zu können, erspart mir eine Menge Unannehmlichkeiten. Und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür.“
    Irgendetwas rührte Jared innerlich an. Es war nicht das erste Mal, dass sich in den vergangenen fünf Jahren jemand bei ihm bedankt hatte. Aber jetzt war es das erste Mal, dass es ihn freute. Er war so tief in seine düstere Verzweiflung versunken, dass die Arbeit für ihn an manchen Tagen die einzige Motivation war, um überhaupt aufzustehen. Er vertiefte sich vollkommen in die bisweilen lächerlichen Prozesse und Streitigkeiten seiner wohlhabenden Mandanten, nur damit er sich nicht mit seinem eigenen Leben beschäftigen musste. Er hatte vergessen, wie gut es sich anfühlte, jemandem zu helfen.
    MacKenzie würde sich seiner schämen.
    An manchen Tagen schämte er sich ja auch. Im Geschäftsleben funktionierte er zwar perfekt, aber die Fähigkeit zu fühlen, die hatte er völlig eingebüßt. Vielleicht hatte er auch seine Menschlichkeit verloren. Aber nun meldete sie sich leise zurück. Und zum ersten Mal seit fünf Jahren litt er nicht darunter, er selbst zu sein.
    „Gern geschehen.“
    Elise war bereits beim Frühstück, als Jared am nächsten Morgen in die Lobby herunterkam. Seinen Regenmantel, die eleganten Hosen und das weiße Hemd vom Tag davor hatte er gegen Jeans, T-Shirt und Lederjacke eingetauscht. Er wirkte jünger und relaxter. Und er sah so gut aus, dass Elise den Atem anhielt.
    Dann kam er zu dem Tisch herüber, wo sie und Molly sich eine Schüssel Frühstücksflocken mit warmer Milch teilten, und sie verspürte dasselbe Kribbeln wie am Tag davor, als sich ihre Hände zufällig berührt hatten. Sie schärfte sich noch einmal ein, dass es nicht in ihrem beiderseitigen Interesse lag, sich vom anderen angezogen zu fühlen, aber diesmal ging ihre Warnung an sich selbst ins Leere. Es war unmöglich, ihn nicht attraktiv zu finden, seine Anziehungskraft war unwiderstehlich. Unglaublich männlich sah er aus in dieser Lederjacke, und sie wusste, sollten sie sich wieder zufällig berühren, dann würde sie eine Gänsehaut bekommen.
    Dennoch ließ sie sich nichts anmerken, als sie ihm den leeren Platz an ihrem kleinen Tisch anbot. Zu ihrer Überraschung setzte er sich nicht nur, sondern er führte beim Frühstück mit Molly Babygespräche. Zum Glück schwieg er wieder, als sie im Auto saßen. Er schlug nur einmal vor, zum Lunch anzuhalten, als Molly wach wurde, nachdem sie den ganzen Vormittag der Fahrt verschlafen hatte.
    Als sie nach ihrem Imbiss wieder im Wagen saßen, schwieg er weiter, bis Molly aus ihrem Mittagsschlaf

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