Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
Vom Netzwerk:
noch nicht mal Hallo gesagt hatte, befürchtete wohl eher, dass sie ihm eher die Ohren vollquatschen würde, als ihn anzuschweigen. Also hielt sie den Mund und respektierte sein Recht auf Wortkargheit.
    Molly erwachte im selben Moment, als Jared die Scheibenwischer auf die niedrigste Stufe stellte, da es draußen nur noch nieselte. Vermutlich hatte sie sich an den einlullenden Rhythmus gewöhnt und konnte ohne ihn nicht mehr weiterschlafen.
    Als Elise hörte, dass Molly sich regte, drehte sie sich zu ihr um. Molly konnte aber ihre Mutter nur im Rückfenster gespiegelt sehen, daher blickte sie sich suchend um und fing dann an, aus Leibeskräften zu schreien.
    „Wir müssen anhalten und sie füttern.“
    „Anhalten?“
    „Nur rechts ranfahren. Dauert keine fünf Minuten.“
    Er tat, was sie sagte, und da sie ihn nicht verärgern oder Zeit verlieren wollte, eilte sie zum Kofferraum und holte ein Fläschchen aus der Kühlbox. Dann nahm sie Molly aus der Babytrage, gab ihr zu trinken und ließ sie ihr Bäuerchen machen. Normalerweise hätte sie noch ein paar Minuten mit ihr gespielt, aber jetzt legte sie die Kleine gleich wieder zurück, verstaute das Fläschchen wieder in der Kühlbox und kehrte auf den Beifahrersitz zurück.
    Jared fuhr sofort weiter. „Wie oft muss sie denn gefüttert werden?“
    Elise zuckte zusammen. „Alle drei oder vier Stunden.“
    „Muss ich dazu auf die Uhr schauen?“
    Elise lachte. „Nein. Molly erinnert uns schon daran, wenn sie Hunger hat.“
    Der eingeschaltete Sender im Radio begann plötzlich zu stören, und Elise schlug vor: „Ich suche einen neuen Sender, ja?“
    „Ja, gerne.“
    Elise stellte einen Countrymusik-Sender ein, aber stattdessen wurden dort Weihnachtslieder gespielt. Jared drückte sofort auf den Knopf für den CD-Player, und sogleich erklang Softrock aus den Lautsprecherboxen.
    Alles klar. Sie hatte sich schon gedacht, dass er ein Weihnachtsmuffel war.
    Er hatte jede Menge Geld, war aber nicht glücklich. Und er wollte Weihnachten nicht nach Hause fahren, musste es aber. Elise hatte jedoch keine Lust, sich über ihn den Kopf zu zerbrechen, sie hatte genug eigene Probleme. Sie würde jetzt also drei Tage früher in Four Corners eintreffen als gedacht. Wie würde man sie dort wohl empfangen?
    Hatte ihre Großmutter jemals gegenüber ihren Verwandten von ihr erzählt? Wusste irgendjemand überhaupt, dass es sie gab? Und warum hatte ihre Großmutter ihr das Haus vermacht, wo doch eigentlich ihr Vater der Erbberechtigte sein sollte?
    Vielleicht hatte er sich ja mit seiner Mutter überworfen, und sie würde zwischen die Fronten geraten. Außerdem konnte es auch sein, dass er noch weitere Kinder hatte – ihre Halbgeschwister. Einige lebten vielleicht sogar in Four Corners. Wenn sie erfuhren, wer die Farm ihrer Großmutter erbte, könnten sie ihr das Erbe neiden.
    Natürlich war es auch möglich, dass sie die unbekannte Halbschwester herzlich in ihrer Familie willkommen hießen.
    Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, diese Hoffnung zu unterdrücken. Nicht weil sie ganz unrealistisch war, sondern weil sie sich davor scheute, verletzt zu werden, wenn sie sich dann doch nicht erfüllte. Sie war in ihrem Leben schon oft genug verletzt worden. Ihr Vater war abgehauen. Ihre Mutter war im Sommer nach Elises Highschool-Abschluss gestorben. Patrick hatte sie und auch ihr gemeinsames Baby im Stich gelassen.
    Sie holte tief Luft und versuchte, den Gedanken abzuschütteln, dass sie eine Familie haben könnte, in der sie willkommen war, aber ihre Fantasie war hartnäckig. Vor ihrem geistigen Auge sah sie schon die Weihnachtsvorbereitungen, ja sogar eine fröhliche Bescherung im Kreise einer liebevollen Familie.
    Ebenso gut konnte es ihr jedoch passieren, dass sie sich Weihnachten Vorwürfe anhören müsste, sie sei eine Erbschleicherin. Die Stille im Auto bot viel Gelegenheit, ihren Illusionen oder Horrorvorstellungen nachzuhängen.
    „Wie lange wird unsere Fahrt denn dauern?“
    Jared überlegte. „Wenn ich schnell fahre, vier Tage. In Normalgeschwindigkeit fünf.“
    Noch vier oder fünf Tage, dann würde sich ihre Zukunft entscheiden. Vielleicht würde sie ihren Vater kennenlernen. Vielleicht würde sie sogar eine Familie haben.
    Um die Mittagszeit begann Jareds Magen zu knurren, und er fuhr vom Highway herunter. Sie aßen in einem Schnellimbiss einen Hamburger mit Pommes und fuhren danach weiter. Molly schlief fast sofort wieder, und Jared stellte den Countrymusik-Sender

Weitere Kostenlose Bücher