Julia Extra Band 372
wir haben nur noch ein Zimmer.“
Elise blickte ihn ungläubig an.
„Und nun sagen Sie ihr das andere auch noch.“
Er zierte sich. „Das Zimmer hat nur ein Bett.“
Elise sah ihn entsetzt an. „Soll das ein Scherz sein?“
„Sagen Sie ihr alles.“
„Erst nach fünfzig Meilen kommt das nächste Hotel. Deshalb waren wir so schnell ausgebucht“, sagte der Empfangschef.
Elise stand da wie vom Donner gerührt und überlegte fieberhaft. Schließlich schüttelte sie den Kopf und meinte: „Wir haben keine andere Wahl.“
„Sieht ganz so aus.“
„Tut mir leid“, erwiderte der Empfangschef.
„Da können Sie doch nichts dafür“, entgegnete Elise lächelnd, obgleich sie am liebsten laut aufgestöhnt hätte. Schweigend zusammen im Wagen zu sitzen, war auch nicht gerade ein Vergnügen gewesen. Daher hatte sie sich darauf gefreut, ein paar Stunden mit Molly allein zu sein und einfach zu entspannen. Schlimmer noch, sie fühlte sich stärker zu Jared hingezogen, als sie sich eingestehen wollte. Sie war noch nicht dazu gekommen, sich einzureden, dass körperliche Anziehung an sich nichts bedeutete. Auch hatte sie noch keine Zeit gehabt, darüber nachzugrübeln, dass Männer meist Probleme mit sich brachten. Und ob sie es wollte oder nicht, sie war jetzt auf dieser Fahrt von Jared abhängig.
Ein Bett bedeutete, sie müssten entweder verkrampft nebeneinander schlafen, immer auf der Hut davor, sich nachts nicht zufällig zu berühren, oder sie müssten eine Münze werfen und der Verlierer die Nacht auf dem Boden verbringen.
An den Empfangschef gewandt, fragte sie lächelnd: „Können Sie ein Kinderbett ins Zimmer stellen?“
Er tippte in seinen Computer und sagte dann mit erleichtertem Seufzen: „Eins haben wir noch.“
„Mehr brauchen wir auch nicht.“ Sie wandte sich wieder an Jared. „Ich hole schon mal unsere Sachen.“
Jared nickte, und als Elise sich umwandte, gluckste Molly fröhlich vor sich hin.
„Ja, dir gefällt das sicher, weil du gleich dein Fläschchen bekommst und nachher in einem schönen Kinderbettchen schläfst, das du nicht mit einem Fremden teilen musst. Für Erwachsene sind die Dinge nicht immer so einfach.“
Molly fand das besonders lustig, und Elise verdrehte die Augen, als sie nach der Wickeltasche und ihrem Koffer griff. Sie glaubte nicht, dass Jared Annäherungs- oder auch nur Flirtversuche unternehmen würde. Er würde auch nicht so rücksichtslos sein, nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer zu kommen oder gar nackt zu schlafen. Sie hatte keine Angst, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Aber Kleinigkeiten könnten zum Problem werden. So eng beisammen zu sein, würde sie beide verlegen machen, und die Nacht könnte dadurch lang und ungemütlich werden.
Jared nahm ihr das Gepäck ab. „Das Zimmer ist gleich im Bungalow nebenan. Ich bringe Sie und Molly hin und parke dann den Wagen.“
Er sah so nervös aus, dass Elise ihm aufmunternd zulächelte. „Danke.“
Er hielt ihr die Eingangstür auf. Elise trat wieder hinaus in die Kälte, wickelte Molly fester in ihre Decke und rannte zum Eingang des Bungalows. Jared ließ sie hinein, stellte das Gepäck ab und verschwand gleich wieder.
Elise bereitete für Molly das Fläschchen vor und setzte sich mit ihr aufs Bett. Jeder Gedanke an die bevorstehende Nacht war jetzt zweitrangig, und sie konzentrierte sich ganz darauf, Molly zu versorgen.
Als Molly satt und zufrieden war und sie eine Weile fröhlich zusammen gespielt hatten, klopfte es, und Jared kam wieder herein. Er stellte seinen Koffer neben ihren, und die Nähe der beiden Gepäckstücke zueinander führte Elise ihre Situation wieder deutlich vor Augen.
„Wollen Sie und Molly zuerst ins Bad?“
Er wandte sich ihr zu, als er die Frage stellte, und Elises Blick wanderte unwillkürlich über seine hochgewachsene Gestalt. Muskulöse Schenkel und breite Schultern zeichneten sich vorteilhaft unter Jeans und T-Shirt ab.
Seine männlichen Reize verfehlten keineswegs ihre Wirkung, und sie spürte, wie sich ein leises Verlangen in ihr regte.
Mein Gott, warum hatte sie sich nur auf diese Fahrt eingelassen?
Sie konzentrierte sich wieder auf Mollys Wickeltasche und wühlte darin nach einer sauberen Windel und einem Pyjama. „Das wäre nicht schlecht. So kann ich sie schon mal ins Bett bringen, während Sie unter die Dusche gehen.“
Stirnrunzelnd fragte er: „Ich kenne mich mit Babys nicht gut aus, aber was machen Sie eigentlich, wenn Sie mal unter die
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