Julia Extra Band 372
Datenblatt fertigzustellen. Sie war gerade dabei, den Computer auszuschalten, als Ryan hereinkam.
„Kommen Sie nicht wie alle anderen zu unserem Umtrunk?“
„Ich trinke nichts.“
„Aha.“ Er verdrehte die Augen. „Natürlich nicht.“
„Mr Taylor?“ Er sollte sich nicht über sie lustig machen.
„Ryan.“ Er kam um ihren Schreibtisch herum.
„Mr …“
„Ryan.“ Er packte Imogen an den Armen und hob sie aus dem Stuhl.
„Nein. Mr …“
„Alle anderen nennen mich Ryan. Das können Sie auch.“ Er stand vor ihr, viel zu nahe!
„Nicht.“
„Was nicht?“ Er legte ihr die Fingerspitzen unter das Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
„Ich kann nicht …“
„Was können Sie nicht?“ Der Blick aus seinen blauen Augen hielt sie wie gebannt fest.
„Ich kann nicht denken, wenn Sie das machen.“
„Dies?“ Er strich ihr über das Haar. „Oder das?“ Er fuhr ihr sanft mit den Fingern über den Hals.
„Mmh.“ Seine Berührungen brannten wie Feuer auf ihrer Haut.
Ryan lächelte. „Das ist gut. Nicht darüber nachdenken. Handeln!“
„Wie in der Sportwerbung?“
„Gewiss. Ich denke immer sportlich. Mein Körper braucht dringend Bewegung.“
Imogen löste sich von seiner Berührung und von seinen Blicken. „Ich versuche, mich nicht unüberlegt von Impulsen leiten zu lassen.“ An diesem Morgen war ihr das gründlich misslungen … sonst wäre sie jetzt nicht in dieser Lage.
„Warum folgen Sie dann nicht Ihrem Instinkt? Das ist ein großer Unterschied.“
„Finden Sie?“
„Impulse können einen in die Irre leiten. Aber wenn Sie Ihrer Intuition, Ihren Instinkten vertrauen, können Sie sich nicht täuschen.“
„Mein Verstand sagt mir, dass ich verschwinden sollte.“
„Genau das meine ich. Sie denken so viel, dass Sie Ihre Instinkte nicht einmal mehr wahrnehmen.“ Mit einem kleinen Schritt war er wieder bei ihr. „Ihr Instinkt ist das, was Sie tief da drinnen spüren.“ Er legte den Finger erneut an ihren Hals und fuhr dann langsam über ihr Brustbein hinunter bis in die Magengegend. „Da drinnen ist es. Fühlen Sie es?“
Es war nicht ihr Magen, der es fühlte. „So einfach ist das nicht, Ryan.“
„Aber ja doch.“
„Aber für mich nicht.“
„Also gut.“ Sein Lächeln war warm und verständnisvoll, seine Miene aber blieb entschlossen. „Machen wir die Dinge nicht so kompliziert. Hier sind wir. Hier ist unser Verlangen. Genügt das nicht?“
Nicht kompliziert? Er hatte gut reden. „O nein! Es gibt viel mehr zu bedenken.“
„Was denn?“
„Mein Ruf, meine Arbeit.“
„Das Erste steht nicht in Zweifel. Das Zweite hat hiermit nichts zu tun.“
„Wie können Sie das sagen? Sie sind mein Chef.“
„Stimmt. Aber wir spielen in derselben Mannschaft, Imogen. Wir sind keine Gegner. Außerdem bin ich nur vorübergehend hier.“
„Wie bitte?“ Für ihn ging es also nur um etwas Vorübergehendes.
„Was immer wir außerhalb der Bürozeiten tun, wird Ihre Arbeit und Ihre Karriere nicht beeinträchtigen. Niemand muss etwas erfahren. Ich kann ein Geheimnis bewahren.“
Imogen wusste alles über Geheimnisse … und Lügen. Ihr wäre jemand lieber, der gar nicht erst Geheimnisse hatte. Das würde sie vor unliebsamen Überraschungen bewahren.
„Was genau wollen Sie eigentlich von mir, Ryan? Nur ein schnelles Abenteuer?“
„Im Augenblick will ich nur Sie. Um ehrlich zu sein, weiter kann ich im Moment nicht denken.“ Er runzelte die Stirn. „Ich habe hier einen großen Job zu erledigen. Es ist der Anfang unserer Expansion nach Europa. Ich muss mich darauf konzentrieren. Aber das muss nicht heißen, dass ich nicht auch ein bisschen Vergnügen haben kann.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich kann nichts Schlechtes daran sehen. Im Gegenteil, ich würde das großartig finden.“
Er lächelte wieder. Imogen wünschte, er würde das nicht tun. Das Lächeln war in seinen Augen, in seinen Mundwinkeln – sein ganzer Körper schien es auszustrahlen. Es hatte eine verheerende Wirkung auf sie. Und er schien das genau zu wissen.
„Wann haben Sie sich zuletzt ein wenig Vergnügen gegönnt, Imogen? Sie sitzen den ganzen Tag im Büro und arbeiten angestrengt. Sogar Ihre Mittagspause opfern Sie dem Geschäft. Als Chef weiß ich eine so tüchtige Mitarbeiterin sehr zu schätzen. Aber was machen Sie nach Feierabend? Gehen Sie nur zum Schlafen nach Hause?“
„Na und?“, entgegnete sie trotzig. Es war doch nichts dabei, wenn sie hart arbeitete. Sie hatte
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