Julia Extra Band 372
ehrlich“, fügte er hinzu. „Es war unausweichlich.“ Das war die Wahrheit. Von dem Moment an, als sie versucht hatte, sein Zimmer zu betreten, hatte es ihn nach ihr verlangt. Es war nicht der kurze Anblick ihres BHs und ihrer prachtvollen Brüste gewesen. Schon davor war es um ihn geschehen gewesen. Ein Blick in ihre strahlend grünen Augen hatte ihn erschüttert. Sie war so wunderschön.
„Unvermeidlich?“ Eisiger Frost. Er konnte spüren, wie sie sich von ihm zurückzog. Warum? Weil er die Wahrheit ausgesprochen hatte?
„Absolut.“ Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, sie ein wenig zu reizen.
Sie versuchte, schneller zu gehen, aber er hielt mühelos mit ihr Schritt. Auf glattem Boden bewegte er sich sicherer als sie.
„Nun …“ Ihre Erwiderung klang so scharf wie das Klackern ihrer Absätze auf dem Pflaster. „Dann haben wir es ja hinter uns gebracht und können uns anderen Dingen zuwenden, nicht wahr?“
„Findest du?“ Sein kurzes Auflachen hatte nichts Fröhliches. Wie sollte er vergessen, wie sie gerade in seinen Armen entflammt war, und wie sollte er sich anderen Dingen zuwenden, wenn er sie so sehr begehrte?
„Absolut.“ Bei der kühlen Wiederholung seines eigenen Wortes hätte er sie am liebsten wieder an sich gezogen und sie erneut geküsst. Aber so verlockend es auch war, das sollte er besser bleiben lassen. Er war ihr Chef, und das war das Problem. Er durfte sich ihr nicht aufdrängen. Wenn mehr passieren sollte als bisher, dann musste es durch ihre Initiative geschehen. Sie musste zu ihm kommen. Außerhalb der Bürozeiten, allein, ungestört, mussten sie einen Weg finden.
Immerhin gefielen ihr seine Augen. Das war schön, denn er mochte auch ihre. Er stellte sich ihr in den Weg und hielt sie mit beiden Händen an den Schultern fest. Dann hob er ihr das Kinn an, sodass sie ihm ins Gesicht sehen musste.
Sie atmete hektisch. In ihrem Blick las er Trotz und gleichzeitig die Reste des Verlangens, das sie so verzweifelt zu unterdrücken versuchte. Sein Blick verriet Entschlossenheit.
Als er sprach, betonte er jedes Wort einzeln. „Absolut nicht.“
4. KAPITEL
Unvermeidlich war es gewesen! Eine Stunde später saß Imogen an ihrem Schreibtisch und kochte innerlich noch immer vor Wut, als Ryan das Büro betrat. Sie versuchte, ihn nicht zu beachten, als er Shona und die anderen begrüßte. Dennoch war sie sich jeder seiner Bewegungen bewusst.
Dann stand er vor ihr. „Guten Morgen, Imogen.“
Einen kurzen Augenblick blickte sie ihn an, dann konzentrierte sie sich wieder auf ihren Bildschirm. „Guten Morgen, Mr Taylor.“
„Sind wir jetzt wieder ganz förmlich?“, fragte er. Ihm schien es egal zu sein, dass Shona in Hörweite saß.
„Ja.“ Sie schrieb hastig weiter. „Gerade jetzt scheint mir Förmlichkeit angemessen.“
Er hatte recht. Es war unvermeidlich gewesen. Aber für ihn war es nur ein Kuss. Ein Typ wie er nahm eben auch Kleinigkeiten mit. Nur keine Verpflichtungen! Auf dieses Spiel wollte sie sich nicht einlassen. Sie hatten wirklich allzu unterschiedliche Vorstellungen.
Einen Moment verharrte Ryan neben ihrem Schreibtisch, während sie angestrengt weiterschrieb. Sie hielt den Blick starr auf den Bildschirm gerichtet, und ihre Finger flogen über die Tasten.
„Also gut, Ms Hall, wenn Sie darauf bestehen.“ Er trat näher an sie heran, beugte sich zu ihr herunter und sprach ganz leise. „Aber ich habe eine Bitte.“
Erstaunt sah sie ihn an. Sein Blick wirkte gequält.
„Dies ist keine dienstliche Anweisung. Ich bitte Sie nur um Gnade für einen einfachen Mann.“
Verwirrt sah sie ihn an.
„Würden Sie bitte nie, nie wieder diese Bluse tragen?“
Damit ging er in sein Büro zurück und schloss zum ersten Mal seit seinem Arbeitsantritt die Tür hinter sich.
Imogen arbeitete wie besessen, bis Shona sie daran erinnerte, dass es Zeit zum Mittagessen war. Sie war überhaupt nicht hungrig. Allerdings hatte sie in der Vorweihnachtszeit eine Lieblingsbeschäftigung für die Mittagspause. Damit konnte sie ihre aufgewühlten Gefühle besänftigen, die ständig zwischen lusterfüllten Fantasien und schierer Verzweiflung pendelten.
Im Kaufhaus gab es während der Adventzeit einen besonderen Stand, an dem die Kunden ihre eben erworbenen Weihnachtsgeschenke hübsch verpackt bekamen. Es machte Imogen Spaß, mit schönem Papier und bunten Schleifen zu arbeiten, und die dankbaren Mienen der Kunden belohnten sie dafür, dass sie ihre Mittagspause opferte. Die
Weitere Kostenlose Bücher