Julia Extra Band 372
habe gesagt, dass Sie zu dem Treffen des Krankenhaus-Freundeskreises heute Abend kommen werden.“
„Dem was?“
„Es ist eine Gruppe von Leuten aus der Gemeinde, die dafür sorgt, dass das Krankenhaus erhalten bleibt. Sie tun alles Mögliche, um die Kosten zu senken. Einige haben die Gartenpflege übernommen, andere organisieren Spendenaktionen. Meine Tante Faith ist die Vorsitzende.“
Jacks Miene verfinsterte sich. „Und was hat das alles mit mir zu tun?“
„Wally Briggs ist der Schatzmeister der Krankenhaus-Freunde. Er hat sich Ihr Flugzeug angesehen, und ich habe gesagt, dass ich Sie mitbringen würde, damit Sie mit ihm sprechen können.“
„Wann ist das Treffen?“
„Halb sieben.“
„Dann komme ich nachher zurück. Ich muss mir eine Unterkunft besorgen.“
„Es gibt aber nichts“, entgegnete Jill.
„Es muss doch was geben“, beharrte er. „Einen Pub, ein Motel, eine Hütte auf dem Campinggelände oder so.“
„Um diese Jahreszeit ist alles restlos ausgebucht. Sogar der Campingplatz. Es gibt Wartelisten für Leute, die ihren Urlaub hier verbringen wollen. Manche buchen schon Jahre im Voraus.“
„Ich gehe trotzdem in die Stadt und schau selbst mal“, meinte er.
„Das ist ziemlich weit.“
„Dann rufe ich ein Taxi.“
„Wir haben keinen Taxi-Service.“
„Dann miete ich eben ein Auto.“
„In Ballochburn? Keine Chance.“ Als Jacks Miene sich noch mehr verfinsterte, sagte Jill: „Außerdem möchte ich noch eine neurologische Untersuchung bei Ihnen durchführen, bevor ich Sie entlasse.“
„Ich wusste gar nicht, dass Sie mich aufgenommen haben.“
„Habe ich auch nicht.“ Nachdenklich fügte sie hinzu: „Aber das ist gar keine schlechte Idee. Dann hätten Sie nämlich einen Schlafplatz für heute Nacht.“
„Ich bleibe nicht im Krankenhaus.“ Jack ging zur Tür.
Jarred sah ihm ausdruckslos nach, die kostbaren Fotos fest an sich gedrückt. Doch Jacks Abgang wurde durch die stabile Gestalt von Maisie Drummond zunichtegemacht, die ihm den Weg versperrte.
„Hier bist du also!“ Maisie schaute in die Runde und seufzte. „Ich hab dich schon überall gesucht.“
Sowohl Jarred als auch Jack machten einen schuldbewussten Eindruck.
„Du bist mit Baden an der Reihe“, erklärte sie. Jack wirkte erleichtert, was ihm sofort einen missbilligenden Blick einbrachte. „Und Faith will mit Ihnen reden.“
„Wer ist Faith?“, fragte Jarred nervös.
„Eine der Mrs Metcalfs“, flüsterte Jill ihm zu.
Die Zeit schien in diesem Paralleluniversum anders zu laufen als normal. Das musste der längste Tag in seinem Leben sein. Und dabei war er noch nicht einmal vorbei.
Jack hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Mitgerissen von einer Macht, gegen die er nichts ausrichten konnte. Wenn Faith Metcalf sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, gab es kein Entrinnen.
Er hatte es versucht. „Ich bin bestimmt nicht der Richtige dafür“, hatte er protestiert. „Und ich muss weg.“
„Sie können nicht weiterfliegen. Wally hat mir erzählt, dass es Tage dauern wird, um die nötigen Ersatzteile für Ihre Maschine zu bekommen. Wussten Sie, dass Ihre Tankanzeige nicht funktionierte und der Tank leer war?“
„Nein.“ Jack war erschrocken. „Die Maschine ist brandneu.“
„Pah. Das Alter hat nicht unbedingt etwas mit mangelnder Funktionsfähigkeit zu tun, Mr Sinclair.“
„Nennen Sie mich Jack“, meinte er müde. „Und es tut mir leid, aber ich kann nicht bleiben. Ich habe gehört, dass es hier keine freien Unterkünfte gibt.“
„Sie können gleich hier bleiben. Ich bitte Sie, ist Ihnen noch nicht aufgefallen, wie viele leere Betten wir haben? Es steht auch ein ganzes Apartment für einen Vertretungsarzt zur Verfügung. Dort wären Sie völlig unabhängig.“
„Ich bin kein Vertretungsarzt.“
„Sehen Sie es als Entschädigung an.“
„Aber ich habe überhaupt keine Erfahrung mit Kalendern“, verteidigte er sich.
„Wozu braucht man dafür Erfahrung? Sie können Fotos machen. Sehr schöne Fotos.“ Faith blickte auf das Bild von Jarred und Bella in ihrer Hand und nickte bestätigend. „Sie könnten Ballochburn und sein Krankenhaus wunderbar porträtieren. Das wird die beste Aktion, die wir je hatten. Vielleicht gewinnen wir damit sogar einen Arzt, der dauerhaft hier arbeiten möchte.“
„Ich muss nach Wanaka oder Queenstown.“
„Warum? Um die Atmosphäre eines neuseeländischen Weihnachtsfestes einzufangen? Da liegen Sie falsch, Mr Sinclair.
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