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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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nicht.“ Sie brach in Tränen aus. „Als mein Freund es herausgefunden hat, ist er abgehauen. Genau wie ich gedacht hatte. Und meine Mum hat mich rausgeschmissen.“
    Jack untersuchte sie sorgfältig. Durch ihr Übergewicht hätte Elise eine Schwangerschaft leicht verbergen können. Er ertastete die Gestalt des Babys, das schon ziemlich weit unten lag. Es steckte im Geburtskanal. Und dann zogen sich die Muskeln unter seinen Händen wieder zusammen.
    Stöhnend packte Elise das Laken.
    „Ich muss dir diese Jogginghose ausziehen“, erklärte Jack knapp. „Damit ich sehen kann, was passiert. Du bist in den Wehen, Elise.“
    „Oh neiiin!“
    Jack war ganz ihrer Meinung. Falls sie eine Frühgeburt hatte, könnten viel zu viele Dinge schiefgehen. Und sie waren meilenweit von jeder Hilfe entfernt. Er wollte das hier nicht, und ihm brach der Schweiß aus. Aber ihm blieb keine andere Wahl.
    Doch der Anblick eines kleinen Köpfchens vertrieb alle anderen Gedanken. Jack konnte nur hoffen, dass alles gut gehen würde. Er achtete darauf, dass die Nabelschnur nicht um den Hals gewickelt war, stützte den kleinen Körper und hielt das Köpfchen nach unten, damit keine Flüssigkeit in die Lunge eindrang.
    Schließlich öffnete das Neugeborene den Mund, nahm seinen ersten Atemzug und stieß einen klagenden Schrei aus.
    „Es ist ein Mädchen“, sagte Jack.
    „Oh.“ Mühsam richtete Elise sich auf. Sobald sie ihr Kind erblickte, brach sie erneut in Tränen aus. „Oh, mein Gott!“
    „Ihr geht es gut.“ Er beobachtete, wie das Baby eine rosige Farbe annahm und sich bewegte. Er spürte einen schnellen, kräftigen Herzschlag. Als er die Nabelschnur abklemmte und durchschnitt, hatte es aufgehört zu schreien, machte aber immer noch einen guten Eindruck. Die Augen, mit denen das Kleine ihn vertrauensvoll ansah, waren so dunkel, dass sie fast schwarz wirkten.
    Jack half Elise dabei, sich aufzusetzen und in die Kissen zu lehnen, ehe er ihr das Baby in die Arme legte. „Ich muss Handtücher suchen“, meinte er. Stirnrunzelnd bemerkte er, dass Elise von den Anstrengungen der Geburt heftig zitterte. „Und ein paar Decken.“
    Da er in den Schränken im Raum nichts fand, sagte er: „Bin gleich wieder da.“
    Kaum hatte er die Tür aufgemacht, prallte er fast mit Jill zusammen.
    Sie sah blass und müde aus, aber auch sehr beunruhigt. „Ich habe gesehen, dass die Lichter an sind.“ Ihr Ton war scharf. „Was ist los?“
    Hinter ihm stieß das Baby wieder einen Schrei aus, und Jill blieb vor Verblüffung der Mund offen stehen.
    „Elise hat gerade ein Kind bekommen“, erklärte Jack. „Kannst du mir zeigen, wo ich Handtücher finde?“
    „Ich kann’s immer noch gar nicht glauben“, meinte Jill.
    „Es war auf jeden Fall eine Überraschung“, erwiderte Jack.
    Jill hielt inne. Inzwischen war es zwei Uhr morgens, und sie war auf dem Weg nach Hause, um endlich schlafen zu gehen. Dennoch zögerte sie, das Krankenhaus zu verlassen. Vielleicht hatte sie deshalb Jacks Angebot angenommen, sie durch den Garten zu begleiten.
    Nun standen sie vor dem großen Baum mit der Bank darunter. Für Jill würde es ab jetzt immer die Bank von Jack und Jarred sein. Sie setzte sich.
    „Das Leben ist schon manchmal komisch, oder? Ich komme von einer Familie, die gerade ihre geliebte Tochter verloren hat, und hier hat ein neues Leben das Licht der Welt erblickt. Wieder ein kleines Mädchen.“
    „Ja, das Leben geht weiter, schätze ich. Auch wenn wir selbst noch nicht dazu bereit sind.“ Jack nahm neben ihr Platz. „War es sehr schlimm bei den Wheelers?“
    „Ja und nein. Die Trauer ist natürlich ungeheuer groß, aber sie sind stark. Die Liebe, die sie füreinander empfinden, wird ihnen helfen, das durchzustehen. Ich musste nicht länger bleiben. Ich … konnte nicht.“
    Er nickte. „Manchmal ist es einfach zu schwer.“
    Jill schwieg einen Moment. Jacks Nähe war tröstlich, und dieses Gefühl verdrängte all ihren restlichen Ärger darüber, dass er sie angelogen hatte. Er verstand sie, und das war nur möglich, weil auch ihm die Menschen etwas bedeuteten.
    „Warum hast du die Medizin aufgegeben, Jack?“
    „Weil ich die Fähigkeit verloren habe, an meiner Arbeit innerlich beteiligt zu sein.“
    „Das glaube ich nicht. Ich habe dich gesehen, wie du Elises Baby gehalten hast. Und dass du am Nachmittag nicht anders konntest, als meinem Vater zu helfen. Du bist ein geborener Arzt.“ Jill legte ihre Hand auf seine. „Du bist innerlich

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