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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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tonlos. „Ich hab mich zusammengerissen und der armen Frau das Übliche erzählt, dass wir alles versucht hätten und es uns schrecklich leid täte. Aber es stimmte nicht, und ich konnte nichts mehr fühlen. Es war, als wäre ich innerlich gestorben, als ich dieses Kinderpflaster gesehen hatte. Da wusste ich, dass ich weggehen musste, und seitdem ist es so geblieben.“
    „Du bist innerlich nicht tot, Jack. Ganz sicher nicht.“
    „Vielleicht. Seit ich hier angekommen bin, habe ich zumindest wieder angefangen, etwas zu empfinden. Dieser Ort hat was.“ Er schaute auf, um Jill anzusehen. Dann nahm er ihre Hand. „Ich glaube, es hat mit dir zu tun“, setzte er mit einem sanften Lächeln hinzu. „Vermutlich ist es Magie. Du und dieser Ort, beides zusammen.“
    Sie drückte seine Hand. „Magie eigentlich nicht. Es ist nur so, dass Ballochburn meinen Fels in der Brandung darstellt. Aber du hattest nie einen solchen Felsen, stimmt’s?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich schätze, es wäre gut, einen zu finden.“
    Ich könnte dein Fels sein, hätte Jill am liebsten gesagt. Ich könnte dich lieben und dir die Kraft geben, die du brauchst, um der zu sein, der du wirklich bist. Weil sie wusste, was für ein wertvoller Mensch er war.
    Doch sie sagte es nicht. Ein Fels, der einem aufgedrängt wurde, konnte sehr schnell zu einer Last werden. Nein, so etwas musste man für sich selbst herausfinden. Immerhin waren sie einander gerade erst begegnet. Es erschien Jill verrückt, dass sie sich so sicher war. Daher konnte sie es Jack auch nicht verdenken, wenn es ihm anders erging.
    Daher nickte sie zustimmend. „Ein Fels ist ein gefühlsmäßiges Bankkonto. Man kann sich davon nehmen, was man braucht. Aber man muss auch immer wieder etwas darauf einzahlen, wenn man kann. Du bist im Augenblick einfach bankrott, Jack. Du hast zu viel gegeben und zu wenig dafür zurückbekommen.“
    Ihr war nach Weinen zumute. Es war leicht, eine streunende Hündin zu adoptieren, ihr Liebe zu schenken und ein neues Heim für sie zu finden. Jills Mutter zeigte, wie man solchen Kindern, wie Jack eines gewesen sein musste, helfen konnte. Aber Jill fragte sich, ob sie das Recht hatte, Jack irgendetwas anzubieten. Sie würde ja selbst nicht mehr lange im Land sein.
    „Du wirst ihn finden, Jack. Vielleicht ist es ein Ort wie unserer hier.“
    „Es gibt keinen anderen Ort, der genauso ist.“
    „Es könnte auch ein Mensch sein. Jemand, den du liebst und der deine Liebe erwidert.“
    Würde er etwas sagen? Eine Andeutung, dass Jill vielleicht dieser Mensch sein könnte? Sie brauchte nicht wegzugehen. Sie konnte sich gut vorstellen, hierzubleiben und mit Jack zusammen die Praxis ihres Vaters zu übernehmen, als Team.
    Warum sollte sie den Ort verlassen, wo sie hingehörte, wenn es alles, was sie sich wünschte, genau hier gab? Eine Arbeit als Ärztin. Einen Mann, den sie von ganzem Herzen liebte. Und irgendwann auch eine eigene Familie.
    Jack hatte einen Riesenkloß im Hals. Er konnte weder schlucken noch sprechen.
    Er wusste genau, wen er als seinen Fels in der Brandung brauchte.
    Jill.
    Aber sie hatte etwas viel Besseres verdient als einen kaputten Menschen wie ihn. Weshalb sollte sie sich für jemanden interessieren, der nicht wusste, ob er imstande war, sich wirklich zu binden? Wieso sollte sie ihm vertrauen, wenn er sich selbst nicht vertrauen konnte?
    Vielleicht eines Tages, wenn er wieder mit sich im Reinen war, aber nicht jetzt. Nicht, solange er sich in diesem schmerzhaften Prozess einer Art Wiedergeburt befand. Es würde eine Weile dauern, sich mit all dem emotionalen Ballast auseinanderzusetzen und sich nicht mehr ganz so verwundbar zu fühlen.
    „Ich muss gehen.“ Jack ließ ihre Hand los und stand auf.
    „Was?“ Bestürzt blickte Jill zu ihm auf. „Du willst Ballochburn verlassen? Jetzt?“
    Er lachte. „Eigentlich meinte ich, es wäre Zeit zum Schlafengehen.“ Dann wurde er ernst. „Aber es ist auch Zeit, Ballochburn zu verlassen. Wenn ich nicht bald zu suchen anfange, finde ich meinen Fels ja nie, oder?“
    „Nicht heute“, widersprach sie. „Nicht an Weihnachten.“
    „Nein, an Weihnachten kann ich nicht gehen. Ich habe ein Geschenk für Jarred. Ich werde ihm mein Handy geben, damit wir in Kontakt bleiben können.“
    „Oh.“ Jill stand auch auf und stellte sich lächelnd auf die Zehenspitzen. „Wie nett.“
    Auf einmal schlang sie Jack die Arme um den Hals und küsste ihn. Oder er sie? Nur eine sanfte Berührung ihrer

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