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Julia Extra Band 373

Julia Extra Band 373

Titel: Julia Extra Band 373 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham , Sarah Morgan , Carol Marinelli , Carole Mortimer
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beide fürchteten, war gekommen. Der Kuss würde warten müssen.
    Emir erhob sich und sah der Karawane entgegen. Hinter sich hörte er das Lachen seiner Töchter und wusste, in wenigen Augenblicken würde das muntere Plappern in herzzerreißendes Weinen umschlagen. Er wollte das Gesicht an Amys Haar bergen, wollte sich in die Sanftheit ihrer Lippen flüchten … doch er musste seine Pflicht tun.
    Behutsam hob er seine beiden Mädchen auf den Arm und sah ihnen in die Augen. Sie blickten ihn so vertrauensvoll an, und das Gefühl wollte ihn übermächtigen. Er ertrug es nicht, sie wegzugeben. Doch er hatte es damals überlebt, als man ihn aus den Armen der Eltern entgegengenommen hatte, und er würde auch die heutige Trennung überleben.
    Er trat auf den Greis zu, der näher gekommen war. Die Zwillinge begannen zu weinen, als der Alte die Arme nach ihnen ausstreckte.
    „Sie sind aufgeregt. Gehe nachsichtig mit ihnen um.“
    „Es ist deine Furcht, die sie ängstigt.“ Die dunklen Augen blickten wach in dem verwitterten Gesicht. „Und du selbst? Willst du nicht mit mir sprechen?“
    „Die Entscheidungen, die ich zu treffen habe, muss ich allein treffen.“
    „Dann treffe sie.“
    „Es sind schwierige Entscheidungen.“
    „Vielleicht, wenn sie vom Palast aus gemacht werden. Doch hier herrscht die Wüste, und sie gibt willig Antworten, wenn man sie darum bittet.“
    Emir kehrte zu Amy zurück, die eigentlich nur schweigend zuschauen sollte, aber natürlich tat sie es nicht.
    „Wer ist das?“, fragte sie leise.
    „Er ist einer der Ältesten des Beduinenstamms. Angeblich ist er über hundertzwanzig Jahre alt. Er gibt jenen Rat, die zu ihm kommen.“
    „Waren Sie auch schon bei ihm?“ Hastig stammelte sie eine Entschuldigung, denn es stand ihr nicht zu, solche Fragen zu stellen.
    Doch Emir war zu einer Antwort bereit. „Früher habe ich ihn einige Male um Rat gebeten, aber in letzter Zeit nicht.“ Er zuckte mit den Achseln. „Seine Antworten sind nie sehr klar.“
    Der Alte füllte zwei Phiolen mit Sand, den er vorher gesegnet hatte, und Emir wusste, was jetzt folgen würde. Amys Herz zog sich zusammen, als der Alte mit den beiden weinenden Babys auf das Wasser zuging.
    „Was passiert jetzt?“, fragte sie entsetzt.
    „Sie werden in das Wasser getaucht, und dann nimmt man sie mit ins Beduinenlager.“
    „Emir … nein!“
    „In eurem Land habt ihr doch auch Rituale“, knurrte er ungeduldig. „Weinen eure Babys dabei etwa nicht?“
    Er hatte natürlich recht, doch in diesem Moment hörte Amy nur die Schreie der weinenden Kinder und konnte nur daran denken, dass sie sich nicht einmal von ihnen hatte verabschieden können.
    „Ummi!“ , weinten die Mädchen, „Ummi!“ , und schlimmer als ihre Angst vor Emirs Reaktion auf die Rufe war die Anstrengung, sich zurückzuhalten und nicht zu ihnen zu rennen.
    Und während Emir hier stand und seine Kinder nach ihr rufen hörte, während er Amy um seine Töchter schluchzen sah, wusste er, dass seine Entscheidung die richtige war.
    „Ihnen wird nichts geschehen“, murmelte er tröstend. „So sind die Regeln unseres Landes.“
    „Ich dachte, der König macht die Regeln“, brauste sie auf.
    Er sollte verärgert sein, sollte sie zurechtweisen, stattdessen wollte er sie trösten. „Man wird sich bestens um sie kümmern. Man wird ihnen vorsingen und ihnen von der Geschichte des Landes erzählen.“ Seine Hand lag an ihrer Wange. „Und mit jedem weiteren Jahr werden sie mehr lernen und mehr verstehen.“
    Die Vorstellung, dass dies jedes Jahr passieren sollte, wühlte Amy so auf, dass ihr seine Berührung nicht bewusst auffiel. „Das kann ich nicht noch einmal mitmachen, das halte ich nicht durch.“ Sie wurde immer panischer. „Ich muss abreisen.“
    „Nein.“ Er durfte sie jetzt nicht verlieren. „Sie können für sie da sein, können sie trösten und erklären.“
    Er wusste, dass sie es konnte. Seine Gebete waren erhört worden, und er beugte den Kopf und küsste die salzigen Tränen von ihren Wangen. Dann glitten seine Lippen zu ihrem Mund, und ihre Angst um die Mädchen machte purer Panik Platz.
    Der König küsste sie mit aller Leidenschaft. Ihre Lippen suchten seinen Mund, suchten die Erlösung von der Angst. Sie ergab sich seinem kunstfertigen Mund und fühlte sich in Emirs Arme gezogen. Seine Zunge musste nicht drängen, denn ihre Lippen öffneten sich willig. Doch dann wurde ihr klar, welche Absicht er verfolgte.
    Er wollte sie dazu bringen, dass

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