Julia Extra Band 373
Planänderung nicht, und sie wurde nervös bei dem Gedanken, mit ihm zu reisen.
„Das wäre dann alles. Wie schon gesagt, ich habe dich nicht hergerufen, um das zu diskutieren.“
Es war schließlich Patel, der ihr eine knappe Erklärung lieferte, als sie aus dem Arbeitszimmer kam. „Königin Natasha möchte sich mit Ihnen über englische Nannys unterhalten.“
Eine einleuchtende Erklärung, denn der Wunsch der Königin sollte erfüllt werden. Schließlich war es ihr Sohn, der seinen Namen in einer offiziellen Zeremonie erhielt.
Dass Amys Herz dabei brechen würde, war völlig einerlei.
Ganz Alzirz feierte. Die Straßen waren geschmückt mit Bannern und Flaggen, die Menschen jubelten auf den Straßen und winkten mit ihren Fähnchen, als die verschiedenen Würdenträger beim Palast ankamen, um mit dem Königspaar die Geburt des neuen Prinzen zu feiern.
Es muss ihn umbringen, so höflich zu sein, dachte Amy, als sie zusah, wie Emir den König von Alzirz mit Küssen auf beide Wangen begrüßte. Denn trotz der herzlichen Begrüßung konnte sie den Hass zwischen den beiden Männern spüren, der schon seit Generationen schwelte.
Königin Natasha schien nichts davon zu bemerken. Völlig natürlich begrüßte sie sowohl Amy als auch die Mädchen, als wären liebe Verwandte zu Besuch gekommen. „Wie groß sie schon geworden sind!“
Natasha sah fantastisch aus. In dem weißen, mit Blumen bestickten Kleid wirkte sie keineswegs wie eine Frau, die soeben erst ein Kind zur Welt gebracht hatte, und Amy spürte den schmerzhaften Stich des Neids.
„Kommen Sie, ich bringe Sie ins Kinderzimmer“, erbot Natasha sich, da sie sah, dass die Zwillinge durch den ganzen Trubel unruhig wurden. „Ich muss sowieso das Baby holen.“ Unbeschwert plauderte sie weiter, während sie Amy durch den Palast führte. „Dann lernen Sie auch Kuma, meine Nanny, kennen. Sie ist wunderbar, aber ich möchte wirklich, dass unser Sohn Englisch lernt.“ Sie lächelte Amy an. „Sie suchen nicht zufällig einen neuen Job?“
„Ich bin sehr zufrieden mit meiner jetzigen Stelle“, gab sie die angebrachte Antwort und musste sich auf die Zunge beißen, um nicht hinzuzufügen, dass sie vielleicht schon in wenigen Tagen an die Palasttüren klopfen würde. Aber so nett Natasha auch war und so unbefangen man sich mit ihr unterhalten konnte … sowohl in Alzan als auch in Alzirz hatte die königliche Kinderfrau Befehle zu befolgen. Und dem wollte Amy ihr Herz nie wieder aussetzen.
Kuma war viel herzlicher und liebevoller als Fatima. Sie lächelte strahlend, als sie die Zwillinge sah, legte einen Finger an die Lippen und bedeutete ihnen allen, mitzukommen und sich den neugeborenen Prinzen anzusehen. Nakia war wenig beeindruckt, doch Clemira klatschte begeistert in die Hände und wäre fast aus Amys Arm gesprungen, um das Baby besser sehen zu können.
„Er ist wunderschön“, flüsterte Amy. Seine Haut war dunkel wie die des Vaters, doch er hatte Natashas blondes Haar geerbt. Amy fragte sich, wie wohl ihre Kinder aussehen würden, wäre Emir der Vater, und der alte Schmerz überfiel sie jäh.
„Möchten Sie ihn einmal halten?“, fragte Natasha.
„Er schläft doch.“ Amy befürchtete, sie würde alle Haltung verlieren, wenn sie es tat.
„Ich muss ihn so oder so wecken. Ich will ihn noch vor der Zeremonie füttern.“ Natasha hob den Säugling aus der Wiege und reichte ihn Amy, die Clemira an Kuma abgab.
Damals, als die Zwillinge noch so klein gewesen waren und Amy sie gehalten hatte, war die Gewissheit, dass sie selbst nie ein eigenes Kind in den Armen halten würde, erdrückend gewesen. Und diese alten Gefühle kehrten jetzt zurück, noch stärker, da in diesem Moment beide Könige ins Kinderzimmer traten. Rakhal strahlte vor Stolz, und höflich bewunderte Emir den kleinen Prinzen, doch in seinen Augen standen Trauer und Schmerz. So verärgert Amy auch um der Zwillinge willen auf ihn war, sie hatte auch Verständnis, denn die Gesetze seines Landes konnten harsch und unnachgiebig sein, genau wie die Wüste.
„Komm“, sagte Emir jetzt, „wir sollten unsere Plätze einnehmen.“
Und ihr Platz war an seiner Seite – ein letztes Mal.
„Sie haben sich während der Feier sehr gut gehalten“, lobte Emir, als er und Amy die müden Zwillinge nach der langen Zeremonie ins Kinderzimmer brachten.
„Natürlich.“ Amy lächelte. „Und wenn sie ein paarmal geweint haben … das ist nicht weiter aufgefallen. Tariq hat während der ganzen Feier
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