Julia Extra Band 373
bei dem Autounfall ums Leben“, antwortete sie brüsk.
Großer Gott!
Nachdem seine Ehe so krachend gescheitert war, hatte Nick sich zum Zyniker entwickelt, sobald es um Liebe und Beziehungen ging, doch nach Janets Diagnose, dass der Krebs nicht zu heilen war, hatten Janet und er die verbliebene Zeit immerhin genutzt, um zu klären, was zu klären war und Abschied voneinander zu nehmen. Zwar glaubte Nick nicht, dass es Differenzen zwischen Beth und ihrem Mann oder ihren Eltern gegeben hatte, aber es musste schlimm sein, wenn Menschen so plötzlich aus dem Leben gerissen wurden und man sich nicht voneinander verabschieden konnte. Gerade zu Weihnachten musste es einem dann besonders deutlich vor Augen stehen …
Er verzog leicht das Gesicht. „Wir reden, wenn ich wieder zurück bin.“
Zum ersten Mal sah Beth ihn jetzt an – und wünschte, es würde kein so mitfühlender Ausdruck in seinen Augen stehen. „Für mich ist das Thema abgeschlossen. Und ich dachte, ich hätte bereits klargemacht, dass ich weder Mitleid noch Almosen von Ihnen brauche.“
Er kniff die Augen zusammen. „Warum müssen Sie eigentlich immer gleich so kratzbürstig sein?“
„Wollten Sie nicht dringend zu Mrs Bennett ins Krankenhaus?“, fragte sie gereizt.
„Sicher, aber …“
„Dann gehen Sie endlich, Nick. Je eher Sie wieder zurück sind, desto eher kann ich nach Hause. Ich habe nämlich auch noch ein eigenes Leben. Eines, das sich nicht allein darum dreht, was Nick Steele will und braucht“, fügte sie spitz hinzu.
„Und was genau würden Sie jetzt tun, wenn Sie nicht hier wären?“, fragte er herausfordernd.
„Das geht Sie nichts an.“
Sie benahm sich absichtlich so unmöglich! Aber er hatte jetzt nicht die Zeit, mit ihr zu streiten. Doch sobald er heute Abend zurückkam, würde er sich die Zeit nehmen! „Na schön. Bekka liegt im Wohnzimmer auf der Couch, eingewickelt in dicke Decken. Die Katzen sind bei ihr, der Hund ist in der Küche, also seien Sie gewarnt, wenn Sie Bekkas Medizin holen. Wenn Sie Hunger haben oder etwas trinken möchten … Sie finden alles im Kühlschrank …“
„Ich halte mich für intelligent genug, um das selbst zu wissen“, fiel sie ihm steif ins Wort.
Da hatte er jetzt vier Tage lang an diese Frau gedacht, daran, wie gut sie sich in seinen Armen angefühlt hatte, wie sehr der Kuss ihn erregt hatte, wie sehr er sie gewollt hatte …
Wie sehr er sie noch immer wollte. Wie konnte sie so überempfindlich und widerspenstig sein und trotzdem so sexy aussehen? Auf ihrem Gesicht war keine Spur von Make-up zu entdecken, das kastanienrote Haar hatte sie zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammengebunden, und der viel zu große Pullover schlotterte ihr um den Körper.
Er nickte brüsk. „Länger als zwei Stunden wird es wohl nicht dauern.“
„Bekka und ich werden auch ohne Sie gut zurechtkommen“, versicherte sie ihm.
Nick warf ihr einen warnenden Blick zu. „Machen Sie nur weiter so, Beth, und …“
Sie hob eine Augenbraue. „Und was?“
Er lächelte schmal. „Das lasse ich Sie wissen, wenn ich zurückkomme.“
Sie lächelte auf die gleiche Art. „Und bis dahin muss ich in Ungewissheit und Angst leben?“
Er schüttelte den Kopf. „Sie spielen mit dem Feuer, Beth.“
Eine ungute Ahnung überkam sie. Oder verspürte sie etwa erwartungsvolle Vorfreude? Sie wusste, sie provozierte den Mann absichtlich, wollte ihm eine Reaktion entlocken. Aber das Versprechen auf Strafe, das sie in seinen grauen Augen las, warnte sie, dass ihr die Antwort auf ihre Provokation nicht gefallen würde, wenn sie ihn weiter köderte.
Oder auch viel zu sehr gefallen könnte!
Bebend holte sie Luft. „Nun fahren Sie schon endlich zum Krankenhaus“, meinte sie belegt.
Eine ganze Weile musterte Nick sie schweigend, bevor er knapp nickte. „Planen Sie ein Dinner mit Bekka und mir.“
Beth war außer sich. „Ist bei einer solchen Gelegenheit nicht eher fragen statt anordnen üblich?“
Er lächelte finster. „In diesem Falle nicht. Da ich davon ausgehe, dass Sie keinerlei Entlohnung annehmen …“
„Mit Ihrer Annahme liegen Sie völlig richtig“, entgegnete sie scharf.
„… kann ich Ihnen wenigstens ein Abendessen anbieten.“
„Anbieten, ja. Anordnen, nein. Außerdem haben Sie mich schon vor vier Tagen zum Dinner eingeladen. Es sei denn …“ Misstrauisch studierte sie ihn. „Sie meinen doch nicht etwa, dass ich das Essen zubereiten soll?“
Er lachte leise. „Ihnen kann man nicht viel
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