Julia Extra Band 373
dürfen, ihn mit in ihre Wohnung zu nehmen. Genau wie er es sich nicht erlauben sollte, schon seit Tagen an sie zu denken …
„Nun, da Mrs Bennett schon über sechzig ist, wollen sie sie zur Beobachtung über Nacht im Krankenhaus behalten.“
„Ja, und?“, fragte sie ein weiteres Mal.
Beths deutlich hörbares Misstrauen zerrte an seiner Geduld. „Und ich muss zu ihr ins Krankenhaus, um nach ihr zu sehen und ihr Sachen zu bringen. Aber da Bekka erkältet ist, kann ich sie nicht mitnehmen. Normalerweise würden meine Eltern in einem solchen Fall einspringen und auf sie aufpassen, doch sie sind über die Feiertage in Amerika bei meiner Schwester und deren Familie …“
„Sie kennen doch sicher noch andere Leute, die eine Weile auf Bekka aufpassen können, oder?“ Mit leichter Verzweiflung erkannte sie den Grund seines Anrufs. „Oder eine Agentur?“
„Direkt vor Weihnachten bekomme ich so schnell keine Nanny“, erwiderte Nick.
„Mit anderen Worten, ich bin die letzte Möglichkeit?“
Nick zog die Brauen zusammen. „Hätten Sie Bekka nicht angesteckt, würde ich sie mitnehmen.“
„Das ist ja nun wirklich unfair!“, empörte sie sich.
„Falls es sich so angehört hat, entschuldige ich mich“, murmelte er steif. „Es ist nur … Mrs Bennetts Familie lebt in Schottland und … Ach, vergessen Sie es einfach. Ich schicke ihr die Sachen per Kurier und hoffe darauf, dass sie Verständnis dafür hat, dass ich nicht persönlich komme.“
Beth konnte merken, wie sie nachgiebig wurde. „Ich soll also nur eine Zeitlang auf Bekka aufpassen, während Sie zum Krankenhaus fahren?“
Eine Weile blieb es still. Dann: „Was sonst sollte ich denn von Ihnen wollen?“
Hier ging es weniger darum, was Nick wollte, sondern um Beths Unfähigkeit, ihm zu widerstehen!
So ungern sie es auch zugab, Nick war eine Bedrohung ihres ruhigen und ereignislosen Lebens. Vom ersten Augenblick an, seit sie sich getroffen hatten, fuhren ihre Emotionen Achterbahn. Wirbelnd und völlig außer Kontrolle, wenn sie mit ihm zusammen war, still und geradezu langweilig, wenn sie allein war.
So langweilig, dass ihr die Aussicht, Weihnachten allein zu feiern, regelrecht trübe vorkam.
Sie sah an sich herab. Sie trug einen überweiten Pullover zu ausgewaschenen Jeans. Ob ihr noch Zeit blieb, sich ein wenig zurechtzumachen, bevor sie zu Nick fuhr …?
Nein! Wenn er ihre Hilfe so nötig hatte, würde er sie nehmen, wie sie war! „Ich rufe mir ein Taxi. In einer Viertelstunde bin ich bei Ihnen.“
„Sind Sie sicher?“
Sie war sich bei gar nichts mehr sicher. „Wie gesagt, ich müsste in ungefähr einer Viertelstunde bei Ihnen sein.“
„Das Geld für das Taxi erstatte ich Ihnen natürlich, schließlich tun Sie mir einen Gefallen.“
„Ich tue es für Bekka und Mrs Bennett“, stellte sie entschieden klar.
„Darüber können wir später reden.“ Mit diesem brüsken Kommentar beendete er das Gespräch.
Nun, Beth hatte nicht vor, später auch nur irgendetwas mit ihm zu tun!
Auch wenn sie sich seit vier Tagen danach sehnte, ihn wiederzusehen.
5. KAPITEL
„Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, dass Sie das für mich tun.“ Nick trat beiseite, um Beth ins Haus einzulassen.
„Für Bekka und Mrs Bennett, erinnern Sie sich?“ Ohne ihn anzusehen, zog Beth ihren Dufflecoat aus und reichte ihm den Mantel zum Aufhängen.
Schließlich wusste sie längst, wie verboten männlich Nick in dem maßgeschneiderten Anzug aussah. Oder wie perfekt sein markantes Gesicht war. Ihr Puls raste allein schon deshalb, weil sie in seiner Nähe war …
„Beth?“
Sie hielt den Blick verkrampft auf seine Krawatte gerichtet. „Ja?“
Es gefiel Nick nicht, dass sie es schon wieder vermied, ihm in die Augen zu sehen. „Trotz meiner Versicherung haben Sie sich die letzten vier Tage mit dem schlechten Gewissen gefoltert, nicht wahr?“
Nur flüchtig sah sie ihn aus ihren blauen Augen an, aber es reichte ihm, um den blitzenden Ärger darin zu erkennen. „Sie schmeicheln sich, Nick.“
Wirklich? Bildete er es sich nur ein, dass der Kuss für die dunklen Schatten unter Beths Augen verantwortlich war? Er runzelte die Stirn. „Wollen Sie Weihnachten noch immer allein feiern?“
„Ich sehe den Zusammenhang nicht.“
Nick ebenfalls nicht. Aber er hasste die Vorstellung, dass Beth – oder ein anderer – die Feiertage allein verbringen sollte. Vor allem aber Beth. „Können Sie nicht zu Ihren Eltern fahren?“
„Sie kamen zusammen mit Ben
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