Julia Extra Band 373
passende Gegend für eine alleinstehende Frau“, bemerkte Vito auf dem Weg in den dritten Stock.
„Ist mir auch schon aufgefallen.“ Ava schloss die Wohnungstür auf, ging hinein und bückte sich, um Harvey die Leine abzunehmen.
Unwillkürlich blieb Vitos Blick an Avas knackigem Po hängen. Je öfter er ihren sexy Körper betrachtete, desto mehr begehrte er sie. Nicht jetzt, dachte Vito energisch und ballte die Hände zu Fäusten. „Wenigstens hast du einen Wachhund.“
„Harvey darf hier nicht übernachten. Ich muss ihn nachher zurück zu Marge bringen.“
„Wer ist Marge?“
„Die Leiterin einer privaten Tierpension, die auch herrenlose Hunde aufnimmt. Dort habe ich gearbeitet, als ich im offenen Vollzug war. Wenn ich Zeit habe, helfe ich Marge immer noch aus. Sie wird von vielen Leuten ehrenamtlich unterstützt, die vorübergehend herrenlose Tiere aufnehmen und helfen, ein gutes Zuhause für sie zu finden. Diese Leute haben auch die Sofakissen gefertigt. Der Erlös kommt der Tierpension zugute.“
Vito hörte nur mit halbem Ohr zu und blickte sich in dem schäbigen, aber tadellos aufgeräumten und sauberen Zimmer um. Harvey hatte sich inzwischen auf dem Läufer vor dem schmalen Bett ausgestreckt. „Mir ist unbegreiflich, wie deine Familie es zulassen kann, dass du hier haust.“
„Immerhin ist es besser als ein Wohnheim. Darf ich dir einen Kaffee anbieten?“
„Danke, ich habe gerade zu Abend gegessen.“ Vito ging zum Fenster und bemerkte, dass seine Atemluft wie weißer Nebel waberte. So kalt war es in der Wohnung! Konnte Ava sich nicht einmal leisten zu heizen?
„Du kannst gern deinen Mantel ausziehen. Ich verspreche, ihn nicht zu stehlen“, witzelte sie.
„Es ist viel zu kalt hier drinnen.“
Ava bückte sich, um die Heizung anzustellen. Die ließ sie eigentlich nur vor dem Zubettgehen laufen. Vito tat immer so taff, aber Kälte konnte er nicht vertragen. Ava lächelte verstohlen. Schon Olly hatte sich darüber immer lustig gemacht. Olly … Das Lächeln verflog sofort, als sie an den toten Freund dachte. Ob sie in Vitos Gesellschaft wohl immer an den schrecklichen Verlust erinnert würde, den sie ihm zugefügt hatte?
Sie atmete tief durch und fragte: „Du wolltest mich sprechen?“
„Ja. Ich wollte dir einen Vorschlag machen.“
Abwartend legte sie den Kopf schief. Dabei fiel das schimmernde kupferrote Haar über die schwarze Jacke.
„Jetzt siehst du aus wie ein Rotkehlchen.“
Da Ava nicht mit einem Vogel verglichen werden wollte (irgendwie fand sie das nicht besonders sexy), hob sie den Kopf wieder. Insgeheim freute es sie allerdings, dass Vito ihr Erscheinungsbild überhaupt kommentierte. Meine Güte, sie klammerte sich aber auch an jeden Strohhalm!
„Ich möchte die Tradition der Weihnachtsparty wieder aufleben lassen“, erzählte er. „Also, ich reiße mich nicht darum, aber ich glaube, es ist an der Zeit“, fügte er erklärend hinzu.
„Willst du damit sagen, es hätte keine gegeben seit … damals?“ Ihre Stimme bebte leicht, als Ava das letzte Wort aussprach.
Ein schmerzvoller Ausdruck huschte über Vitos markantes Gesicht. Ava zerriss es fast das Herz. „Nein. Es wäre die erste Party seit drei Jahren“, antwortete er leise.
„Aha.“ Energisch drückte sie die aufsteigenden Tränen zurück. „Und weshalb bist du hergekommen?“
„Ich möchte, dass du alles organisierst: die Party, die Weihnachtsdekoration im Haus, eben einfach alles, was dazugehört.“
„Ich? Du willst, dass ich deine Weihnachtsparty organisiere?“, fragte Ava verblüfft.
„Du und Olly habt das immer für mich übernommen“, erinnerte er sie und bemerkte, wie kreidebleich sie plötzlich geworden war. Offensichtlich war das Thema für sie ebenso schmerzvoll wie für ihn. „Du planst alles, beauftragst den Partyservice, sorgst für die festliche Dekoration und verschickst die Einladungskarten. Ich halte mich völlig raus, aber ich glaube, Personal und Nachbarn würden sich freuen, wenn der Brauch wieder auflebt.“
Er meint es tatsächlich ernst, stellte Ava fest, noch immer skeptisch. „Vielleicht solltest du dir das noch mal überlegen, Vito. Hast du eine Vorstellung, was die Leute denken werden, wenn ausgerechnet ich wieder die Organisation deiner Weihnachtsparty übernehme?“
Vito musterte sie. „Mich hat noch nie interessiert, was andere Leute denken“, behauptete er selbstbewusst. Ich finde, es ist die perfekte Lösung, weil du dich mit allem bestens auskennst und die
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