Julia Extra Band 373
um. „Du bist die Erste.“
„Jetzt erklärst du mir sicher, dass es nie wieder vorkommen wird, oder?“ Leicht beunruhigt wartete sie auf seine Reaktion.
Er warf ihr einen stürmischen Blick zu und lief ohne ein weiteres Wort die Treppe hinauf. Beschämt gestand Ava sich ein, dass sie ihn provoziert hatte.
Währenddessen kämpfte Vito darum, seine heftige Erregung zu zügeln. Unglaublich, aber Ava hatte ihn mit einem einzigen Blick aus der Reserve gelockt und ein loderndes Feuer in ihm entfacht. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte sie auf den Tisch gesetzt und wäre in sie eingedrungen, um das heiße Verlangen zu befriedigen. Doch Vito war nun mal misstrauisch gegenüber allem Neuen. Im letzten Moment siegte immer die Selbstbeherrschung. Vermutlich würde er die aber bald aufgeben, denn er begehrte Ava Fitzgerald. Und zwar mehr als jede andere Frau. Vielleicht lag es daran, dass sie für ihn mal absolut tabu gewesen war. Inzwischen hatten sich die Zeiten geändert. Ava und er waren erwachsen und ungebunden. So einfach war das.
Sie hat Olly auf dem Gewissen.
Schnell verbannte er diesen Gedanken. Hier ging es ja nur um Sex. Ava war bildhübsch, und sie erregte ihn. Das passierte ihm heute nicht mehr so oft. Deshalb wollte er dieses Gefühl auskosten. Was sprach dagegen?
Eine Stunde später rief Karen Harper Ava zu sich und setzte sie am Empfang ein. Anschließend bereitete Ava Kaffee für ein Meeting vor, räumte den Schrank mit Büromaterialien auf und machte einige Besorgungen. So verging der Arbeitstag wie im Flug. Nach Feierabend holte sie Harvey bei Marge ab. Marge war so dankbar für die vielen Bestellungen, die die Mitarbeiter von AeroCarlton bei Ava aufgegeben hatten, dass sie Ava zum Abendessen einlud. Anschließend brauchte Harvey seinen Auslauf. Irgendwann setzte Ava sich auf eine Parkbank und kraulte dem großen Hund nachdenklich den Kopf. Sie war so froh, endlich wieder in Freiheit zu sein und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Als plötzlich ein Handy klingelte, schaute sie erstaunt um sich, bevor ihr bewusst wurde, dass es ihr eigenes war. Das Klingeln war noch ungewohnt. Hastig zog sie das Handy aus der Tasche und nahm den Anruf an. Vielleicht meldete sich endlich jemand aus ihrer Familie! „Hallo?“
„Hier ist Vito. Ich brauche deine Adresse. Ich möchte mit dir reden.“
Überrascht sprang Ava auf und nannte ihm widerstrebend die Anschrift ihrer bescheidenen Behausung. Doch Vito würde wohl kaum erwarten, dass sie in einem luxuriösen Penthouse wohnte.
Da es zu spät war, Harvey zurück zu Marge zu bringen, wenn sie Vito nicht verpassen wollte, nahm sie das Tier kurzentschlossen mit in ihre kleine Wohnung. Auf dem Heimweg überlegte sie, was Vito wohl von ihr wollte. Vermutlich bereute er den Kuss und wollte ihr mitteilen, dass so etwas nicht wieder vorkommen würde. Als wüsste sie das nicht selbst! Arbeitssüchtige Milliardäre gaben sich nun mal nicht mit Laufmädchen ab – schon gar nicht, wenn das Laufmädchen eine Gefängnisstrafe verbüßt hatte, weil es für schuldig befunden worden war, den kleinen Bruder auf dem Gewissen zu haben. Vito hatte einen Moment lang sein plötzliches Lustgefühl nicht unter Kontrolle gehabt. Das passierte schon mal. Aber das war doch nicht ihre Schuld, oder? Hatte ihr heißes Begehren plötzlich auf ihn abgefärbt? Musste er sie deshalb küssen? Wehe, wenn er mich wieder für sein Verhalten verantwortlich macht, dachte Ava und hob herausfordernd das Kinn.
4. KAPITEL
Schon von Weitem entdeckte Ava die elegante, silbern lackierte Limousine vor dem Mehrfamilienhaus. Als sie den Wagen fast erreicht hatte, stieg Vito aus. Ungeduldig hatte er auf dem Rücksitz gewartet. Mit seinem dunklen Kaschmirmantel wirkte er in dieser heruntergekommenen Gegend ebenso fehl am Platz wie die Limousine mit Chauffeur. Ava redete sich ein, es mache ihr nichts aus, ihm in abgetragenen Jeans und Fleece-Jacke gegenüberzutreten. Mit Vitos Modelfreundinnen würde sie sowieso niemals mithalten können.
„Ava …“
„Das ist Harvey.“ Als der Hund knurrte, ermahnte sie ihn sofort: „Benimm dich, Harvey! Gib Pfötchen!“
Verblüfft beobachtete Vito, wie das große Tier sich setzte und eine Pfote hob, während es den Fremden misstrauisch beäugte. „Ist das dein Hund?“, erkundigte er sich erstaunt.
„Nein, Harvey wurde ausgesetzt und sucht ein neues Zuhause. Ich darf hier keine Tiere halten. Komm, gehen wir hoch in meine Wohnung.“
„Keine
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