Julia Extra Band 373
Selene. „Er gewinnt gern.“
„Ja.“ Er ließ seine Hand von ihrem Arm sinken. „Das stimmt.“
Und er als sein größter Geschäftsrivale musste es wissen. Seine angespannte Haltung verriet Zorn … und noch etwas anderes, Gefährliches, das Selene nicht deuten konnte. „Sie hassen meinen Vater wirklich, nicht wahr?“
„Er zählt sicher nicht zu den Menschen, die ich am liebsten mag.“ Stefans leichter Ton und sein gewinnendes Lächeln konnten Selene nicht täuschen.
Dieser Mann war genauso hart wie ihr Vater. War es vielleicht keine so gute Idee gewesen, seiner Einladung zu folgen? Energisch verdrängte sie jeden Zweifel. Dies war ihre erste richtige Party. Ihr erstes „Date“ mit einem Mann. Kein Wunder, dass sie etwas nervös war.
Also folgte sie ihm durch die helle, Licht durchflutete Villa in ein Schlafzimmer, das so traumhaft schön war, dass sie alles andere vergaß. „Wow!“, rief sie begeistert. „Da draußen ist ja sogar ein Pool, und man kann vom Bett aus das Meer sehen! Es ist wundervoll! Ist das mein Zimmer?“
Stefan wandte sich ihr lächelnd zu. „Es ist mein Schlafzimmer“, erwiderte er und strich ihr sanft eine goldblonde Haarsträhne aus dem Gesicht. „Aber du wirst es mit mir teilen, koukla mou .“
Lag es an dem Kosewort, das so viel wie „mein Püppchen“ bedeutete, oder an dem zärtlichen Klang seiner Stimme, dass ihr Herz plötzlich so heftig pochte? „Das Bett … sieht sehr bequem aus.“
„Das ist es auch. Der Beweis wird leider bis später warten müssen.“
„Das habe ich nicht gemeint.“
„Ich weiß. Aber ich finde deine Neigung, zu sprechen, bevor du denkst, überraschend … liebenswert.“
Unwillkürlich ruhte sein Blick auf ihren sinnlichen Lippen. Selene schaute zu ihm auf und hielt den Atem an.
„Nein“, sagte er sanft.
„Nein?“, hauchte sie.
„Nein, ich werde dich nicht küssen. Noch nicht. Auch wenn ich ganz bestimmt versucht bin, gibt es Dinge, die man nicht überstürzen sollte. Und dein erstes Mal gehört zweifellos dazu.“
Er wusste also, dass er ihr erstes Mal war, aber seltsamerweise genierte sie sich überhaupt nicht, und ihr kam auch nicht in den Sinn, etwas so Offensichtliches zu verleugnen. Die Luft zwischen ihr und Stefan schien buchstäblich zu knistern. Selene wünschte sich so sehr, von ihm geküsst zu werden. Wie sollte sie den Abend nur überstehen? „Vielleicht … macht es mir nichts aus, es etwas zu überstürzen.“
Nachdenklich strich Stefan ihr mit dem Daumen über die zarten Lippen. „Du musst im Umgang mit Männern vorsichtiger sein.“
Normalerweise war sie das natürlich … nicht zuletzt, weil sie bisher nur Männer gekannt hatte, die für ihren Vater gearbeitet hatten. Aber Stefan war anders. Er hatte keine Angst vor ihrem Vater, und er war damals auf jener schrecklichen Party auf der Yacht ihres Vaters als Einziger nett zu ihr gewesen. „Ich vertraue dir“, erklärte sie schlicht.
„Tu das nicht.“
„Warum nicht? Du wirst nicht von meinem Vater bezahlt.“
Er beugte sich langsam vor, bis seine Stirn ihre berührte und sein Atem warm ihre Wange streifte. „Es ist noch nicht zu spät, deine Meinung zu ändern.“
„Ich werde meine Meinung nicht ändern.“
Seine Augen leuchteten auf. „Vielleicht sollte ich die Party absagen, und wir sollten hier allein feiern, nur du und ich.“
Heiße Erregung durchzuckte sie, und sie wagte kaum zu atmen. „Wenn wir allein feiern, könnte ich mein schönes neues Kleid nicht tragen.“
„Du könntest es für mich tragen.“ Er lächelte sexy. „Und ich könnte es dir ausziehen.“
Ihre Hand ruhte auf seinem Arm, und sie spürte seine Kraft und Wärme. „Wäre das nicht eine ziemliche Verschwendung für so ein teures Kleid?“
„Das Kleid ist doch nur Verpackung. Mich interessiert das, was sich darin verbirgt …“ Genau in dem Moment klingelte sein Handy, und er wich mit einem Ausdruck des Bedauerns zurück. „Vielleicht ist es besser so. Ich sollte nichts übereilen, um die Sache zu genießen. Unsere Gäste treffen in ein, zwei Stunden ein, und als wahre Cinderella solltest du dich dafür herausputzen.“
In ein, zwei Stunden? „Wie lange, meinst du denn, brauche ich, um fertig zu werden?“
„Nun, nach meiner Erfahrung brauchen die Frauen ewig dafür. Ich habe dir allerdings etwas Hilfe bestellt, um den Prozess zu beschleunigen. Wie es aussieht, bin ich edler Ritter und gute Fee in einer Person. Das Ausmaß meiner Großzügigkeit
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