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Julia Extra Band 373

Julia Extra Band 373

Titel: Julia Extra Band 373 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham , Sarah Morgan , Carol Marinelli , Carole Mortimer
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das Speedboat so dicht wie möglich an die Felsen heran. Er hatte zur Anlandung die Nordseite der Insel gewählt, wo nach seiner Einschätzung die Strömungen nicht so unberechenbar waren. Seine Yacht lag weiter draußen im tieferen Wasser vor Anker, und die Fahrt mit dem kleinen, wendigen Boot durch die wilde Brandung hatte ihm wirklich sein ganzes Können und Geschick abverlangt.
    Jetzt schaltete er den Motor in den Leerlauf und schätzte die Entfernung zwischen dem Boot und dem Felsen in der heftigen Brandung ein. Die Gefahr war groß, Opfer des eigenen Wagemuts zu werden und in die tückischen Gewässer zu stürzen. Aber Stefan hatte nicht die Absicht, überhaupt das Opfer zu spielen. Mit der Anmut eines Panthers sprang er ab und landete sicher auf dem Felsen, dann bedeutete er seinem Team, mit dem Boot wieder weiter rauszufahren.
    Nur Takis folgte ihm. Der Sicherheitschef hatte ein wenig mehr Mühe, seinen bulligen Körper heil an Land zu bringen. „Das steht nicht in meinem Vertrag“, murmelte er. „Warum haben Sie sich nicht ein nettes Mädchen aus Athen ausgesucht, Boss? Nein, es muss natürlich eine verwöhnte Prinzessin auf einer einsamen Insel sein, die von einem bösen Drachen bewacht wird.“
    Eine verwöhnte Prinzessin, dachte Stefan schuldbewusst. War er nicht dem gleichen Irrtum erlegen? Wie alle Welt hatte er sich von dem Bild täuschen lassen, dass der Tycoon so sorgfältig projiziert hatte: die vergötterte Ehefrau, die über alles geliebte, überbehütete Tochter, die heile Familie.
    Die Wahrheit war vermutlich viel trostloser. So trostlos wie diese Insel.
    Antaxos. Er blickte den schmalen Pfad entlang, der auf die Klippen hinaufführte, wo sich die Antaxos-Villa wie eine graue Festung erhob.
    Als Kind hatte er Stunden damit verbracht, über diesen Ort nachzugrübeln. Machtlos hatte er Bilder von fast mythischer Kraft beschworen, in denen er sich ausmalte, wie er die schroffe Felsenküste der Insel erstürmte. Jetzt war er nicht mehr machtlos. Dafür hatte er gesorgt. An jenem Tag, als sein Vater ihm die schlimme Nachricht überbracht hatte, hatte er sich unter Tränen geschworen … hatte er ihr geschworen …, dass er eines Tages ein mächtiger Mann sein würde. Das hatte seinen Ehrgeiz beflügelt, und als er dann auch noch seinen Vater verlor, hatte er seine Anstrengungen einfach verdoppelt.
    Ein Geräusch ließ ihn aufblicken. Vier schwarz gekleidete Männer kamen den Pfad hinunter, bullige Gorillas, deren einzige Aufgabe zweifellos darin bestand, ihren milliardenschweren Boss hermetisch abzuschirmen.
    „Dies ist eine Privatinsel. Es ist Ihnen nicht erlaubt, hier zu landen.“
    Stefan baute sich breitbeinig und unbeeindruckt vor ihnen auf. „Sie sollten Ihren frostigen Empfang überdenken.“
    Der Sprecher der Männer kam näher. „Hier gibt es nichts für Touristen zu sehen. Sie müssen sofort wieder verschwinden.“
    „Ich bin kein Tourist, und ich gehe, wenn ich es will.“ Bewusst langsam setzte Stefan seine Sonnenbrille ab.
    Der Gorilla, der ihn sofort erkannte, wich zurück. „Mr Ziakas!“ Er wechselte einen Blick mit seinen drei Kollegen. „Mr Antaxos empfängt hier keinen Besuch.“ Aber im Ton des Mannes schwang jetzt Vorsicht und Respekt … und vielleicht eine Spur von Furcht, weil sich um die Vergangenheit von Stefanos Ziakas viele Gerüchte rankten. „Sie sollten wirklich gehen.“
    „Ich gehe, wenn ich das Mädchen habe. Wo ist sie?“
    Die Bodyguards sahen sich nervös an. „Sie können nicht …“
    Ohne sie weiter zu beachten, ging Stefan einfach an ihnen vorbei auf die Steinvilla zu, die sich wie eine graue Trutzburg auf den Felsen erhob. Das Gerangel hinter ihm nahm er kaum zur Kenntnis. Nicht eine Sekunde zweifelte er daran, dass Takis mit allen vieren mühelos fertig werden würde.
    Stefans Gedanken galten jetzt allein Selene. Hoffentlich kam er nicht zu spät. Gerade als er überlegte, wo Antaxos seine Tochter wohl einsperren würde, kam Selene vor ihm eine Treppe hinuntergestürmt und hätte ihn in ihrer wilden Flucht fast umgerannt. Er hielt sie mit ganzer Kraft fest, um zu verhindern, dass sie beide über die Klippen gestürzt wären. Ihr Gesicht, ihre Hände und ihr herrliches silberblondes Haar waren blutverschmiert. Anscheinend blutete sie aus einer Wunde am Kopf.
    Fluchend wandte Stefan sich zu Takis um und rief ihm zu, den Erste-Hilfe-Koffer aus dem Speedboat zu holen. Dann wandte er sich wieder Selene zu, um ihre Verletzung vorsichtig zu

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