Julia Extra Band 374

gefühlt, als man sie genötigt hatte, die Unterlagen zu unterzeichnen, mit denen ihr Vater sich freigekauft hatte?
    Jen blickte auf, und ihr Herz begann schneller zu pochen, als Alex die Küche betrat.
    „Morgen, Genevieve“, begrüßte er sie.
    Prompt errötete sie. Er musste sie jetzt nicht auch noch aufziehen. Sie sprang vom Hocker, verzog das Gesicht, weil ihre Kopfschmerzen durch die abrupte Bewegungen sich verschlimmerten, und ging zur Tür.
    „Also, wann fangen wir an?“, rief er ihr nach.
    „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich Frauenzeitschriften lesen muss“, murmelte Alex, während er sich durch den Stapel Hochglanzmagazine arbeitete, den sie ihm überreicht hatte.
    In dem riesigen Kamin brannte ein Feuer, und sie saßen sich in dem großen Wohnzimmer auf den Ledersofas gegenüber. Auf dem Tisch zwischen ihnen lagen besagte Zeitschriften, ihre Notizen und Fotos. Alex hatte wieder Kaffee gekocht.
    Jen war erstaunt gewesen, dass er sich auf ihren Vorschlag eingelassen hatte. Bevor er es sich wieder anders überlegte, hatte sie ihm schnell ihre Pläne erläutert und ihm mehrere Termine abgerungen. Dies war der erste, und sie hatte ihn bewusst auf den späten Nachmittag gelegt, in der Hoffnung, dass sie dann keinen Kater mehr hatte.
    „Sie müssen sich darüber klar sein, dass mein Artikel nicht ganz ernst gemeint sein soll.“ Sie trank einen Schluck Kaffee. „Außerdem sollten Sie mir dankbar sein. Diese Zeitschriften gewähren Ihnen einen Einblick, wie die moderne Frau tickt.“
    „Weihnachts-Make-up für jeden Hauttyp …“ , las Alex laut. „Wirklich sehr aufschlussreich.“
    Geflissentlich ignorierte sie seinen Kommentar.
    „Ich meine die Artikel über Beziehungen, zum Beispiel darüber, wie man Männer beobachtet und daraus ableitet, was sie wirklich von einem halten.“ Sie zeigte mit ihrem Stift auf ihn. „Wir Frauen teilen darin Informationen, mit denen wir uns gegen die Tricks der Männer wappnen können. Wussten Sie, dass die meisten Frauen den Orgasmus irgendwann nur vortäuschen?“
    „Die wenigen, die mit mir schlafen, tun es nicht“, erklärte er.
    Heiße Schauer liefen Jen über den Rücken, als er ihren Blick festhielt, einen verlangenden Ausdruck in den Augen. Schnell nahm sie eine der Zeitschriften vom Stapel und begann, hektisch darin zu blättern. Dass sie wusste, wie es war, seinen Körper zu spüren, machte alles umso schlimmer. Unwillkürlich stellte sie sich vor, wie es wäre, von ihm geküsst und berührt zu werden. Aber sie würde nicht zulassen, dass er mit ihr spielte, wie er es zweifellos mit allen Frauen tat. Was sollte er von ihr wollen außer Sex?
    „Es gibt auch Männerzeitschriften“, erklärte er nun, was sie mit einer wegwerfenden Geste quittierte.
    „Die können Sie überhaupt nicht mit Frauenmagazinen vergleichen. Darin werden nur leicht bekleidete Frauen gezeigt, und es gibt einige Alibiartikel über Autos und Fußball.“
    Alex lächelte jungenhaft. „Daran ist doch nichts auszusetzen.“
    Er nahm das Ganze einfach nicht ernst. Jen legte alle Zeitschriften auf einen Stapel und tat sie unter den Tisch, bevor sie ihr Notizbuch in die Hand nahm.
    „Es gibt zwei Bereiche, wo ich Ihren Input brauche“, sagte sie in geschäftsmäßigem Tonfall. „Erstens, Hintergrundinformationen über den Typ Mann, über den ich schreibe. Erzählen Sie mir einfach von sich. Wo Sie sich mit anderen Leuten treffen, was Sie anziehen, welche Themen Sie interessieren, welchen Sport Sie mögen und so weiter.“
    Die Arme lässig hinter dem Kopf verschränkt, lehnte er sich auf dem Sofa zurück.
    „Sie wollen wissen, wie ich ticke?“
    Jen versuchte, sich von der unterschwelligen Bedeutung seiner Worte nicht bekehren zu lassen.
    „Sofern es meinen Artikel betrifft, ja.“
    „Und welches ist der zweite Bereich?“
    „Mein Image. Ich habe im Internet einen Haufen Secondhand-Designersachen gekauft. Sie müssen mir nur sagen, was Sie anturnt und was nicht.“
    „Was mich anturnt ?“
    Jen spürte, wie sie errötete. Das Ganze wäre viel einfacher gewesen, wenn Alex mittleren Alters und unattraktiv gewesen wäre. Die Vorstellung, ihn nach seiner Meinung über ihr Äußeres zu fragen, behagte ihr nicht, doch der Artikel war es ihr wert. Sie opferte sozusagen ihr Selbstwertgefühl für ein höheres Ziel.
    „Ich muss aussehen, als würde ich in Ihre Kreise gehören“, verbesserte sie sich. „Als hätte ich auch viel Geld.“
    „Deswegen nennen Sie sich also