Julia Extra Band 374
habe Giovanni für einen echten Freund gehalten. Was sich hinter seiner Maske der Hilfsbereitschaft verbarg, habe ich erst vor drei Monaten entdeckt!“
Antonio war innerlich zerrissen. Er wusste nicht, was er von Isabella halten sollte. Ihre Argumente klangen überzeugend, aber durfte er ihr trauen? „Wie hast du dir denn mein Vorgehen erklärt? Was sollte mich veranlasst haben, dich kommentarlos vor die Tür zu setzten?“
„Eine andere, eine neue und interessantere Frau. Das war das Einzige, das für mich Sinn ergab. Dein Bodyguard hat mir keine Gründe genannt, du hast meine Anrufe auf deinem Handy blockiert, und als ich dich in deinem Büro aufsuchen wollte, bin ich noch nicht einmal bis ins Foyer gekommen – der Portier hat mir die Eingangstür nicht geöffnet.“
In diesem Punkt sprach Isabella wirklich die Wahrheit, rücksichtsloser hätte er die Beziehung zu ihr nicht abbrechen können. Aber es war eine reine Selbstschutzmaßnahme gewesen, anders hätte er nicht überleben können. Nur mit eiserner Disziplin war es ihm gelungen, die Gedanken an Isabella in Schach zu halten und einen nach außen hin normalen Alltag zu führen. Die Nächte waren das Schlimmste gewesen. Wie konnte sich ein Mann nur so nach einer Frau verzehren?
„In meiner Verzweiflung rief ich Giovanni an“, redete sie weiter. „Er spielte den Verständnisvollen und bot mir ein Dach über dem Kopf an.“ Sie senkte den Blick und betrachtete ihre Hände. „Ich glaubte wirklich, er wolle mir helfen. Ich fand ihn sympathisch und hielt sein Angebot für selbstlos.“
„Ihr beide habt euch von Anfang an blendend verstanden.“
„Ja, Giovanni war charmant und interessant, ich konnte mich gut mit ihm unterhalten. Aber als Mann interessierte er mich nicht. Am glücklichsten war ich, wenn ich mich mit ihm über dich unterhalten konnte.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Ich wusste nicht, wie zerrüttet euer Verhältnis war. Außerdem war ich der festen Annahme, es könne sich nur um wenige Tage handeln, bis du zur Einsicht kommst.“
Sie blickte Antonio direkt in die Augen. „Dann, am dritten Tag, eröffnete er mir, du hättest dich mit ihm zerstritten und jeglichen Kontakt zu ihm abgebrochen, weil er für mich Partei ergriffen hätte.“
„Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, weil er mit dir geschlafen hat.“
„Ich weiß nicht, wie oft ich es jetzt schon getan habe, aber ich sage es noch einmal: Von deinen Verdächtigungen hatte ich keinen blassen Schimmer. Ich war der Überzeugung, dich und deinen Bruder entzweit zu haben, und machte mir die schlimmsten Vorwürfe.“
„Wie tragisch! Es überzeugt jedoch nicht, denn du hast keine Konsequenzen gezogen, du hast weiter bei ihm gewohnt.“
„Giovanni versicherte mir, euer Streit sei nur vorübergehend, ihr würdet euch bald wieder vertragen. Er riet mir, mich nicht mehr länger abzukapseln, mir nicht länger die Augen aus dem Kopf zu weinen. Er hielt es für klüger, die entgegengesetzte Taktik zu verfolgen: auf Partys gehen und den Anschein erwecken, mich blendend zu amüsieren. Dann würde dir aufgehen, was du verloren hast.“
Antonio musterte sie durchdringend. Wenn sie wirklich nur vorgetäuscht hatte, sich prächtig zu amüsieren, war Isabella eine perfekte Schauspielerin. Die Bilder in den Medien waren überzeugend gewesen und hatten ihm die Nächte zur Hölle gemacht. Vorstellungen, wie sie und Giovanni sich liebten, hatten ihn zwanghaft verfolgt. Er hatte sich gegen diese Fantasien nicht wehren können.
„Täglich warst du mit Gio in der Zeitung zu sehen, kein Event habt ihr ausgelassen.“
„Ich habe den Medienrummel allein deshalb gesucht, um dich an mich zu erinnern.“
„Und dazu musstest du dich natürlich betont sexy und in gewagten Outfits präsentieren!“
„Das war ein Fehler.“ Sie senkte den Kopf.
„Von Giovanni hast du dich ausstaffieren lassen, ich dagegen durfte dir nie etwas kaufen!“
„Für die Nobeldiscos, in die Giovanni mich führte, besaß ich einfach nicht die richtige Garderobe“, verteidigte sie sich.
„Aha! Und ich, ich bin nur mit dir ins Bett gegangen! Ich habe dich nie ausgeführt!“
„Weshalb sagst du das? Du weißt genau, dass das nicht stimmt. Du hast mir Rom gezeigt. Durch dich habe ich gelernt, die Stadt zu lieben.“
„Offensichtlich waren dir diese Unternehmungen jedoch nicht genug. Schön für dich, durch Giovanni die Gelegenheit bekommen zu haben, das Versäumte nachzuholen und jeden angesagten Nachtklub
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