Julia Extra Band 376
wenn er glaubte, dass sie in einer Beziehung war. Sie brauchte jetzt nur Ja zu sagen. Nur dieses eine kleine Wort.
Doch ihr Mund gehorchte nicht. „Nein. Ich bin Single.“
„Wo liegt dann das Problem?“
Erkannte er das denn nicht selbst? „Wir leben in vollkommen unterschiedlichen Welten. Du bist der Sohn eines Barons. Ein Adliger!“
„Es ist nur niederer Adel“, widersprach er. „Und auch Adlige sind Menschen.“
„Du gehörst zur High Society!“
George zuckte die Achseln. „Besonders glamourös ist mein Leben nicht. Außerdem ist nicht alles Gold, was glänzt. Wenn du keine Lust hast, auf Showbiz-Partys zu gehen, dann ist das völlig okay für mich. Es gibt ohnehin eine Menge Dinge, die ich lieber mit dir machen würde.“
„Ich kann nicht fassen, dass wir diese Unterhaltung führen.“
„Ich bin ein ganz normaler Mann, Serena.“
Nein, das war er nicht. Im Gegenteil. George Somers war alles andere als normal.
„Ich fühle mich zu dir hingezogen. Sehr sogar.“ Seine Augen funkelten. „Und so, wie du meinen Kuss erwidert hast, würde ich sagen, dass diese Anziehungskraft auf Gegenseitigkeit beruht.“
Womit er schon wieder recht hatte. Sie fand ihn attraktiv. Sehr sogar. Was sollte sie nur tun? Ihre letzte Verabredung war so lange her, dass sie völlig vergessen hatte, wie man sich in solch einer Situation benahm. Sie würde alles vermasseln.
„Ich habe ein Kind“, platzte sie heraus. „Ich bin alleinerziehend.“ Im gleichen Augenblick schämte sie sich, Ethan als Ausrede zu benutzen. Das hatte ihr Sohn nicht verdient.
„Kein Problem. Ich verstehe, dass du dein Kind beschützen willst. Es wäre nicht fair, wenn er sich an einen Vaterersatz gewöhnt, bevor klar ist, ob dieser Mann es ernst meint.“
Das verstand er?
„Und damit will ich nicht andeuten, dass du ständig Männer vor deinem Kind versteckst“, fügte er hinzu.
Serena spürte, dass sie errötete. Gut, er hielt sie also nicht für eine Frau, die leicht zu haben war.
„Im Gegenteil, ich habe den Verdacht, dass du überhaupt nicht mit Männern ausgehst. Aber nur, weil du ein Kind hast, brauchst du dich nicht völlig zurückzuziehen, Serena. Es ist wichtig, dass man gelegentlich etwas Spaß im Leben hat.“
Dasselbe hatte Jess auch gesagt. Doch Serena widerstand der Versuchung. „Ich bin eine voll berufstätige alleinerziehende Mutter und möchte jede freie Minute mit meinem Kind verbringen.“
„Natürlich möchtest du das. Aber es ist wichtig, dass du manchmal auch etwas Zeit für dich hast“, erklärte er bestimmt und beugte sich zu ihr, um ihr einen Kuss zu geben.
„Geh am Dienstag mit mir essen!“ Seine Stimme klang unglaublich verführerisch.
„Ich …“ Noch bevor sie ablehnen konnte, legte er ihr einen Finger auf die Lippen.
„Pst. Ich weiß, dass du viel zu tun hast, Serena. Wenn du es Dienstag nicht schaffst, machen wir einen anderen Termin aus. Aber an irgendeinem Tag nächste Woche werden wir zusammen zu Mittag essen. Es ist nur ein Essen. Nur du, ich und hoffentlich ein bisschen Sonnenschein.“ Er sah sie bittend an.
Wie konnte sie eine solche Einladung ausschlagen?
„Einverstanden.“
„Bist du Vegetarierin? Oder gegen ein Lebensmittel allergisch? Oder magst du irgendetwas überhaupt nicht?“
„Nein. Keine Einschränkungen.“
„Prima. Genau wie bei mir. Das Leben ist viel einfacher, wenn man alles essen kann.“ Er nahm eine Visitenkarte aus seinem Portemonnaie und kritzelte seine Telefonnummer darauf. „Hier ist meine private Handynummer. Wir sehen uns dann am Dienstag gegen Mittag. Falls du es nicht schaffst, schick mir eine SMS mit einem anderen Termin. Ich bin im Augenblick zeitlich sehr flexibel.“
Ihre Finger berührten sich, als sie die Karte nahm, und wieder spürte Serena, wie ihr Körper unmissverständlich auf George reagierte. Es war verrückt. Als er noch ihr Patient gewesen war, hatte sie es mühelos geschafft, Distanz zu ihm zu wahren. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Ihr Mund kribbelte immer noch von seinem Kuss.
George nahm die Schachtel von ihrem Schreibtisch und reichte sie ihr. „So. Das hier ist nicht länger ein Geschenk von einem dankbaren Patienten, sondern bloß eine unverbindliche Aufmerksamkeit von mir für dich.“
Sie sah ihn an. „Warum?“
„Weil ich glaube, dass es dir gefallen wird. Und mir gefällt es, ein wenig Sonnenschein in das Leben anderer Menschen zu bringen.“ Seine Augen leuchteten. „Übrigens, komm nicht auf die Idee, es
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