Julia Extra Band 376
mit jemandem zu teilen, Serena! Es ist nur für dich.“
„Darf ich es jetzt aufmachen?“
„Nein.“ Er lächelte. „Warte bitte, bis ich gegangen bin.“ Wie selbstverständlich küsste er sie zum Abschied. „Bis Dienstag.“
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte Serena sich an ihren Schreibtisch und löste das Schmuckband.
Sein Geschenk entpuppte sich als eine kleine Dose höchst exquisiter dunkler Schokolade von Fortnum and Mason , dem exklusivsten Feinkostgeschäft in ganz London. Diese Köstlichkeit hatte vermutlich mehr gekostet, als sie in einer ganzen Woche für Lebensmittel ausgab.
Noch nie, wirklich niemals in ihrem Leben hatte sie ein derart dekadentes Geschenk bekommen.
Woher hatte George gewusst, dass sie Zartbitterschokolade liebte? Hatte sie diese Vorliebe irgendwann erwähnt? Das würde bedeuten, dass er ihr aufmerksam zugehört und sich ihre Worte gemerkt hatte. Sehr schmeichelhaft.
Als Serena die Schachtel öffnete, entdeckte sie, dass jedes Stückchen einzeln in edles Papier eingepackt war. Vorsichtig nahm sie sich eines und wickelte es aus. Als sie auf der zarten dunklen Schokolade einen violetten Tropfen Fondant entdeckte, konnte sie nicht länger widerstehen. Der herbe Geschmack der dunklen Schokolade wurde perfekt durch die blumige Note des Fondants ergänzt. Es war himmlisch!
Entsetzt bemerkte sie, dass die Schokolade sie an Georges Küsse erinnerte, die ebenfalls gleichzeitig süß und dennoch von einer dunklen Sinnlichkeit gewesen waren. Sie wusste, dass sie von nun an keine Zartbitterschokolade mehr würde essen können, ohne an George zu denken.
Sie musste den Verstand verloren haben! Wie hatte sie nur der Verabredung zum Mittagessen zustimmen können? Und wieso hatte sie ihm überhaupt erlaubt, sie zu küssen?
Sie aß das Schokoladenstückchen auf und verschloss dann sorgfältig die Schachtel, bevor sie sie in ihre Handtasche steckte.
3. KAPITEL
Irgendwie schaffte Serena es, sich den Rest des Nachmittags auf ihre Patienten zu konzentrieren. Nach Dienstschluss fuhr sie zu ihren Eltern, um ihren Sohn abzuholen.
„Mummy!“ Ethan kam auf sie zugestürmt und drückte sie fest an sich.
„Hattest du einen schönen Tag, mein Schatz? Wie war es in der Vorschule?“
„Wir haben Fußball gespielt. Es war toll!“ Glücklich strahlte er sie an. „Und ich habe dir ein Bild gemalt. Und Nanna hat zum Abendessen Basghetti gekocht und ich durfte die Soße umrühren!“
Serena zerzauste ihm liebevoll das Haar. Die Tatsache, dass der Fünfjährige immer noch nicht in der Lage war, den Namen seines Lieblingsgerichts richtig auszusprechen, ließ ihr Herz dahinschmelzen. Sie sah ihre Mutter an.
„Danke, Mum.“
„Wir haben eine Riesenportion gekocht, damit ihr heute Abend bei uns essen könnt. Keine Diskussion!“, erklärte Carolyn lächelnd.
Serena nickte dankbar. Nur zu gern nahm sie das Angebot an, denn sie hatte wenig Lust, heute Abend noch etwas zu kochen. „Du verwöhnst mich. Vielen Dank.“
„Darf ich Grandpa bei seinem Puzzle helfen?“, fragte Ethan.
„Natürlich, mein Liebling!“ Serena gab ihm einen Kuss, bevor er zu seinem Großvater rannte.
„Wie war dein Tag?“, erkundigte sich Carolyn, während sie in der Küche hantierte.
„Ach, ganz gut.“ Serena wollte auf keinen Fall, dass ihre Mutter ihren inneren Aufruhr bemerkte.
„Und wie war er wirklich?“ Carolyn ließ sich so leicht nichts vormachen.
Serena runzelte die Stirn. „Woher weißt du, dass etwas nicht in Ordnung war?“
„Du bemerkst es doch auch sofort, wenn Ethan einen schlechten Tag in der Schule hatte. Wahrscheinlich ist das der Mutterinstinkt.“ Carolyn lachte. „Also, was ist passiert?“
Serena ging zur Tür und vergewisserte sich, dass Ethan nicht in Hörweite war. Dann schloss sie die Tür leise. „Ein Mann wollte sich mit mir verabreden.“
„Das ist ja wundervoll! Wir passen gern auf Ethan auf.“
Serena schüttelte den Kopf. „Es geht nicht um eine Abendverabredung. Nur ein Mittagessen.“
„Dann brauchst du also keinen Babysitter. Und Mittagessen ist doch auch nett. Außerdem brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben, weil du deine Zeit nicht mit Ethan verbringst.“
Das schlechte Gewissen. Ja, genau das war ihr Problem. „Ich kann nicht, Mum.“
Verwundert sah Carolyn sie an. „Warum nicht?“
„Er war mein Patient.“
„War?“
„Ja, heute Mittag war sein letzter Behandlungstermin.“
„Nun, da er nicht mehr dein Patient ist,
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