Julia Extra Band 376
ihm aus, und am liebsten hätte sie die Nase an seinen Hals gepresst und tief eingeatmet.
Nein! Das will ich ganz bestimmt nicht!
Sie wollte auch nicht schon wieder dieses Prickeln spüren! Und doch war es da, als sie seine Hand nahm. Wie konnte ein Mann, den sie nicht mochte, solche Gefühle bei ihr auslösen?
„Mein Vater hat vorgeschlagen, dass ich Sie morgen in unsere kleine Stadt begleiten könnte. Sagen Sie mir einfach, was Sie gern sehen oder tun möchten.“
Im Grunde hätte sie nichts dagegen gehabt, eine Woche faul am Pool zu liegen. Aber Gabriel erwartete natürlich, dass sie sich die Gegend ansah. Nur so konnte sie entscheiden, ob sie tatsächlich hier leben wollte. „Wenn mir etwas einfällt, sage ich es Ihnen.“
„Dann schlage ich vor, wir treffen uns morgen früh um zehn.“
„Einverstanden.“
Er nickte. Als er aus dem Zimmer ging, schloss er die Tür hinter sich.
Vanessa setzte sich auf den Boden neben Mia, die mittlerweile glücklich und zufrieden einfach auf dem Bauch lag und auf einen Zahnring biss.
Bei dem Gedanken, so viel Zeit mit Marcus zu verbringen, wurde Vanessa etwas mulmig. Nur hatte sie keine andere Wahl. Immerhin: Wenn das Personal erst einmal sah, dass sie sich mit Marcus gut verstand, würde es vielleicht etwas auftauen.
Das Handy klingelte, und Vanessa sprang schnell auf, in der Hoffnung, Gabriel riefe noch einmal an.
Es war ihre beste Freundin Jessy. „Hey, ich bin gerade aufgewacht und habe deine SMS gelesen. „Wie war der Flug?“
„Ein Albtraum. Mia hat so gut wie gar nicht geschlafen.“ Sie lächelte ihrer Tochter zu, die noch immer den Ring malträtierte. „Aber sie scheint sich schnell einzugewöhnen.“
„Hat Gabriel sich gefreut, dich zu sehen?“
Vanessa zögerte. Sie wollte Jessy nicht anlügen, und gleichzeitig wollte sie das Misstrauen, das ihre beste Freundin bereits geäußert hatte, nicht noch anheizen. Aber wenn sie nicht mit Jessy reden konnte, mit wem dann? „Leider musste er seine Pläne ändern.“ Sie erzählte von Gabriels Schwägerin, und warum er bei ihr sein wollte. „Ich weiß, was du jetzt denkst.“
„Es stimmt, ich habe dir abgeraten, diese Reise zu unternehmen. Aber du wirst schon wissen, was für dich und Mia am besten ist.“
„Das glaubst du nicht wirklich, oder?“
„Doch! Aber ich mache mir trotzdem Sorgen um dich. Und ich hasse den Gedanken, du könntest von hier fortziehen. Aber das sollte für dich keine Rolle spielen.“
Für Vanessa tat es das jedoch sehr wohl. Seit sie nach Los Angeles gezogen war, waren ihre Freundin und sie unzertrennlich gewesen. Jessy war zwar viel zurückhaltender als Vanessa, aber sie war ebenfalls äußerst attraktiv. Sie wusste, was es bedeutete, immer nur das „hübsche Mädchen“ zu sein. Außerdem hatte sich auch Jessy oft genug für die falschen Männer entschieden, wenngleich ihr jetziger Freund Wayne offensichtlich endlich der Richtige für sie war.
„Und was machst du, bis Gabriel wieder da ist?“, fragte Jessy.
„Sein Sohn wird mir das Land zeigen.“
„Sieht er genauso blendend aus wie auf dem Foto, das du mir gezeigt hast?“
Leider ja … „Auf einer Skala von eins bis zehn gebe ich ihm eine Fünfzehn.“
„Wenn es mit Gabriel nicht klappen sollte, dann hast du also schon eine Alternative“, meinte Jessy neckend.
„Habe ich übrigens erwähnt, dass er ein Idiot ist? Und er scheint mich nicht gerade zu mögen. Auch wenn ich nicht weiß, warum.“ Sie nahm Mia ein paar Teppichflusen aus der Faust, bevor die Kleine sie in den Mund steckte. „Gabriel möchte, dass wir uns anfreunden. Mir würde es schon reichen, wenn Marcus mir nicht allzu offen zeigt, wie sehr er mich ablehnt.“
„Vanessa, du bist einer der liebenswertesten, nettesten, rücksichtsvollsten Menschen, die ich kenne. Wie kann er da etwas gegen dich haben?“
„Seine Ausstrahlung ist so … so stark“, erklärte sie. „Wenn er einen Raum betritt, dann ist er einfach da . Es ist fast schon beängstigend.“
„Er ist eben ein Prinz.“
„Und Gabriel ist König. Aber bei ihm habe ich mich einfach immer nur geborgen gefühlt.“
„Versteh mich nicht falsch, aber vielleicht ist Gabriel so etwas wie eine Vaterfigur für dich.“
„Mein Dad ist eine solch mächtige Vaterfigur, das reicht für ein zweites Leben.“
„Aber du hast ständig geklagt, dich bei ihm wie eine Versagerin zu fühlen, weil er immer etwas an dir auszusetzen hat.“
Das war richtig, und Vanessa genoss die
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