Julia Extra Band 376
ins Bett zu fallen, die Augen zu schließen und erst morgen früh wieder aufzuwachen. Herrlicher Friede, und bitte keine Träume. Nur Schlafen, sonst nichts. Ihre Lider senkten sich bereits.
Doch es sollte nicht sein. Als sie zwei Schritte vor ihrem Ziel war und gerade ihren BH öffnen wollte, erhob sich eine große Gestalt aus dem Polstersessel in der dunklen Schlafzimmerecke.
„Ich würde dir ja gern noch weiter dabei zuschauen“, erklärte der Eindringling. „Aber ich habe so ein Gefühl, dass du mich dafür hassen würdest.“
Kayla stieß einen Schrei aus, hob hastig ihren Pullover wieder auf und presste ihn gegen ihre Brust.
Gleichzeitig machte Max einen Schritt vorwärts und packte sie bei den Schultern. „Nicht schreien“, sagte er beschwörend. „Wenn Frauen schreien, kriege ich immer Ärger.“
Wütend funkelte sie ihn an und stieß ihn zurück. „Dann solltest du sie vielleicht auch nicht aus dunklen Ecken heraus überfallen“, gab sie scharf zurück.
Achselzuckend erwiderte er: „Okay, okay. Schon gut.“
„Wieso hast du mich überhaupt so weit kommen lassen, bevor du etwas gesagt hast?“, fragte Kayla erbost.
Er hob die Brauen. „Na, rate mal.“
„Oh Max“, meinte sie kopfschüttelnd. „Schau dahin.“ Sie zeigte auf die Wand. „Und dreh dich erst um, wenn ich’s dir sage.“
Gehorsam wandte Max sich ab, während sie in einer Schublade nach frischen Sachen kramte. „Was tust du hier?“, verlangte sie zu wissen.
„Ich wollte mit dir reden. Über alte Zeiten und so.“
Sie schlüpfte in ein bequemes Top. „Vielleicht rufst du das nächste Mal vorher an.“ Kayla zog sich Leggings an. „Wie bist du überhaupt hier reingekommen?“
Er grinste. „Sobald du sagst, dass du ein Prinz bist, überschlagen sich alle vor Eifer. Der Hausverwalter hat mir nur zu gern einen Gefallen getan.“
„Das ist allerdings ein Problem.“ Sie seufzte. „Okay, du kannst dich umdrehen.“
Er wandte sich um, sah sie an und war vollkommen hingerissen. Da kam er gerade von einem königlichen Ball voller schöner Frauen, die den halben Tag im Kosmetiksalon verbracht hatten und prachtvolle Kleider trugen. Und dennoch hatte keine eine solche Wirkung auf ihn gehabt wie Kayla mit ihrem schlichten Sweatshirt, den schwarzen Leggings und ihrem zerwühlten Haar.
„Ich glaube, ich liebe dich“, sagte Max lächelnd. „Ich habe dich jedenfalls wahnsinnig vermisst. Es tut so gut, dich wiederzusehen.“
Kayla blickte in seine warmen blauen Augen und schmolz dahin. Sie wusste, dass er nur Witze machte, denn es war seine Art, über Gefühle zu scherzen, anstatt sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Doch auch für ihn bestand die alte Verbundenheit zwischen ihnen noch.
Trotzdem fragte sie sich, ob er sich ebenso gut an jene letzte Nacht erinnerte wie sie. Im Grunde hoffte sie, dass er es vergessen hatte. In dieser Nacht waren sie beide von Schmerz, Trauer und Qual überwältigt gewesen und nicht besonders gut damit umgegangen. Am besten sollte man das Ganze aus dem Gedächtnis streichen. Wenn es denn ging.
Kayla musterte ihn. Pellea hatte ihm eine eindrucksvolle Uniform für den Ball ausgesucht, von der er allerdings die Jacke abgelegt hatte. Außerdem stand das Hemd oben offen und gab den Blick frei auf sonnengebräunte Haut und Brusthaar. So wirkte Max ganz und gar nicht formell.
Kopfschüttelnd fragte sie: „Wie bist du Pellea entwischt?“
Er zuckte die Achseln. „Es war nicht leicht. Die Frau hat mich mit Argusaugen beobachtet.“
Sie gingen ins Wohnzimmer, wo Kayla sich auf einen Sessel fallen ließ und Max bedeutete, sich auf das Sofa zu setzen. „Wahrscheinlich ruft sie mich gleich an, damit ich eine Suchmannschaft organisiere.“
Er hockte sich auf die Armlehne und beugte sich vor. „Du verrätst mich doch nicht, oder?“, meinte er mit treuem Hundeblick.
„Soll das ein Witz sein?“, entgegnete sie verärgert. „Natürlich verrate ich dich. Ich werde doch nicht meinen Job riskieren, bloß damit du schwänzen kannst.“
Er lachte. „Gutes Argument.“ Dann zog er die Brauen zusammen. „Was genau ist eigentlich dein Job?“
„Ich bin die persönliche Assistentin der Königin. Ich übernehme all ihre Aufgaben, für die sie selbst keine Zeit hat.“
Es war ein guter Job, und für Frauen gab es davon zurzeit in Ambria nicht viele. Die Königin war eine angenehme Chefin. Da sie selbst einen zweijährigen Sohn hatte, verstand sie Kaylas Probleme und ließ ihr viele
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