Julia Extra Band 376
meinte Kayla in gedämpftem Ton.
Pellea machte eine entrüstete Miene. „Ich habe angeklopft, aber niemand hat geantwortet. Ihr wart offenbar zu beschäftigt.“ Ihre Verärgerung war nicht zu übersehen.
Kayla löste sich aus Max’ Umarmung und erhob sich schnell. „Pellea, bitte reg dich nicht auf.“ Sie musste über die verrückte Situation beinahe lachen. „Wir sind alte Bekannte. Max war Eddies bester Freund. Sie sind zusammen Fliegereinsätze am Mittelmeer geflogen.“
Verblüfft blickte Pellea von ihr zu Max. „Wow“, meinte sie dann. „Ich hatte ja keine Ahnung.“
Kayla sah Max an. Seine schlechte Laune konnte sie ihm nicht verdenken. Aber sie war froh, dass Pellea sie unterbrochen hatte. Auf ihren auffordernden Blick hin stand auch er langsam auf.
„Ich wusste auch nicht, dass er wirklich der Max war, den ich kannte, bis ich gestern sein Bild in deinem Büro gesehen habe“, erklärte Kayla.
„Du hast aber gar nichts gesagt“, entgegnete Pellea misstrauisch.
„Ich musste das erst einmal verarbeiten. Ich hatte nämlich geglaubt, dass er schon vor Monaten in Somalia ums Leben gekommen wäre, und …“
„Moment.“ Pellea hob die Hand. „Dein Mann ist bei einem Einsatz für die Trialta National Forces getötet worden, oder?“
„Ja. Er und Max sind dort zusammen geflogen.“
Zweifelnd meinte Pellea: „Und dir ist nie der Gedanke gekommen, er könnte ein Mitglied der königlichen Familie sein?“
„Nein, nie. Ich hätte jeden ausgelacht, der so etwas behauptet hätte.“
„Hey“, beschwerte sich Max.
„Na ja, wie dem auch sei.“ Pellea schaute von ihm zu Kayla, schüttelte den Kopf, und ihr Blick wurde nachdenklich. „Das macht das Ganze noch um einiges interessanter, nicht wahr?“
„Wenn du meinst.“ Kayla fragte sich, was die Königin wohl jetzt wieder für einen neuen Plan ausheckte.
Sie trug einen Aktenordner, anscheinend etwas, das sie ihnen hatte zeigen wollen – bevor sie durch die vorangegangene Szene abgelenkt worden war.
Grimmig wandte sie sich an den widerspenstigen Prinzen. „Ich habe das Gefühl, ich müsste dich mit einem Zielsuchgerät ausstatten“, meinte sie warnend.
Mit einem rebellischen Gesichtsausdruck warf er erst einen Seitenblick auf Kayla, ehe er die Königin ansah. „Ist dieses Prinz-Sein eine Rund-um-die-Uhr-Verpflichtung?“, fragte er argwöhnisch.
„Natürlich“, antwortete Pellea scharf.
„Natürlich nicht“, sagte Kayla gleichzeitig.
Sie wollte der Königin nicht widersprechen, hielt es jedoch für besser, sich einzumischen, ehe Max etwas herausrutschte, was er bestimmt später bereuen würde. An seinem Gesicht konnte sie erkennen, dass er bereits kurz davor war, seinen Prinzenstatus zu kündigen. Kayla fand, Pellea sollte die Angelegenheit nicht ganz so drastisch darstellen. Damit schreckte sie ihn nur unnötig ab. Hier war etwas mehr Diplomatie gefragt.
„Die anderen Prinzen haben keine Zielsuchgeräte“, erklärte sie sachlich.
„Bei denen sind sie auch nicht nötig“, konterte Pellea ärgerlich.
„Stimmt“, gab Kayla widerstrebend zu.
Pellea wandte sich an Max. „Hat dir der Ball gefallen?“, fragte sie hoffnungsvoll.
Er zögerte. „Ja, Eure Majestät“, erwiderte er schließlich. „Es war eine tolle Show. Ich war beeindruckt.“
Sie blickte erfreut. „Siehst du? Wenn du dich einfach nur ein bisschen entspannen würdest und dir anschaust, worum es bei uns geht, wirst du uns bald lieben lernen.“ Lächelnd nickte sie. „Du wirst schon sehen.“ Dann verschwand ihr Lächeln, und sie seufzte. „Aber da gibt es noch etwas.“ Pellea hielt den Ordner hoch. „Schaut euch das an.“
Rasch schob sie die Gegenstände auf dem Couchtisch beiseite, nahm ein Plakat aus der Mappe und breitete es aus.
„Also.“ An Max gewandt, meinte sie: „Erklär mir das, mein Lieber!“
Max und Kayla traten näher heran, um das Plakat zu betrachten. Knallrot umrandet war darauf ein großes Bild von Max zu sehen, und die schwarze Aufschrift lautete: „Max Arragen: Polizeilich gesucht – tot oder lebendig!“
4. KAPITEL
Es herrschte angespannte Stille im Raum. Alle drei schienen wie erstarrt, bis Kayla schließlich zu Max aufsah.
„Was hat das zu bedeuten?“
„Ich habe nicht die geringste Ahnung.“ Den Blick noch immer auf das Plakat geheftet, dachte er fieberhaft nach.
Missbilligend verschränkte Pellea die Arme. „Na schön, wenn dir nichts einfällt, gehen wir doch mal die Fakten durch. Wie du siehst, wurde
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