Julia Extra Band 376
unbedingt willst, bitte sehr.“ Er atmete tief durch und blickte zu den Bergen hinüber. „Es ist nur eine Vermutung, aber ich glaube, sie wollen, dass ich ihre Prinzessin heirate.“
Schockiert starrte Kayla ihn an.
Seufzend warf er ihr einen flüchtigen Blick zu. „Tja, und du hast gedacht, das hier wäre mein einziger königlicher Auftritt“, meinte er ironisch. „Aber nein, ich habe die Wahl. Ich bin ein echter Glückspilz.“
Sie war vollkommen verblüfft. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. „Gibt es einen besonderen Grund, warum sie das verlangen sollten? Ich meine, die Anklage wirkte ausgesprochen hart, auch wenn sie sehr vage war.“
Prüfend musterte Max ihren Gesichtsausdruck. „Du meinst, ob ich den Ruf des Mädchens auf irgendeine Weise beschädigt habe?“, fragte er finster. „Nein, das habe ich nicht.“
„Oh.“ Kayla fühlte sich plötzlich unendlich erleichtert. „Was dann?“
„Prinzessin Nadine ist fünfzehn Jahre alt“, erklärte er ungehalten. „Sie hat für mich geschwärmt. Ich habe nichts getan, um sie darin zu bestärken. Glaub mir, auch ich habe gewisse Skrupel. Aber Mädchen in dem Alter …“ Achselzuckend schaute er zum Himmel.
Das Ganze war ärgerlich, lachhaft und irgendwie auch peinlich. Es musste eine Möglichkeit geben, die Sache aus der Welt zu schaffen, ohne dass bekannt wurde, was die Mercurianer wirklich wollten.
Die Prinzessin war ein hübsches Mädchen, aber viel zu jung, um sie mit ihm zu verheiraten. Max hatte sie nur ein paar Mal gesehen und diese Begegnungen auch immer sehr kurz gehalten. Er konnte nicht wieder dorthin zurückgehen. Es ließ sich überhaupt nicht abschätzen, was man von ihm verlangen würde. Die königliche Familie von Mercuria war gelegentlich etwas eigenartig, um nicht zu sagen, vollkommen verrückt.
„Es ist eine unangenehme Situation“, fuhr er fort. „Die Prinzessin beschloss, mich haben zu wollen. Und ihr Daddy, der König, erfüllt ihr jeden Wunsch.“
„Oh nein.“
„Oh doch.“ Endlich sah er Kayla wieder an. „Also, wie soll ich das alles Pellea erklären? Vor allem, wenn ich noch nicht einmal weiß, ob meine Vermutung wirklich stimmt.“
Sie dachte nach. Das war in der Tat ein Problem. Die Königin wäre nicht sonderlich erfreut, denn diese Angelegenheit brachte sie im Hinblick auf internationale Beziehungen in eine unangenehme Lage und könnte viele Komplikationen auslösen. Kayla verstand, weshalb Max ihr lieber nichts davon erzählen wollte. Aber er musste es tun. „Hast du ihr gar nichts davon gesagt?“
„Nein.“
„Dann bring es ihr bei, wie du es mir gerade erklärt hast.“
Er machte eine skeptische Miene. „Ich glaube nicht, dass sie mir das abkauft.“
„Wenn es die Wahrheit ist – was willst du sonst tun?“
Er warf ihr einen grollenden Blick zu. „Weglaufen?“, schlug er vor. Und das meinte er nur halb im Scherz.
„Niemals“, erwiderte sie energisch.
Max wirkte müde. „Na ja, es ist ja bloß Spekulation. Ich habe keine Beweise. Und ich bin nicht sicher, ob es wirklich darum geht.“
„Du musst es ihr sagen. Jetzt gleich.“
„Was? Jetzt? Aber …“
Kayla kramte ihr Handy heraus. „Moment. Ich frag mal eben nach, ob sie im Büro ist.“ Sie wählte Pelleas Nummer. „Nein, sie ist nicht da. Aber auf ihrem Anrufbeantworter läuft eine Ansage, dass sie bald wieder zurückkommt.“
An die steinerne Brüstung gelehnt, beobachtete Max sie unter dunklen, gesenkten Wimpern hervor. „Du bist fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass ich das Richtige tue, stimmt’s? Und damit meine ich, das ‚königlich‘ Richtige.“ Er verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen. „Du erinnerst mich an eine Gefängniswärterin, die ich mal kannte.“
Sie blickte zu ihm auf. „Ich werde dich zu einem Prinzen machen“, sagte sie. „Und es wird dir gefallen.“
Er lächelte nicht. Seine blauen Augen wirkten kalt und hart wie Saphire. „Wenn nicht, steige ich aus“, erwiderte er leise.
Kayla hielt seinem Blick stand und schüttelte entschieden den Kopf. „Nur über meine Leiche“, erklärte sie mit Nachdruck. „Du wirst bis zum Ende durchhalten, mein Lieber.“
Max schaute sie noch einige Sekunden länger an, dann hoben sich seine Mundwinkel. „Verdammt“, sagte er mit belegter Stimme. „Weißt du eigentlich, wie sexy du bist, wenn du mich herumkommandierst?“
„Ach.“ Abrupt wandte sie sich ab und marschierte davon. Wieder war sie wütend auf ihn. Würde er jemals
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