Julia Extra Band 376
irgendjemand beobachtete ihn. Auch wenn er nichts sehen konnte, spürte er es ganz deutlich.
7. KAPITEL
Als Max ins Büro platzte, blickte Kayla überrascht auf.
Mit grimmiger Miene marschierte er direkt auf Pellea zu.
„Ich möchte wissen, wieso du mich beschatten lässt“, erklärte er schroff. „Vertraust du mir nicht? Ist es schon so weit gekommen?“
Völlig verblüfft schaute Pellea zu ihm auf. „Wovon redest du?“
„Ich habe dir ein Versprechen gegeben. Ich mag vielleicht manchmal ein bisschen unzuverlässig sein, aber wenn ich etwas verspreche, dann halte ich das auch. Es bestand keine Notwendigkeit, mir Spione hinterherzuschicken, um mich zu überwachen. Das gefällt mir nicht.“
Kopfschüttelnd sah sie ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Ich habe niemanden auf dich angesetzt, Max“, protestierte sie. „Das schwöre ich.“
Sein Zorn war in dem kleinen Raum beinahe greifbar. Max holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Pelleas Entrüstung wirkte echt, und so war es nicht fair, seinen Unmut an ihr auszulassen.
„Ich war gerade unten im Park in dem kleinen Wäldchen, und jemand hat mich beobachtet. Da bin ich absolut sicher.“
Sie hob die Schultern. „Das kann ja sein, aber ich habe niemanden beauftragt. Glaub mir, so etwas würde ich nicht tun. Jedenfalls jetzt noch nicht.“
Er senkte den Blick. Wie ein Prinz verhielt er sich nicht gerade. Mit reuevollem Lächeln sah er wieder auf und verbeugte sich leicht. „Verzeihung, Eure Majestät. Das war unhöflich und unangebracht. Es tut mir leid.“
Pellea lächelte. „Natürlich verzeihe ich dir. Wir wollen uns doch nicht streiten. Wir stehen beide auf derselben Seite.“ Sie erhob sich, umarmte ihn und küsste ihn auf beide Wangen.
„Hör zu“, sagte Max. „Ich gebe dir mein Ehrenwort, dass ich nichts hinter deinem Rücken unternehmen werde. Sollte irgendetwas passieren, werde ich es dir mitteilen. Falls ich mich entscheide zu gehen, sage ich dir Bescheid. Keine Geheimnisse.“
Sie nickte und nahm wieder Platz. „Gut. Und da wir gerade so offen sprechen, setz dich doch. Dann erzähle ich dir von unseren neuesten Bemühungen im Hinblick auf Mercuria.“
Er setzte sich auf einen Stuhl ihr gegenüber, warf dabei jedoch einen schnellen Blick über die Schulter zu Kayla. Sie zwinkerte ihm aufmunternd zu, woraufhin er sich sofort viel besser fühlte.
„Also, wir haben unseren Gesandten dorthin geschickt“, berichtete Pellea.
„Mit welcher Botschaft?“
Sie suchte das entsprechende Dokument zwischen den Papieren auf ihrem Schreibtisch. „In Beantwortung ihrer Anschuldigungen reagieren wir wie folgt: Nach unseren Informationen wurde das Flugzeug an Prinz Maximilian, früher bekannt unter dem Namen Max Arragen, als Lohn für seine Hilfe beim Aufbau der mercurianischen Luftwaffe übergeben und kann daher nicht zurückgefordert werden.“
Fragend schaute sie auf, und er nickte zustimmend.
„Was das Pferd betrifft, werten wir dies als Missverständnis und als ein Unrecht dem Eigentümer gegenüber, der nun wieder im Besitz des Tieres ist. Wenn Sie es wünschen, sind wir bereit, der mercurianischen Regierung diesen Verlust zu ersetzen.“ Erklärend fügte Pellea hinzu: „Kayla hat mir die ganze Geschichte erzählt.“
„Klingt vernünftig“, meinte Max.
„Was das historische Kunstobjekt angeht, habe ich die Verantwortlichen in Mercuria wissen lassen, dass wir nicht die geringste Ahnung haben, worum es sich handeln könnte, oder wie es in deinen Besitz hätte gelangen sollen. Wir erwarten deshalb eine genauere Klärung, ohne die wir uns außerstande sehen, dies als ernst zu nehmende Anklage gegen dich zu werten.“
„Wow, damit wären ja so ziemlich alle Punkte abgedeckt.“
„Ja. Jetzt warten wir ab, wie sie es aufnehmen. Morgen dürften wir ihre Antwort haben, und dann sehen wir weiter.“ Der warnende Unterton in Pelleas Stimme war nicht zu überhören.
„Du hast gesagt, die Mercurianer haben der Königsfamilie der DeAngelis große Hilfe im Kampf zur Wiedereroberung des ambrianischen Thrones geleistet“, sagte Max nachdenklich. „Was hat sie dazu veranlasst, auf eurer Seite zu kämpfen?“
„Wie du weißt, besteht Mercuria aus einem winzigen Stückchen Land entlang der Küste, nicht einmal so groß wie Ambria“, antwortete sie. „Ihre einzige Einkommensquelle sind Touristen, die vor allem zum Glücksspiel kommen. Ein paar Witzbolde behaupten, das Land wäre nichts weiter als ein Casino mit einem
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