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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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Sinnlichkeit machte ihn ganz verrückt.
    Doch plötzlich hüllte gleißende Helligkeit sie ein und brachte sie auf den Boden der Wirklichkeit zurück. Raul blinzelte gegen das Licht der Brückenlaterne an. Ohne Luisa loszulassen, sah er zu den Touristen hoch, die von der Brücke herunter auf die Seine blickten. Nicht einmal dieses Heer von Zuschauern verminderte sein Verlangen.
    Verdammt! Was hatte er vor? Wollte er seiner Leidenschaft in aller Öffentlichkeit nachgeben? Unvorstellbar! Nach dem albtraumhaften Skandal vor acht Jahren hatte Raul sein Liebesleben extrem diskret gehandhabt. Unermüdlich hatte er seitdem daran gearbeitet, für sich und die Monarchie das Vertrauen und den Respekt seines Volkes zurückzugewinnen.
    Dennoch fiel es ihm unendlich schwer, den Blick von Luisa zu wenden und sich aus ihrer Umarmung zu lösen. Ihr Anblick war so betörend. Die Augen geschlossen, die vollen Lippen erwartungsvoll geöffnet … aufregend und verführerisch. Sein Verlangen wuchs erneut, sodass er sie unwillkürlich fester an sich presste.
    War das wirklich dieselbe Frau, die er noch vor Kurzem völlig unweiblich gefunden hatte? Im Gegenteil, sie war wunderschön! Und das war nicht allein das Werk teurer Visagisten und Stylisten. Nein, Raul war in seinem Leben schon vielen schönen Frauen begegnet. Aber keine hatte auch nur annähernd ähnliche Gefühle in ihm geweckt. Luisa war etwas ganz Besonderes. Ihr Feuer, ihr Temperament, ihre innere Kraft machten sie einzigartig. Deshalb begehrte er sie nicht nur, sondern empfand so stark für sie.
    Wieder durchzuckte ihn heißes Verlangen, als sie sich in seinen Armen regte.
    Nein! Raul riss sich zusammen. Er bildete sich nur etwas ein. Seine Gefühle für Luisa waren so heftig, weil sie ihn wütend machte. Er hatte sich von ihr provozieren lassen.
    Zwar war das allein schon ungewöhnlich, aber diese Tatsache verdrängte er lieber. Denn eigentlich hatte er sich schon vor Jahren anerzogen, all seine Energie und Kraft in die Arbeit zu stecken. Gefühle hatten ihn an den Rand einer Katastrophe gebracht. Die Folgen hatten seine Familie zerstört und den Staat bedroht. Raul hatte daraus gelernt. Er hatte sich unter Kontrolle und würde nie wieder Opfer seiner Gefühle werden.
    In diesem Moment schlug Luisa die Augen auf, und er begegnete ihrem klaren, fragenden Blick. Sein Entschluss wankte.
    Ohne ein Wort ließ er sie los und wich zurück.
    Was hatte sie getan?
    Überwältigt von Scham, lehnte sich Luisa matt gegen die Reling. Hatte sie wirklich den Mann geküsst, der sie so gnadenlos erpresste? Hatte sie es sogar … genossen?
    So viel zu ihrer Standhaftigkeit. Zu ihrer Selbstachtung. Wo war ihre Zurückhaltung geblieben, die ihr die Männer so lange Zeit vom Hals gehalten hatte? Ihre aus Enttäuschung und Schmerz geborene Vorsicht?
    Raul hatte sie einfach gepackt und geküsst, und ihr Verstand hatte ausgesetzt. Nach einem Moment der Entrüstung war sie ihren Gefühlen willenlos ausgeliefert gewesen. Wie hatte sie den Kuss eines Mannes so leidenschaftlich erwidern können, den sie doch eigentlich hassen müsste?
    Wahrscheinlich lachte er jetzt insgeheim über ihre Naivität. Das einfältige Mädchen vom Lande, bei dem man nur ein wenig den Casanova heraushängen lassen musste, und schon fraß sie einem aus der Hand. Beklemmende Erinnerungen bestürmten sie. Hatte sie denn gar nichts dazugelernt?
    Voller Selbstverachtung öffnete sie die Augen.
    Und sah, wie Raul sofort zurückwich, die dunklen Brauen finster zusammengezogen, als könnte er nicht glauben, dass er sie angefasst hatte.
    Schmerz raubte ihr den Atem. Selbstverständlich wurde sie seinen fürstlichen Anforderungen nicht gerecht. Unwillkürlich fielen ihr die verletzenden Bemerkungen des Mannes ein, auf dessen Werben sie vor vielen Jahren fast hereingefallen wäre.
    „Ich will nicht, dass du mich anfasst“, sagte sie heiser.
    „Da hatte ich gerade einen ganz anderen Eindruck.“ Raul richtete sein Hemd und Jackett. „Aber entschuldige bitte. Ich lasse es ganz bestimmt nicht zur Gewohnheit werden, mich dir aufzudrängen, wenn es nicht erwünscht ist.“ Er verbeugte sich ironisch. „Und jetzt lasse ich dich mit der herrlichen Aussicht allein.“
    Scheinbar unbeeindruckt verschwand er im Ruderhaus. Als hätte ihn die Sache völlig kalt gelassen.
    Ganz sicher nicht! Er war so verrückt nach ihr gewesen wie sie nach ihm. Oder nicht? Luisa wusste, dass sie in Bezug auf Männer ziemlich unerfahren war. Die Vorstellung,

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