Julia Extra Band 377
sein von dem Mann, in den sie sich verliebt hatte. Dieser Rocco musste sie von Anfang an belogen haben. Kein Wunder, dass ihre Schwester völlig am Boden zerstört gewesen war. Natürlich rechtfertigte das nicht ihre dumme Aktion, Vittorios Wagen so zuzurichten oder Geld zu stehlen. Andererseits war es unfair, allein Alex die Schuld zu geben, während der feine Rocco sich hinter dem breiten Rücken seines Schwagers versteckte.
„Ich werde meiner Familie und der Presse mitteilen, dass ich mich in dich verliebt habe“, fuhr Vittorio fort. „Es darf nicht der leiseste Zweifel an unserer Beziehung aufkommen. Meine Schwester würde die Wahrheit nicht verkraften. Die schwierige Schwangerschaft setzt ihr schon genug zu.“
Ally sah ihn schockiert an. „Roccos Frau ist schwanger?“
„Ja. Hat er dir das nicht erzählt?“, fragte Vittorio ungläubig.
Sie ärgerte sich sehr über ihre unbedachte Frage. Natürlich war sein Misstrauen nun wieder geweckt. „Ich wusste ja nicht mal, dass er verheiratet ist. Das hat er mir erst gestanden, als wir … als wir zusammen waren.“
„Du falsche Schlange!“, erwiderte er verächtlich. „Ich glaube dir kein Wort. Du hast doch von Anfang an gewusst, worauf du dich einlässt. Du bist ihm sogar nach Italien gefolgt und hast ihm den gesamten letzten Monat nachgestellt, damit er wieder mit dir ins Bett geht.“
Langsam gelang es Ally, die Puzzleteile zusammenzufügen. Das dabei entstehende Bild war ziemlich hässlich. Alex hatte mit Rocco in London eine Affäre begonnen und sich in ihn verliebt, so heftig, dass sie ihren Job in London hingeworfen hatte, um Rocco nach Italien zu folgen. In der Hoffnung, auch er wolle die Beziehung weiterführen. Ein völlig untypisches Verhalten für Alex. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, einen Mann zu bedrängen, dessen Frau ein Kind erwartete. Da muss mehr dahinterstecken, dachte Ally. Irgendjemand log. Sie war entschlossen, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Und dann würde sie Vittorio damit konfrontieren und ihm auch ihre wahre Identität offenbaren.
„Ich wusste nichts von der Schwangerschaft seiner Frau“, erklärte Ally, die sicher war, dass ihre Schwester keine Ahnung gehabt hatte. „Er hat mir nie davon erzählt.“
Unvermittelt umfasste Vittorio ihr Kinn und zwang Ally, ihm in die Augen zu schauen. „Ich glaube dir kein Wort. Mein Schwager hat mich gewarnt, wie hinterhältig und raffiniert du sein kannst, wenn du etwas haben willst, das du nicht bekommen kannst.“
Giftig erwiderte sie seinen Blick. „Wenn du noch einmal wagst, mich anzufassen, zerkratze ich dir dein arrogantes Gesicht so gründlich, dass nicht einmal dein sauberer Schwager dich wiedererkennt“, drohte sie.
Vittorio lächelte herausfordernd, ließ sie jedoch los. „Dein Temperament gefällt mir.“ Nachdenklich betrachtete er sie. „Es muss natürlich gezähmt werden. In zwei Wochen habe ich dich so weit. Dann wirst du mir aus der Hand fressen“, behauptete er kühn.
Ihre blauen Augen sprühten Funken vor Wut. „Zwei Wochen? Du arroganter Mistkerl! Mich zähmt niemand. Schon gar nicht so ein widerwärtiger Typ wie du, der Frauen nur benutzt, wenn ihm gerade mal danach ist und sie dann achtlos wegwirft wie einen Gebrauchsgegenstand. Du widerst mich an! Bei der Vorstellung, du könntest mich anfassen, schüttelt es mich.“
„Aber meinen Schwager hast du angehimmelt, obwohl er einer anderen Frau gehört.“
Ally hörte die Abscheu aus seinem Tonfall heraus und sah aus dem Fenster. Vittorios Gesichtsausdruck hätte sie jetzt nicht ertragen. Natürlich konnte es passieren, dass eine Frau etwas mit einem verheirateten Mann anfing, wenn der ihr seine Ehe verheimlichte. Ob Alex irgendwann erfahren hatte, dass Roccos Frau schwanger war? Hatte Alex deshalb diesen schrecklichen Rückfall erlitten? Und warum hatte sie vor Wochen, vielleicht sogar schon vor Monaten ihre Medikamente abgesetzt? Das hatte ja in einem Desaster enden müssen! Sie selbst hatte Alex’ Stimmungsschwankungen of genug miterlebt: himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt – im ständigen Wechsel, wenn Alex ihre Psychopharmaka nicht regelmäßig einnahm. Nur wenn sie medikamentös perfekt eingestellt war, konnte sie normal leben und musste keinen Rückfall befürchten.
„Jetzt musst du dich an den Gedanken gewöhnen, meine Geliebte zu sein“, forderte Vittorio sie auf. „Die Presse wird dich von nun an auf Schritt und Tritt verfolgen. Wenn du auch nur einen Moment lang aus der
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