Julia Festival 94
Eindruck auf ihn.
„Es tut mir leid, aber ich verstehe nicht mehr, was eigentlich vorgeht“, gab sie wahrheitsgemäß zu. „Wann lassen wir uns scheiden?“
„In absehbarer Zeit nicht“, antwortete Jaspar mit hörbarem Widerwillen. „Vorerst musst du meine Frau bleiben.“
Freddy runzelte die Stirn. „Das begreife ich nicht.“
„Mein Vater könnte unsere Heirat annullieren, weil sie ohne seine Einwilligung stattgefunden hat, aber dann müsstest du nach England zurückkehren, und Benedict wäre wieder allein. In der gegenwärtigen Situation würde ihm das schwer schaden. Daher musste ich meinen Vater bitten, unsere Ehe vorerst bestehen zu lassen.“
„Oh!“ Freddy sah ein, in welcher absurden und unangenehmen Situation sich Jaspar befand. Daran war sie schuld. Sie hatte ihn in diese ausweglose Lage gebracht. Eine schwere Last legte sich auf ihr Gewissen, und nur das Bewusstsein, dass Jaspar Bens Glück über sein eigenes stellte, schenkte ihr etwas Trost.
„Mein Vater erwägt, unsere Heirat öffentlich bekannt zu machen“, berichtete Jaspar weiter.
„Du meinst … du willst sagen …“ Freddy hatte Mühe, sich klar auszudrücken. „Dein Vater ist also bereit, mich in die Familie aufzunehmen?“
„Er wartet schon lange darauf, dass ich heirate und dem Land einen Thronerben schenke.“ Jaspar machte eine kurze Pause. „Als er hörte, dass du noch unberührt warst …“
„Das hast du deinem Vater erzählt?“
„Es ist das Einzige, was bei ihm zu deinen Gunsten spricht.“ Jaspar unterdrückte ein Lächeln. „Ich vermute, dass du dich auf den Fotos ganz gut machen wirst.“
„Glaub ja nicht, dass ich einer öffentlichen Bekanntmachung zustimme!“, fuhr Freddy auf. Zu viel war zu viel. Sie hatte lange genug den Sündenbock gespielt. „Und hör auf, mich allein für alles verantwortlich zu machen! Hätte dein Vater Ben nicht entführt, wäre alles anders gekommen.“
„Die Entführung ist nicht mehr rückgängig zu machen, und nachträgliche Vorwürfe sind zwecklos“, erklärte Jaspar. „Und da wir notgedrungen verheiratet bleiben, werde ich die Situation in meinem Sinn nutzen.“
Freddy horchte auf. „Inwiefern?“
„Du wirst mir einen Sohn schenken.“
„Ich werde … was?“ Freddy sah ihn so entgeistert an, als hätte sie sich verhört.
„Und ich warne dich“, fuhr Jaspar in verändertem Ton fort. „Die Frauen meines Bruders haben nur Töchter zur Welt gebracht. Es kann also eine Weile dauern, ehe wir Erfolg haben.“
Freddy errötete, wollte etwas sagen und verzichtete jedoch darauf. „Mir ist nicht nach Scherzen zumute“, stieß sie endlich hervor.
„Das freut mich, denn ich scherze nicht. Du wolltest meine Frau werden, und du bist meine Frau. Es gehört zu den Pflichten königlicher Frauen, Thronerben zur Welt zu bringen.“ Jaspar verließ seinen Platz am Fenster und kam langsam auf Freddy zu. „Du kannst getrost damit rechnen, dass wir die nächsten Nächte gemeinsam verbringen.“
Freddy wich einen Schritt zurück. „Das ist nicht mehr komisch, Jaspar.“
„Es sollte auch nicht komisch sein. Mein Sinn für Humor hat stark gelitten, als mein Vater gestern Abend überlegte, ob wir unseren Bund von der Kirche segnen lassen sollten oder nicht.“
„O nein!“ Freddy wagte sich nicht vorzustellen, was das für Jaspar bedeutet hatte. „Irgendwie müssen wir doch aus dieser Zwangslage herauskommen …“
„Nicht, solange es um Benedict geht.“
„Aber aus einer Scheinheirat eine echte zu machen …“
Jaspar drückte Freddy gegen die Wand, an die sie zurückgewichen war. „Mit weniger werde ich mich nicht zufrieden geben, meine Schöne.“
„Aber du verhältst dich, als würdest du mich hassen!“
„Hat mich das gehindert, gestern mit dir zu schlafen?“, fragte Jaspar spöttisch.
„Nein, aber …“
„Und hat es dir gefallen?“
Jaspars Stimme ließ Freddy an rauen Samt denken. „Darauf kommt es nicht an.“
„O doch. Für eine Frau, die jedes Schamgefühl über Bord geworfen hat, um mich zu bekommen, benimmst du dich höchst seltsam oder zumindest …“
„Ich wollte nicht dich, sondern Ben bekommen“, unterbrach Freddy ihn heftig. „Es ging immer nur um Ben!“
Jaspar legte ihr beide Hände um die Taille und zog sie von der Wand fort. Der Atem stockte ihr, und sie fühlte es warm durch ihren Körper rinnen. „Wage es nicht“, drohte sie hilflos.
Jaspar lachte leise. „Ich war schon immer wagemutig.“ Sein Blick ruhte auf Freddys
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