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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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War Hasna eine von Adils Töchtern? Freddy wurde blass. Die Prinzessin hatte Ben zwar zuerst erwähnt, aber es war sicher klüger, dieses heikle Thema zu vermeiden. „Was diese Sabirah betrifft …“
    Hasna sah sie schalkhaft an. „Ich merke, dass du sehr wenig über unsere Familie weißt. Sabirah ist erst sechsundzwanzig, aber schon Witwe. Mein Vater hat sie vor fünf Jahren geheiratet. Damals nahmen wir alle fest an, dass sie sich für Jaspar entscheiden würde.“
    „Gütiger Himmel“, murmelte Freddy. Also hatte Jaspar schon einmal heiraten wollen. Ob es richtig war, Hasnas Mitteilsamkeit auszunutzen? Es konnten dabei Dinge herauskommen, die besser verborgen blieben.
    „Sie liebte meinen Vater nicht, der übrigens nichts von ihrer Beziehung zu Jaspar wusste.“ Hasna begann sich für das Thema zu erwärmen. „Jetzt hassen wir sie alle. Obwohl mein Vater erst kürzlich gestorben ist, läuft sie schon wieder Jaspar nach.“
    Die nackte Brünette!, durchfuhr es Freddy. Alles, was Hasna erzählte, passte zu der Frau, die sich so schamlos in Jaspars Schlafzimmer angeboten hatte.
    „Wir hatten große Angst, Jaspar würde sie am Ende doch heiraten“, fuhr Hasna fort. „Sogar mein Großvater war in höchster Sorge. Immerhin hat Jaspar sie einmal angebetet, und sie ist auf ihre Art hinreißend.“
    Es fiel Freddy plötzlich schwer, zu atmen. Jaspar hatte Sabirah angebetet? Und wenn auch … was störte sie daran? Sie hatte Jaspar doch nur auf dem Papier geheiratet! Wollte sie das jetzt nicht mehr wahrhaben? Wollte sie vergessen, wie und warum es zu dieser Heirat gekommen war? Mit einem Wort … reagierte sie so, wie jede normale Frau auf eine unerwünschte Rivalin reagierte?
    „Deshalb sind wir so glücklich, dass Jaspar dich kennengelernt und sich in dich verliebt hat“, beendete Hasna ihre Mitteilungen über Sabirah. „Eines Tages möchte ich mich auch so verlieben. Wie fühlt man sich dabei?“
    „Himmlisch.“
    „Darf ich dich etwas fragen?“ Hasna beugte sich lebhaft vor. „Stimmt es, dass Sabirah in Jaspars Schlafzimmer gewartet hat, als ihr an eurem Hochzeitstag nach Hause gekommen seid?“
    „Wer hat dir das erzählt?“, fragte Freddy mit nicht ganz fester Stimme. Das Gespräch regte sie mehr auf, als sie zugeben durfte.
    Hasna machte ein enttäuschtes Gesicht. „Dann … stimmt es nicht?“
    „Nein.“ Mehr ließ sich Freddy nicht entlocken.
    „Schade, aber die Geschichte ist wohl zu schön, um wahr zu sein. Selbst Sabirah würde sich nicht auf solche Weise in Erinnerung bringen. Trotzdem … wir mussten es einfach wissen.“
    „Wer ist … wir?“ Freddy war froh, von Sabirah ablenken zu können.
    „Zunächst Medina, meine ältere Halbschwester“, erklärte Hasna. „Ihre Mutter war die erste Frau meines Vaters. Nach der Scheidung heiratete er meine Mutter. Sie ist Engländerin wie du. Ich habe zwei Schwestern … Taruh und Nura. Sabirah war die dritte Frau meines Vaters.“
    Freddy musste sich erst damit anfreunden, dass Jaspars verstorbener Bruder dreimal verheiratet gewesen war, aber Hasnas lockere Art, damit umzugehen, half ihr dabei. Sie sprach ausgezeichnet Englisch, denn sie hatte mit ihren Schwestern ein englisches Internat besucht.
    Als sie nach einer Stunde aufbrach, ließ sie Freddy tief in Gedanken zurück. Offenbar glaubte die Familie, dass Jaspar sie nach einer kurzen leidenschaftlichen Romanze geheiratet hatte, und das erklärte vieles, was ihr unverständlich gewesen war.
    Jaspar hatte Sabirah geliebt, ehe sie die dritte Frau seines Bruders geworden war, und wahrscheinlich hatte sie seine Gefühle erwidert. Hasna war voreingenommen gegen ihre Stiefmutter. Vielleicht hatte man Sabirah gezwungen, Adil zu heiraten, vielleicht war sie auch der Versuchung erlegen, Kronprinzessin von Quamar zu werden. In jedem Fall hatte Jaspar am meisten gelitten. Die Frau, die er liebte, an seinen wankelmütigen Bruder zu verlieren, der ihr dann nicht treu gewesen war …
    Genügte das als Entschuldigung für Sabirahs ungewöhnliches Verhalten? Hatte Jaspar die Beziehung zu ihr fortgesetzt, nachdem sie seinem Bruder gleichgültig geworden war? Nein, das passte nicht zu seinem aufrechten und offenen Charakter. Sabirahs Zurschaustellung hatte ihn schockiert. Wäre er als Mann verletzt gewesen, hätte er so kurz darauf kaum mit einer anderen Frau geschlafen.
    Wie auch immer … Wenn Freddy sich nicht irrte, lag es an Sabirah, dass der König Jaspars Frau so überraschend schnell akzeptiert

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