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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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nicht mithalten. Sie besaß zu wenige, und diese wenigen fielen nicht ins Auge.
    „Alles ist möglich. Hat Ihnen das noch niemand gesagt?“
    Flash hatte es gesagt, als er es darauf angelegt hatte, sie in sein Bett zu bekommen. Versuch es, vielleicht gefällt es dir. Er hätte nettere Worte finden können, aber wenn er hartnäckig geblieben wäre, hätte sie am Ende vielleicht nachgegeben. Sie liebte Flash, würde ihn immer lieben, wenn auch nicht so, wie er es sich wünschte. Hätte sie die Hand ergreifen sollen, die er nach ihr ausstreckte? Wäre dann alles anders gekommen?
    „Setzen Sie sich wieder hin, Miss Carlton.“
    Misty gehorchte automatisch. Irgendetwas musste jetzt kommen, sonst hätte der Allmächtige sie längst hinauskomplimentiert. Hatte es sich am Ende doch gelohnt, die halbe Nacht aufzubleiben, um diese sizilianischen Spezialitäten für ihn zu kreieren? Männer mit seiner Selbsteinschätzung ließen sich gern schmeicheln.
    „Ich habe eine Aufgabe, die Sie während der nächsten zwei Monate für mich übernehmen könnten“, erklärte Leone ohne weitere Umschweife. „Im Gegenzug würde ich Ihren Betrieb sanieren und dafür sorgen, dass Sie in Zukunft davon leben können.“
    „Das wäre das achte Weltwunder“, platzte Misty heraus. Gleich darauf bereute sie ihre vorschnellen Worte, denn Leone verzog unwillig das Gesicht.
    „Dann geben Sie endlich zu, dass Sie vor dem Bankrott stehen?“
    Misty rutschte nervös hin und her. „Mr. Andracchi …“
    „Sagen Sie die Wahrheit, oder verlassen Sie mein Büro“, unterbrach er sie kalt.
    „Es stimmt, ich stehe vor dem Bankrott.“ Das Eingeständnis schmerzte, denn bisher hatte sich Misty geweigert, die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage zuzugeben. Dass Leone Andracchi sie dazu zwang, schürte nur den Hass gegen ihn.
    Leone nickte befriedigt. „Ich danke Ihnen. Wie ich bereits andeutete, möchte ich Ihnen ein lohnendes Angebot machen. Es hat nichts mit Catering zu tun. Sollten Sie allerdings den Wunsch verspüren, in Ihrer Freizeit sizilianisch zu kochen, habe ich nichts dagegen.“
    Das Angebot hatte nichts mit Catering zu tun? Gar nichts? Misty hielt es für klüger, zu schweigen und die weiteren Eröffnungen abzuwarten. Vielleicht lohnte es sich.
    „Zuerst verlange ich Ihre Zusicherung, dass alles, was hier gesprochen wird, unter uns bleibt.“
    Da absolute Vertraulichkeit zu den Grundregeln im Geschäftsleben gehörte, fühlte sich Misty fast gekränkt. „Selbstverständlich“, erklärte sie. „Ich pflege nicht zu klatschen und hätte wohl auch keinen Nutzen davon.“
    „Ich brauche eine Frau, die für zwei Monate meine Geliebte spielt.“
    Misty war wie vor den Kopf geschlagen. Was sie eben gehört hatte, war so ungeheuerlich, dass es sinnlos gewesen wäre, darauf zu antworten.
    „Beachten Sie bitte das Wort ‚spielen‘“, fuhr Leone ungerührt fort. „Ich pflege meine weiblichen Angestellten nicht sexuell zu belästigen, und wenn wir uns einig werden, wären Sie meine Angestellte. Ich würde darauf bestehen, dass Sie sich rechtlich verpflichten, die Rolle so lange zu spielen, bis ich sie für beendigt erkläre.“
    Misty begriff immer weniger, was sie von dem Vorschlag halten sollte. Warum brauchte er eine falsche Geliebte, und warum musste er eine fremde Frau darum bitten, sich dafür auszugeben? Bestimmt besaß er ein Adressbuch, das umfangreicher war als ein Bibliothekskatalog! Machte er London nicht gerade mit einem blonden TV-Starlet unsicher? Einer Jassy Sowieso, deren Kurven selbst Frauen einen zweiten Blick abnötigten?
    „Ich furchte, ich verstehe Sie nicht“, sagte Misty endlich, denn sie konnte ihn nicht gut fragen, ob er den Verstand verloren habe oder sternhagelvoll sei.
    „Das ist auch nicht nötig. Ich habe meine Gründe, die ich auf keinen Fall zur Diskussion stellen werde. Frauen mögen keine Geheimnistuerei, aber in diesem Fall ist absolute Diskretion notwendig.“
    „Wenn Sie tatsächlich jemanden für diese … ungewöhnliche Rolle suchen, ist kaum einzusehen, warum Sie sich gerade an mich wenden“, meinte Misty vorsichtig.
    . „Wirklich nicht?“ Ein Lächeln glitt über Leones Gesicht und nahm ihm für einen Moment alle Strenge.
    Misty wusste, dass sie weder besonders schön noch besonders anziehend war und vor allem nicht zu dem Typ von Frauen gehörte, mit denen sich Leone Andracchi normalerweise in der Öffentlichkeit zeigte. Sollte sie ihren Stolz vergessen und das offen zugeben? Nie und nimmer.
    „Soll

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