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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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das alles ein Scherz sein?“, fragte sie stattdessen.
    „Ich meine es ernst.“
    „Aber Sie müssen Hunderte von Frauen kennen“, ereiferte sich Misty, die durch seine Beharrlichkeit immer mehr verunsichert wurde. „Warum gerade ich?“
    „Weil wir schon einmal Vertragspartner waren“, antwortete Leone ohne Zögern. „Warum wollen Sie mich davon abbringen, Ihnen aus Ihrer finanziellen Notlage zu helfen?“
    Das war keineswegs Mistys Absicht, aber wenn sie den seltsamen Vorschlag ernst nehmen sollte, musste sie wenigstens einen Teil der Gründe kennen.
    „Das ist alles sehr ungewöhnlich.“
    Leone zuckte die Schultern. „Zugegeben, aber ich meine es wirklich ernst. Übrigens dürfen Sie sich die Aufgabe nicht zu leicht vorstellen. Sie müssten sich entsprechend verhalten, entsprechend kleiden und die Menschen davon überzeugen, dass wir uns lieben.“
    Zarte Röte färbte Mistys Wangen. „Ich weiß nicht, ob mir das gelingen würde.“
    „Sie brauchen nur die richtige Ausstattung und die Fähigkeit, sich mir in jeder Lage anzupassen. Oder anders ausgedrückt … Wenn ich sage: ‚Spring!‘, müssen Sie fragen: ‚Wie hoch?‘“
    Misty hatte ihre sportlichen Fähigkeiten nie besonders hoch eingeschätzt, aber sie begann einzusehen, dass Leone Andracchi nicht nur seinen Spaß mit ihr trieb. Er brauchte eine falsche Geliebte. Was schloss das alles ein?
    „Wir reden hier wirklich nur über eine … falsche Geliebte?“, fragte sie unsicher.
    „Glauben Sie vielleicht, dass ich für Sex bezahlen muss?“
    Misty biss sich auf die Lippe. „Sie brauchen nicht gleich persönlich zu werden, Mr. Andracchi. Ihr Privatleben geht nur Sie etwas an, aber für meine Sicherheit bin ich verantwortlich.“
    „Wollen Sie damit andeuten, ich könnte perverse Neigungen haben?“, fuhr Leone auf.
    „Ich kenne Sie zu wenig, um darüber zu urteilen“, verteidigte sich Misty heftig. „Im Übrigen müssen Sie mir zugute halten, dass man nicht jeden Tag einen sizilianischen Tycoon trifft, der einem den Himmel verspricht, wenn man nur seine Geliebte spielt.“
    „Auch der eine sizilianische Tycoon könnte sein Interesse verlieren, wenn Sie weiter in diesem Ton sprechen.“
    Misty konnte nicht länger verkrampft in ihrem Sessel sitzen bleiben. Sie sprang auf, ging einige Male hin und her und blieb dann vor Leone stehen. „Sagen Sie mir einfach, warum Sie mich für diese Rolle ausgesucht haben. Warum ausgerechnet ich?“
    „Weil Sie es sich nicht leisten können, einen Vertrag mit mir zu brechen oder günstigere Bedingungen zu fordern“, antwortete Leone hart und unerbittlich.
    Misty zuckte zusammen. Der Allmächtige hatte sich tatsächlich genau erkundigt und kannte ihre ausweglose Situation. Er genierte sich nicht einmal, sie daran zu erinnern – und vielleicht sogar im richtigen Moment. Jede Möglichkeit, die den Bankrott von „Carlton Catering“ abwendete und Birdie ihr Heim erhielt, musste gründlich erwogen werden. Aber wie konnte sie eine Rolle übernehmen, in der sie niemals überzeugen würde? Leone Andracchi musste blind sein. Kein Mensch würde sie auch nur einen Moment für seine Geliebte halten!
    „Es würde nicht gut gehen“, sagte sie mehr zu sich selbst. „Wir sind wie Feuer und Wasser. Ich könnte mich nur schwer an Ihren Lebensstil gewöhnen und bestimmt niemanden davon überzeugen, dass wir … ein Liebespaar sind.“
    „Ich glaube, da unterschätzen Sie sich“, sagte Leone in verändertem Ton. Seine Stimme klang plötzlich warm und sanft und zog Misty in ihren Bann. Gegen ihren Willen fühlte sie sich versucht zu lächeln, ganz weiblich und nur noch sie selbst zu sein, auch wenn die Gefahr bestand, wieder verletzt zu werden.
    „Sagen Sie einfach Ja, und unterzeichnen Sie auf der punktierten Linie, dann sind all Ihre Probleme gelöst.“
    „Welche Verpflichtungen hätte ich als Ihre falsche Geliebte?“, fragte Misty, um Bedenkzeit zu gewinnen.
    „Sie müssten in dem Apartment wohnen, das ich für Sie miete, die Kleidung tragen, die ich für Sie kaufe, und mich überallhin begleiten, ohne zu fragen.“
    Also nicht falsche Geliebte, sondern Sklavin, dachte Misty mit einem Anflug von Galgenhumor. Was für ein hemmungsloser Tyrann dieser Leone Andracchi doch war! Aber von einer gemeinsamen Wohnung war nicht die Rede gewesen. Die Komödie war also nur für die Öffentlichkeit gedacht und schloss keine weitergehenden Intimitäten ein. Er brauchte eine Marionette, die aus irgendeinem Grund, den sie

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