Julia Festival Band 0103
war, dass ihre Knie nachgaben. Dann wurde es dunkel vor ihren Augen.
12. KAPITEL
Als Amber die Augen aufschlug, lag sie nicht mehr auf dem Boden, sondern auf dem Bett. Wie war sie dorthin gekommen?
Finn beugte sich über sie und drückte sie wieder in die Kissen, als sie sich aufrichten wollte. „Nicht bewegen, Sweetheart, du hast einen Schock gehabt.“
Mit nahezu unmenschlicher Anstrengung schüttelte sie seine Hand ab und setzte sich auf. Sie konnte immer noch nicht richtig begreifen, was passiert war – was Finn ihr angetan hatte.
„Ja, ich habe einen Schock gehabt.“ Amber atmete stoßweise und suchte nach Worten. „Einen Schock, dass ich auf dich hereingefallen bin, du mieser Schwindler!“ Sie betrachtete seine Schenkel, die sich unter dem Hosenstoff deutlich abzeichneten. Das waren nicht die Beine eines Mannes, der seine Muskeln monatelang nicht mehr beansprucht hatte. „Seit wann kannst du wieder laufen?“, wollte sie wissen.
„Ich trainiere schon seit einem Monat sehr intensiv“, gab er zu.
„Wie konntest du nur, Finn?“ Ambers Stimme schwankte verdächtig. „Wie konntest du mich nur so grausam täuschen?“
„Ich musste es einfach wissen!“ Er deutete auf den leeren Rollstuhl. „Das hätte durchaus mein Schicksal sein können. Ich musste einfach wissen, ob du mich auch lieben, begehren und zu mir stehen würdest, wenn ich nicht länger mehr dem Idealbild eines Liebhabers entsprach.“
Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Nur um mich auf die Probe zu stellen, hast du dies grausame Spiel mit mir getrieben?“
„Es war nicht nur Spiel, ich war gelähmt, ich habe im Rollstuhl gesessen! Das war kein Zuckerschlecken, Amber, glaub mir das, und es hätte leicht ein Dauerzustand werden können. Und ich wollte mir sicher sein, dass du auch bei mir geblieben wärst, wenn ich gelähmt gewesen wäre, wenn du mir beim Waschen und Essen hättest helfen müssen, wenn ich dir vielleicht nie die Kinder hätte schenken können, die du dir so wünschst.“
„Aber all das ist nicht der Fall! Warum also die Maskerade?“
„Weil sonst die Frage unbeantwortet geblieben wäre und wie ein Schatten auf unserer Zukunft gelegen hätte. Amber, keine Sekunde lang habe ich an deiner Liebe oder deiner Loyalität gezweifelt, ich war mir jedoch nicht sicher, ob du mich auch noch begehren würdest. Vielleicht wollte ich einfach sehen, dass du mich noch willst. Und ich habe es gesehen, sehr deutlich sogar.“
Er sah ihr tief in die Augen. „Du hast meine kühnsten Erwartungen übertroffen, Amber. Bei dir habe ich mich wie ein ganz normaler Mann gefühlt, obwohl ich im Rollstuhl gesessen habe. Mir dies Gefühl zu vermitteln war vor dir niemandem gelungen.“
Liebevoll strich er ihr eine Haarsträhne aus der Stirn, doch Amber schob seine Hand beiseite. „Fass mich nicht an!“, befahl sie, wenn auch ohne große Überzeugung, und stand auf, um ans andere Ende des Zimmers zu gehen. Sie musste unbedingt Abstand gewinnen, denn obwohl sie sein Verhalten ungeheuerlich fand, wusste sie, dass sie ihm in dem Moment, in dem er sie berührte, alles verzeihen würde.
„Amber!“, bat er leise.
Sie drehte sich zu ihm um. Das große Bett, das ihr vorhin so willkommen gewesen war, schien sie jetzt zu verspotten. Was für eine absurde Situation! Sie hatte nur daran gedacht, wie sie sich so ausziehen könnte, dass es ihn möglichst stark erregte, während er die ganze Zeit …
„Ja?“, fragte sie kühl.
„Sag mir doch bitte, was du fühlst.“
Konnte er sich das nicht denken? War das derselbe Finn, der ihr früher jeden Gedanken von der Nasenspitze abgelesen hatte? Hatten sie sich so weit auseinandergelebt? Amber schluckte.
„Ich fühle mich betrogen, wenn du es unbedingt wissen willst, Finn. Und ich bin enttäuscht, weil du mir nicht vertraust, sondern glaubst, mich kontrollieren zu müssen.“ Sie sah, dass er widersprechen wollte. „Ja, Finn, kontrollieren . Du hast mich absichtlich hinters Licht geführt, nur um mich zu testen!“
„Ich wollte dich auch beschützen!“
„Das macht es nicht besser, Finn. Ich möchte deine gleichberechtigte Partnerin sein, nicht ein Kind, das beschützt werden muss! Aber du wolltest mich schon immer bevormunden, denk nur an das Angebot von Cassini, das ich ablehnen musste!“
„Das musstest du nicht, Amber. Ich habe dich lediglich auf die Konsequenzen hingewiesen, die ein solcher Job für unsere Beziehung gehabt hätte – entschieden
Weitere Kostenlose Bücher